Exclusiv: Der Verein ISL ist lokaler Organisator des Tour de
Suisse Starts in Liechtenstein; wer steht hinter dem Verein und welche Ziele
werden verfolgt?
Peter Rutz: Der aktuelle Vorstand des Vereins ISL setzt sich
wie folgt zusammen: Alexander Batliner (Präsident), Patrik Schädler
(Vize-Präsident) und Birgit Batliner-Heeb (Finanzen).
Der Verein will das Image Liechtensteins im Ausland via
Sportveranstaltungen in Liechtenstein verbessern. Hierbei werden bewusst
Sportevents von Weltklasse organisiert und durchgeführt, da nur solche hochklassigen Veranstaltungen
auf das notwendige Medieninteresse im Ausland stossen. Nur damit lässt sich das
Image Liechtensteins im Ausland aufpolieren. Der liechtensteinischen
Bevölkerung wird somit hochklassiger Sport live vor Ort geboten und Sportler
präsentiert, welche man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Der Verein will
darüber hinaus die Lobby des Sports in Liechtenstein ausbauen. Der Initiator
und Präsident Alexander Batliner ist der Meinung, dass es nicht Aufgabe der
öffentlichen Hand oder von Sportvereinen sein kann, solche Sportveranstaltungen
von Weltklasse zu organisieren. Deshalb hat er diesen Verein in Zusammenarbeit
mit Patrik Schädler gegründet. Mit Birgit Batliner-Heeb konnte zudem eine der
besten Skirennläuferinnen Liechtensteins für den Vorstand gewonnen werden.
Zudem hat sich
S.D. Erbprinz Alois zu diesem Zweck des Vereins bekannt und die
Schirmherrschaft über den Verein ISL übernommen. Dies zeigt, dass der
Imagefaktor Liechtensteins von grösster Bedeutung ist. Und hier wird der
Grundgedanke von Baron Falz-Fein weitergeführt. Der Zweck und das Ziel ist ganz
klar die Verbesserung des Image Liechtensteins. Sport ist «der» Botschafter,
der meines Erachtens immer noch zu wenig genützt wird. Einer der Gründe, dass
ich nach meiner Zeit als Präsident des Radfahrerverbandes die Arbeit als
OK-Präsident im Bereich Tour de Suisse für Liechtenstein gerne annahm.
exclusiv: Wer steht hinter dem OK für die Tour de Suisse in
Liechtenstein?
Peter Rutz: Alexander Batliner, als Vizepräsident Tour de
Suisse Prolog, Patrik Schädler für den Bereich Animation und Bauten/Technik,
Birgit Batliner-Heeb für die Finanzen, Carsten Steinmann von der LBA, Rony
Bargetze vom FL-Bauamt und ich als OK Präsident.
Das erweiterte OK besteht zudem aus je einer Person der
Gemeinden (Baubüros) und der Dorfvereine aus Mauren, Bendern/Gamprin und
Ruggell.
exclusiv: Herzlichen Dank für das interessante
Gespräch.
Tour de Suisse Strecke 2009
13.06.09 Mauren - Ruggell (FL) 7.8 km
14.06.09 Davos - Davos 150 km
15.06.09 Davos - Lumino 195 km
16.06.09 Biasca - Stäfa 197 km
17.06.09 Stäfa - Serfaus (A) 202 km
18.06.09 Oberriet/SG -Bad Zurzach 178 km
19.06.09 Bad Zurzach - Vallorbe Juraparc 204 km
20.06.09 Le Sentier - Crans-Montana 182 km
Das Einzel-Zeitfahren (engl: time trial, kurz TT; franz.:
contre la montre) ist eine Disziplin des Radrennsports, bei der die Fahrer oder
Teams einzeln eine bestimmte, normalerweise relativ flache Strecke zurücklegen
müssen. Im Gegensatz dazu finden auf sehr bergigen, kürzeren Strecken sog.
Bergzeitfahren statt. Die Zeit wird für jeden einzelnen Fahrer bzw. für jede
einzelne Mannschaft gestoppt. Durch einen gestaffelten Start sind die Fahrer
bzw. Teams auf sich allein gestellt, der Kampf gegen die Konkurrenz findet nur
indirekt auf der Uhr statt. Im Profi Bereich wird sich minuziös auf das
Zeitfahren vorbereitet, gegessen wird relativ gering, da es sich um eine
«kurze» Strecke handelt. Die Belastung ist unheimlich gross, 7.5 km Vollgas. Es
ist eine technische Herausforderung, die Strecke wird mit dem Mechaniker
angeschaut: Was werden für Gänge montiert? Wie ist der Wind? Hat es Seitenwind?
Ist es nass, müssen andere Reifen montiert werden usw.
Am Samstag 13. Juni 09 startet die Tour de Suisse mit einem
Prolog durch das Liechtensteiner Unterland. Am Vorabend dieses Sportevents
findet im Festzelt in Ruggell ab 19.00 Uhr eine grosse Eröffnungsfeier statt.
