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Aus der Regierung

«Unser Bildungssystem steht
auf einem guten Fundament!»


Interview mit Regierungsrätin
Dr. Aurelia Frick

exclusiv: Frau Regierungsrätin Dr. Frick, Sie hatten bereits in der letzten Legislatur die Ressorts Äusseres und Kultur inne. Neu kam nun das Ressort Bildung hinzu.

Wie geht es Ihnen mit dem neuen Ministerium?
Es macht mir besonders Freude, mich mit dem Thema Bildung zu beschäftigen. Dies, weil gerade im Bildungsbereich die Zukunft unseres Landes massgeblich mitgestaltet wird. Vom Kindergarten über die Primarschule bis hin zur Universität werden die Zukunftsweichen gestellt.  Das ist spannend und herausfordernd zugleich.

Welche Reformen dürfen
wir von Ihnen erwarten?

Ich will ganz bewusst nicht wieder die grosse Reformkeule schwingen. Für die Schulen und die Lehrpersonen ist es wichtig, dass Ruhe einkehrt. Diese Haltung habe ich bereits vor den Wahlen geäussert und ich sehe hier keinen Grund, die Schulen sowie die Schülerinnen und Schüler mit Strukturreformen und Schulversuchen zu überfrachten.

Welche Schwerpunkte
wollen Sie setzen?

Das Fundament unseres Bildungssystems ist ein gutes. Bei den Detailfragen zu Lehrmitteln, Aufgaben und Kompetenzzuteilung und im Bereich der Standardtests sehe ich durchaus Diskussionsbedarf. Ich sehe eine Gefahr der Überregulierung und möchte hier mehr Vertrauen in die Lehrerschaft setzen.

Wie meinen Sie dies?
Wir haben mittlerweile eine sehr grosse Zahl an Vergleichstests. Dabei werden  die Leistungen der Schülerinnen und Schüler auf Schulebene und Klassenebene erfasst. Es entsteht die Gefahr, dass der Unterricht zu sehr auf diese Tests ausgerichtet wird. Die letzten Jahre war zu beobachten, dass die Ergebnisse bei den Standardtests immer besser werden. Forschungen zeigen aber, dass gleichzeitig die Ergebnisse bei unabhängigen Tests immer schlechter werden. Diese Entwicklung will ich kritisch hinterfragen.

Sie sind Mutter eines kleinen Sohnes und wie man gelesen hat wieder
in Erwartung. Beeinflusst das den Blick auf die Bildungspolitik?

Ich glaube nicht, dass man Kinder haben muss, um gute Bildungspolitik zu machen. Trotzdem ist man emotional anders betroffen und sieht die Dinge auch aus einem anderen Blickwinkel. Diese Elternsicht - die nur das Beste für die Zukunft der Kinder will - ist sicherlich hilfreich. Wichtig ist im Bildungsbereich aber auch, auf die Lehrerschaft zu hören. Sie sind die Experten, die tagtäglich im Klassenzimmer stehen und die Probleme am besten kennen.

Wollen Sie die Lehrer stärker
in die Bildungspolitik einbeziehen?

Die Lehrpersonen sind die Profis. Mir ist wichtig, auch ihre Sicht der Dinge zu kennen. Mir geht es darum, dass sich Bildung und Schule auf die Schülerinnen und Schüler richtet und diese ins Zentrum stellt. Dazu benötigen wir die Unterstützung und Tatkraft der Lehrerinnen und Lehrer.

Was sind die nächsten Schritte?
Im Frühjahr wollen wir zum Thema Lehrplan 21 eine Veranstaltung durchführen. Wir wollen Pro und Contra zu Wort kommen lassen. Dies weil wir wissen, dass wir den Schweizer Lehrplan 21 wohl übernehmen müssen, aber auch in der Schweiz selbst Widerstand gegen diesen Lehrplan besteht.

Sie suchen aktiv das Gespräch
mit den Betroffenen?

Ja. Ich habe bereits in den vergangenen Monaten viele Gespräche geführt und bin der festen Überzeugung, dass wir im gemeinsamen Ringen um bessere Lösungen am Schluss auch die besseren Ergebnisse erzielen. Mir ist der Einbezug der Lehrpersonen und der Eltern in die konkrete Ausgestaltung unseres Bildungssystems wichtig. In einer Demokratie muss man auch immer wieder die Diskussion suchen, um konstruktive Lösungen zu finden.

exclusiv: Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: © Regierung des Fürstentums Liechtenstein


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