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45+ was heisst das auf dem Arbeitsmarkt


Best Ager - ab wann bist Du zu alt für
den Arbeitsmarkt oder nutzen wir
die vorhandenen Potentiale nicht?

Diese Frage stellte sich der HRD-Verband (HUMAN RESOURCES DEVELOPMENT) und lud Ende April zum Thementalk im Restaurant Royal ein. Fachleute, Betroffene und das Publikum diskutierten über die Auswirkungen des demographischen Wandels.
Arbeitnehmer zwischen 45 und 65 Jahren, Menschen im besten Alter «Best Ager». Berufserfahren, kompetent, qualitäts- und pflichtbewusst - Eigenschaften, die grundsätzlich geschätzt werden müssten, doch den meisten Liechtensteiner Unternehmen ist dies kaum bewusst und in der  Politik erst zögerlich angekommen. Ab wann bist Du zu alt für den Arbeitsmarkt oder nutzen wir die vorhandenen Potentiale nicht? Ab welchem Alter wird es bei der Stellensuche kritisch? Mit dieser Frage eröffnete HRD Verbands-Präsidentin Daniela Ospelt die Diskussion. Markus Bürgler, Leiter AMS FL, fasste zusammen: «Kritisch wird es ab 45, obwohl man bei der heutigen Lebenserwartung mit 40  gerade mal in der Mitte des Lebens steht. Auf dem Arbeitsmarkt ist ein Stellensuchender über 45 spürbar benachteiligt. In der Regel sind ältere Arbeitnehmer teurer, darum werden meistens die Jüngeren vorgezogen». Walter Schwanzar, ein Talkgast, 61-jährig: «Auch wenn es mit der Bewerbung nicht sofort klappt: Verlieren Sie nicht den Mut und bleiben Sie optimistisch. Neben der passenden Qualifikation und der Frage, ob man ins Unternehmen passt, gehört auch immer eine Portion Glück dazu.» Rainer Gopp machte auf Studien der OECD aufmerksam: «Wir werden eine andere Relation erhalten, ein Umdenken muss stattfinden, Unternehmen und die Politik sind gefordert.» Elmar Bargetze von Messina Metall Design erläuterte die Perspektive aus der Sicht eines Handwerk-Unternehmers und sprach den massiv gewachsenen Druck in der Arbeitswelt an. Zudem wird gerade speziell in handwerklichen Berufen die körperliche Leistungsfähigkeit ab einem gewissen Alter eingeschränkt. Peter Goop, Vize-Präsident des Verband HRD und Projektleiter 45plus plädierte dafür, wie wichtig für Stellensuchende und Unternehmen die direkte Begegnung ist: «Älter sein ist nicht schlechter, älter sein ist einfach anders.»                          

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fotos + text: © exclusiv

(v.l.) Daniela Ospelt, Markus Bürgler, Walter Schwanzar, Elmar Bargetze, Rainer Gopp und Peter Goop

Best Ager

Walter Schwanzar, Architekt, Alter: 61
Mit 61 Jahren gehört man in der Gesellschaft durch eine höhere Lebenserwartung nicht zum alten Eisen, allerdings in der Arbeitswelt sieht es anders aus.
Vielleicht hat auch die heutige Schnelllebigkeit damit zu tun, dass Wissen und Kompetenz einen anderen Stellenwert haben. Oft wird vergessen, dass eine grosse Berufserfahrung nicht in kurzer Zeit erlernt oder erarbeitet wird.
Für die Realisierung von Hochbauprojekten bin ich der richtige Mann. walter.schwanzar@powersurf.li                         

Lutgarde Bessemans, Personalfachfrau eidg. FA und systemischer Coach, Alter: 55
Als «Best Ager» verfügt man über besondere und wertvolle Eigenschaften, die meistens nur durch Lebenserfahrung erworben werden können wie zum Beispiel: Geduld, Ausgeglichenheit, Beständigkeit, Arbeitgebertreue, Teamfähigkeit über Altersunterschiede hinaus, Praxiserfahrung, intelligenter Arbeitseinsatz, die passende Work Life Balance. Im Arbeitsleben sind diese Eigenschaften sehr wertvoll. Leider wird diese Altersgruppe genau deswegen durch jüngere Führungskräfte als Bedrohung für deren Job gesehen, werden sie als zu alt, nicht mehr lernfähig und unflexibel betrachtet. Ich hoffe auf ein Umdenken bei den Arbeitgebern und Personalleitern in diesem Sinne, sodass auch «Best Ager» die Chance erhalten arbeitstätig zu bleiben bis zur Pensionierung. Wir haben der Arbeitswelt und der Gesellschaft noch sehr vieles zu bieten und möchten das auch.

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