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Die Internationale Musikakademie
im Fürstentum Liechtenstein

 

 

 

 

Ein musikpädagogisches Paradies

Die Internationale Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein

In den Räumen der Internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein herrscht geschäftige Betriebsamkeit. Am ersten Tag der neuen Intensiv-Woche mit Prof. Coosje Wijzenbeek finden sich Stipendiaten zu Unterricht und Proben ein. Die Atmosphäre ist familiär, viele besuchen die Akademie regelmässig und kennen sich aus den Vorjahren. Gut gelaunt begrüsst der künstlerische Leiter gemeinsam mit der neuen Praktikantin Anna Lili Onozo die Gastdozentin und Studenten, erkundigt sich nach den jüngsten Neuigkeiten und klärt offene Fragen, bevor er in sein angrenzendes Büro entschwindet und Prof. Wijzenbeek ihre erste Unterrichtsstunde aufnimmt.
Vielfalt, Nachhaltigkeit und ein ganzheitliches Rüstzeug für den beschwerlichen Weg an die Spitze: Als die gemeinnützige Stiftung «Musik und Jugend» 2010 die Internationale Musikakademie ins Leben rief, hatten die Gründerväter die Etablierung Liechtensteins als Mäzen herausragender Jungtalente vor Augen. Musikförder- programme gab es zwar bereits, das fehlende Puzzlestück war jedoch ein erstklassiges Musikinstitut für die Spitzenförderung. Stets am Puls der Zeit hatte man erkannt, dass eine rein künstlerische Ausbildung in der sich rasch verändernden Musikwelt nicht mehr ausreichte. Die perfekte technische Beherrschung des Instruments, fundiertes musikalisches Wissen und interpretatorischer Ausdrucksreichtum sind für eine Konzertkarriere zwar unverzichtbare Voraussetzungen, allerdings bedarf es auf dem Ausbildungsweg heute weit umfassenderer Methoden. Genau hier setzte die Musikakademie unter Stiftungsratspräsident und Alt-Regierungschef Otmar Hasler an.

Einzelunterricht und Konzertauftritte

Neben dem Einzelunterricht der Intensiv-Wochen mit international renommierten Pädagogen und Künstlern wie Lars Vogt, Jens-Peter Mainz, Arie Vardi, Ana Chumachenco, Radovan Vlatkovic oder Milana Chernyavska schuf die Musikakademie mit in- und ausländischen Partnernetzwerken regelmässig Auftrittsmöglichkeiten: die Konzertreihe «VIRTUOSO» im Landesmuseum Vaduz im Rahmen der einwöchigen Intensiv-Wochen etwa, aber auch Einladungen zu beiden Musikfestivals in Bad Ragaz, zum Kissinger Sommer, zum Menuhin Festival Gstaad oder zu den Salzburger Festspielen, um nur einige zu nennen. Inzwischen gelang auch der Sprung über den Atlantik: Mitte Januar 2015 begaben sich neun Akademiestudenten auf US-Tournee, darunter Preisträger grosser internationaler Wettbewerbe wie dem internationalen «ARD-Musikwettbewerb», der «International Krzysztof Penderecki Cello Competition» bzw. der «Witold Lutosławski International Cello Competition», dem «Eurovision Young Musicians» u. v. m. Im Toledo Museum of Art spielten sie Beethovens Tripelkonzert in C-Dur unter Stefan Sanderling, das Kammermusikkonzert im Kennedy Center in Washington wurde online via Livestream übertragen.

Ensemblebildung und Orchesterschnupperstunden

Gemeinsames Atmen beim Musizieren ist für die künstlerische Entwicklung von Solisten, Kammer- und Orchestermusikern gleichermassen von Bedeutung. Sehr früh bot die Musikakademie daher auch Kammermusikunterricht an und förderte aktiv die Ensemblebildung. Einzelne Stipendiaten wirkten bei «ERLEBE SOL»-Matineen mit, traten in wechselnden Duo- bis Oktett-Formationen bei in- und ausländischen Festivals auf und gründeten schliesslich das von Konzert- meisterin Chouchane Siranossian angeführte knapp 20-köpfige «Ensemble Esperanza». Seinen ersten Auftritt vor Publikum absolvierte es beim FESTIVAL NEXT GENERATION 2015. Bald folgten weitere Einladungen des Ensembles, welches als langfristiges Ziel weltweite Gastspiele mit führenden Solisten der Gegenwart anpeilt.