Bei der Fahrerpräsentation werden die teilnehmenden Teams
und deren Athleten vorgestellt. Ein weiterer Höhepunkt dieses Abends wird die
Ansprache von S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein sein, der die Tour
de Suisse 2009 offiziell eröffnen wird. Des weiteren konnten die Organisatoren
die bekannte Musikgruppe «Die Paldauer» für ein Konzert gewinnen.
Offizielles Programm der Tour de Suisse im Fürstentum
Liechtenstein
Freitag, 12. Juni 2009
ab 14.00 Uhr Eröffnung Permanence,
17.00 Uhr Meeting sportliche Leiter
19.00 Uhr Eröffnungsfeier mit Fahrerpräsentation und Konzert
der Paldauer im Festzelt Ruggell (Türöffnung 18.00h)
Samstag, 13. Juni 2009
10.00 bis 11.30 Uhr Offizielles Training der Mannschaften
auf der Rennstrecke
11.30 bis 14.00 Uhr Familienradsporttag auf der Rennstrecke
- Aktion «bewusst (er)leben», ca. 12.00 Uhr Beginn
der Dorffeste in Mauren, Bendern, Gamprin und Ruggell, ca.
13.00 Uhr Eröffnung Startvillage beim
Weiherring in Mauren
14.00 bis 15.00 Uhr Fahrt des
Sponsorenkonvois auf der Rennstrecke
15.00 Uhr Auftakt zur Tour de Suisse 2009 mit dem Start zum
Prolog
17.00 Uhr TV-Live-Übertragung
18.15 Uhr Siegerehrung in Ruggell im Zielgelände,
Live-Übertragung SF TV.
Baron Eduard von Falz-Fein ein «Sportdiplomat», der für den liechtensteinischen Sport viele internationale Beziehungen geknüpft und gepflegt hat.
Meine sportliche Vorliebe galt schon immer dem Radsport.
Während meiner Studienzeit in Paris habe ich praktisch jeden Sonntag an einem
Rennen teilgenommen. Das gab Fränkli... (lacht). Bei verschiedenen Rennen
erreichte ich den zweiten, dritten oder auch vierten Platz. Mein Ziel war die
Meisterschaft, ich habe wacker trainiert und wurde
Studenten-Rennrad-Fahrermeister in Paris. Durch meine Tätigkeit in Deutschland
als Korrespondent der
französischen Sport-Zeitung «L’Équipe» hatte ich gute Verbindungen und viele
Kontakte zu der Sportwelt und vielen Sportlern. Der zweite Weltkrieg beendete
meinen Lebensabschnitt in Deutschland. Am Kriegsende 1945 wurde ich im
Fürstentum Liechtenstein, mit einem festen Wohnsitz in Vaduz, sesshaft und
eröffnete die «Quick» Souvenirgeschäfte in Vaduz und Schaanwald. Als ich nach
Liechtenstein kam gab es zwar einen Radfahrerverband, aber dieser war nicht
sehr aktiv. Ich dachte mir, es wäre doch schön, wenn wir einen richtigen
Radfahrerverband haben könnten und dies ist mir gelungen. Ich war 12 Jahre
Radfahrerpräsident und wurde danach Ehrenpräsident. Ich
glaubte immer daran, dass auch ein kleines Land durch Fleiss und Glück Grosses
bewegen kann. Bis heute wurde mehrfach unter Beweis gestellt, dass ich Recht
behalten sollte: Die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, die Liechtenstein an
Olympischen Spielen in der Vergangenheit gewonnen hat, verdeutlichen dies. Ich
bin mit der olympischen Bewegung und der Idee in besonderem Mass verbunden:
«Dabei sein ist alles!» Mein Ziel war es, den Sport in Liechtenstein auszubauen
und mit dem Sport den Tourismus zu fördern. Daraus entstand die Idee, die Tour
de Suisse ins Ländle zu holen. Ich hatte einen sehr guten Freund, den damaligen
Präsidenten des Schweizer Radfahrerbund, Karl Senn, ein wunderbarer Mensch. Er
war auch gleichzeitig Präsident der UCI (Union Cycliste Internationale). Karl
Senn besuchte mich hier in Liechtenstein kurz nach dem Krieg und wir schmiedeten
Pläne für eine Durchfahrt der Tour de Suisse in Liechtenstein. Die Idee und der
Wunsch, die grösste Radrundfahrt der Schweiz nach Liechtenstein zu holen, liess
mich nicht mehr los. Immer und immer wieder intervenierte ich in dieser
Angelegenheit. Bis wirklich 1946 die Tour de Suisse durch Liechtenstein fuhr.
Felix Real verpflegte die Offiziellen. Ich kann mich noch sehr gut erinnern,
wie wir damals vor dem Café Real den Tross der Tour de Suisse empfingen. Ein
Jahr später hatten wir die erste Etappe in Liechtenstein, welche am 16. August
1947 vor dem Schloss endete. Bei meinen Gesprächen mit Karl Senn hätte ich nie
daran gedacht, dass wir einmal den Prolog hier in Liechtenstein haben. Es ist
für mich eine Sensation, eine riesige Freude und ein grosser Wunsch, der in
Erfüllung geht.
fotos + texte: © exclusiv