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Bei einem Zivilstandsamt werden nicht nur Eheschliessungen vollzogenBei einem Zivilstandsamt werden nicht nur Eheschliessungen vollzogen


Am 1. Juni 1974 trat das «neue» Ehegesetz in Kraft und somit erfolgte auch gleichzeitig die Gründung des Zivilstandsamtes in Vaduz.

Bis zu diesem Zeitpunkt konnte man sich in Liechtenstein nur kirchlich trauen lassen, Trennungen bzw. Scheidungen waren vorher nicht möglich. Beim Zivilstandsamt Vaduz werden aber nicht nur Eheschliessungen vollzogen. Neben durchschnittlich rund 420 Geburten, 220 Eheschliessungen und 230 Todesfällen, die jährlich bearbeitet werden, ist das Zivilstandsamt insbesondere für folgende Aufgaben zuständig:

Laufende Registrierung und Aktualisierung der verschiedenen Zivilstandsregister (Geburts-, Ehe-Familien- und Todesregister)
Aufnahme von Eheverkündungen
Anerkennung ausländischer Zivilstandsereignisse
Ausstellung von Todesfall Aufnahmen (Erbbescheinigungen)
Einbürgerungen
Datenübermittlung an zuständige Ämter, Konsulate und Behörden
Ausstellung von Registerauszügen und Dokumenten
Namensänderungen

Der Leiter des Zivilstandsamtes Vaduz, Hansjörg Meier, vertritt die Meinung, dass sich junge Leute heutzutage eher später vermählen und vor allem dann, wenn der Wunsch nach Kindern da ist. Die Ehe ist seiner Ansicht nach immer noch eine äusserst sinnvolle Einrichtung. Wenn zwei Menschen ein gemeinsames Leben aufbauen möchten, ist das wie in einer Firma. Man braucht einen Vertrag, der gewisse Schutzfunktionen und Spielregeln beinhaltet. Die partnerschaftliche Liebe ist nach wie vor der tragende Pfeiler einer Ehe. Hansjörg Meier glaubt, dass man Bindung, Dauerhaftigkeit und Stabilität heute wieder positiver sieht. Man sehnt sich nach einem Ort, wo man zu Hause ist, nach geregelten Verhältnissen und einem verlässlichen Partner. Und dies gerade in einer Zeit, wo alles nur noch flüchtig und in steter Veränderung ist. Aber das Allerwichtigste ist, dass jeder selber bestimmen kann, welche Lebensform er wählt und wie er sie leben will.

Zum Schluss schildert uns Hansjörg Meier noch eine amüsante Begebenheit, die er als Zivilstandsbeamter erlebt hat: Ein 18-Jähriger wollte mit seiner gleichaltrigen Freundin, die schwanger war, heiraten. Das Brautpaar wurde offensichtlich von den Eltern zur Heirat gedrängt. Nachdem die Trauung, bei welcher eine eigenartig ernste und schwermütige Stimmung herrschte, beendet war und niemand ein Wort sprach, sagte ich zum Grossvater des Bräutigams beim Hinausgehen:

«Wirklich schönes Wetter hat das Brautpaar heute erwischt». Daraufhin antwortete mir der Grossvater trocken: «Hoffentlich hälts so lang wie das Wetter!»






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