Um angehenden Berufsmusikern Einblicke in den Orchesteralltag zu gewähren, wurde 2012 gemeinsam mit dem Sinfonieorchester Liechtenstein die Orchesterakademie ins Leben gerufen. Aus dem Aufeinandertreffen von jungen und erfahrenen Musikern entwickelte sich sehr bald eine symbiotische Beziehung. Die Orchesterakademisten lernten sich harmonisch in einen Klangkorpus einzufügen, während die älteren Kollegen über ihre Arbeit reflektierten und sich vom Nachwuchs inspirieren liessen. Mit den Jahren entwickelte sich die Institution zu einer richtiggehenden «Frischzellenkur», welche entscheidend zur Flexibilität und Qualität des Sinfonie- orchesters beitrug und auch die eine oder andere frei werdende Lücke füllte.

Ganzheitliche Ausbildung

Die Musikakademie sensibilisiert ihre Studenten auch für eine physische und emotionale Gesundheit. Gezieltes Auftrittstraining hilft Stresssituationen abzubauen, den Umgang mit Lampenfieber zu erlernen und Konzentration bestmöglich zu bündeln. Massnahmen zur Vorbeugung und Linderung typischer Berufskrankheiten wie Rückenprobleme oder Sehnenscheidenentzündungen werden in eigenen Seminaren von kompetenten Ärzten vermittelt. Zielgerichtete Vorträge zu Karriereplanung, professionellem Medienumgang und Selbstvermarktung mit Koryphäen aus Wirtschaft und Kultur vervollständigen schliesslich das umfangreiche Angebotsportfolio.

Bilanz

Fünf Jahre nach der Gründung ist die Saat voll aufgegangen: Die Musikakademie präsentiert sich heute als Flaggschiff innovativer Musikpädagogik auf Weltklasseniveau, deren Professoren und Absolventen sich wie das Who-is-Who des Klassikbusiness‘ lesen. Aus drei Gastdozenten, 33 Akademisten und neun Intensiv-Wochen sind aktuell elf Professoren, knapp 100 Studierende aus 31 Ländern und bis zu 21 Intensiv-Wochen geworden. Zu den Instrumenten Violoncello, Klavier und Geige in den beiden Anfangsjahren kamen nach und nach weitere hinzu, sodass zurzeit acht Fächer unterrichtet werden können. Die limitierten Plätze sind heiss begehrt, nur wenige der hochbegabten Kandidaten erfüllen die strengen Aufnahmekriterien. Neben dem vielfältigen Unterrichts- und Auftrittsangebot werden auch die einzigartige Atmosphäre und Gastfreundschaft besonders geschätzt. Inmitten der Natur, fernab der Hektik eines Hochschulbetriebes, können sich Professoren und Studenten auf das Wesentliche konzentrieren. Viele bleiben der Region auch nach ihrem Sprung auf das internationale Konzertparkett verbunden, indem sie von Zeit zu Zeit mit Gastkonzerten zurückkehren und als Werbeträger für das Land ihre positiven Erfahrungen in die Welt hinaustragen.

FACTS:
Gemeinnützige Stiftung
Internationale Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein
Keltenstrasse 20, 9485 Nendeln, Fürstentum Liechtenstein

Gründung November 2010

Stiftungsrat der Internationalen Musikakademie
im Fürstentum Liechtenstein:
Fürstlicher Rat Otmar Hasler, Präsident
Dr. Olav M. Behrens, Vizepräsident
Adrian Frommelt
Prof. Dr. Jürg Kesselring
Günter Lampert
Stefan Sanderling

Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer:
Drazen Domjanic

Tel. +423 262 63 52 • Fax +423 262 63 54
info@musikakademie.li • www.musikakademie.li

 

Prof. Dr. Rainer Vollkommer
Direktor des Liechtensteinischen Landesmuseum

Die Zusammenarbeit mit der Internationalen Musikakademie ist sehr gut. Seit ca. 3 Jahren haben wir im Jahr sechs bis sieben Konzerte hier bei uns im Liechtensteinischen Landesmuseum mit unterschiedlichsten Themen und Schwerpunkten. Einmal steht die Violine im Mittelpunkt, ein anderes Mal das Klavier, dann wieder ein Cello, und zu jedem dieser Konzerte treten sechs bis acht hochbegabte junge internationale Künstler auf, die in der Regel unter zwanzig Jahre alt sind und höchste  Musikqualität bieten.
An der Internationalen Musikakademie finden ja diese Intensiv-Wochen unter der Leitung eines Professors statt. Und am Ende dieser Intensiv-Kurse zeigen die Studenten ihr Können in einem Konzert. Das macht die Zusammenarbeit so erfreulich und interessant. Einerseits für die Studenten ein Abschluss des sehr intensiven Unterrichts vor Publikum und für uns ist es wunderbar, weil sich eine sehr schöne Verbindung ergibt zwischen Musik- und Museumskunst. Eine höchst genussvolle Begegnung, die ein wichtiger Bestandteil der Kultur für Liechtenstein ist. Eine Organisation mit dieser Qualität wie sie die Internationale Musikakademie bietet gibt es nicht sehr häufig. Viele der ehemaligen Studenten der Musikakademie geniessen heute einen internationalen Ruf. Das ist eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit mit positiver Ausstrahlung, weit über die Grenzen des Landes.

Für mich persönlich hängt es mit einer schönen Tradition zusammen. Ich war ja vorher schon in anderen Museen tätig wie z.B. in Leipzig und Dresden, wo wir auch mit internationalen grossen Meistern Konzerte hatten, die sehr erhebend waren. Im Vergleich ist es noch schöner, weil es hier junge Talente sind, die wir in ihrer Entwicklung und in ihrem Werden erleben dürfen. Wie sie von sehr jung an nach oben gehen, sich entwickeln und immer wieder hierher zurückkehren. Liechtenstein ist ja sehr international und dies über die Kultur, respektive die Musik und Kunst, die ja sowieso keine Grenzen kennen, bekannt machen zu dürfen ist wunderbar.

Ein ganz spezielles Erlebnis, das für mich sehr beeindruckend war, hatten wir bei einem Konzert mit Klavier. Eine sehr junge Russin kam ganz bescheiden herein, setzte sich an das Klavier und spielte so intensiv und virtuos, dass die Zuhörer hoch erstaunt waren. Sie spielte Klavier und wuchs über sich selbst hinaus bis eine Saite riss..., so etwas habe ich noch nie erlebt... Als die junge Russin nach dem Konzert den Raum verliess, war sie wieder das ganz bescheidene Mädchen. Dieses hohe musikalische Leistungsvermögen der jungen Künstler ist für mich einer der schönen Gründe für die Zusammenarbeit die überzeugt.

 

Talentschmiede auf höchstem Niveau
Alt-Regierungschef Otmar Hasler

In Nendeln im Fürstentum Liechtenstein werden seit fünf Jahren hochbegabte junge Musiker an der Internationalen Musikakademie von renommierten Professoren ausgebildet. Junge Menschen aus der ganzen Welt kommen in den Genuss eines erstklassigen Ausbildungsangebotes, das nebst der musikalischen Ausbildung auch alle Bereiche, die für eine erfolgreiche Karriere Voraussetzung sind, umfassen. Ein Angebot, das so an keiner Musikhochschule zu finden ist.
Das Ziel der Spitzenförderung im Bereich der klassischen Musik verlangt nach entsprechenden, sehr strengen Aufnahmebedingungen. Auch die Wahl der Professoren orientiert sich am Kriterium der Exzellenz. So hat sich die Akademie in den wenigen Jahren ihres Bestehens weltweit einen sehr guten Namen gemacht. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen an den Meisterkursen übersteigt das Angebot deutlich.
Liechtenstein bietet ideale Voraussetzungen für eine Talentschmiede dieser Art. Musikern und Professoren werden beste Voraussetzungen geschaffen, damit sie sich einzig und allein auf das Musizieren, das Einstudieren neuer Werke konzentrieren können. Fachleute aus der Musik- und Medienbranche, aus Medizin und Marketing ergänzen das Angebot. Mit der Orchester- akademie bietet sich für die jungen Menschen die Möglichkeit des Auftrittes im Liechtensteinischen Sinfonieorchester, das FESTIVAL NEXT GENERATION wiederum schafft eine einmalige Möglichkeit für Soloauftritte der jungen Musiker. Mit der Gründung des Ensembles «Esperanza» bietet die Akademie auch im kammermusikalischen Bereich Ausbildungs- und Auftrittsmöglichkeiten an. Der enge Kontakt zu Hochschulen in den drei Nachbarländern verankert die Musikakademie im akademischen Bereich und erlaubt ihr in Zukunft ein noch stärker vernetztes Ausbildungsangebot. Liechtenstein ist damit auch im kulturellen Bereich der Hochbegabtenförderung eine erstklassige Adresse.

Foto: Otmar Hasler © zg

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