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Wie feiert man wo?

In Norwegen ist die Adventszeit ein einziger Festschmaus. Beim «Julbord» werden Verwandten und Freunden bis zu 60 verschiedene Leckereien aufgetischt. In der Weihnachtsnacht stellen die Kinder für den «Julmann», der mit seinen Geschenken aus Lappland anreist, eine Schüssel mit Grütze ans Fenster. Sie soll eine Art «Bestechung» sein für die Weihnachtswichte, die «Julnissen», die dem Julmann helfen. Gibts keine Grütze, machen die Wichtel jede Menge Ärger.

In Frankreich lieferte früher Saint Nicolas seine Geschenke am 6. Dezember ab. Hier haben sich die Zeiten geändert. Nicolas hat abgedankt. Die Geschenke bringt den französischen Kindern in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember nun Père Noël, ein Kollege des Weihnachtsmannes. Der kommt durch den Schornstein und legt seine Gaben in die bereitgestellten Schuhe. Der Heilige Abend wird alles andere als besinnlich gefeiert. Es ist ein normaler Arbeitstag, der mit einem grossen Essen in schillernd bunt dekorierten Restaurants und ausgelassenem Tanzen ausklingt. Festlich wirds erst am 25. Dezember. Dann werden auch die traditionelle «Foie Gras» (Gänsestopfleber) und der «Buche de Noël», ein Kuchen mit Buttercreme in der Form eines abgesägten Baumstammes, serviert.

In England werden traditionsgemäss am Weihnachtsabend die Strümpfe an den Kamin gehängt. Durch den schlüpft Santa Claus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und versteckt darin seine Geschenke. Zum traditionellen Weihnachtsessen am 25. Dezember gehören für die Briten der mit Brot und Hackgemisch oder sauren Äpfeln und Backpflaumen gefüllte Truthahn, Plumpudding und Eierpunsch. Beim Schmausen lieben es die sonst so steifen Engländer etwas ausgeflippt: Alle tragen Papphütchen und lassen Knallbonbons platzen. Gegen 15 Uhr versammelt sich die Familie dann vor dem Fernseher, um der 10minütigen Ansprache der Queen ans Commonwealth zu lauschen.

In Schweden ist am 13. Dezember der Tag der Lichterkönigin. Die älteste Tochter erscheint als Luziabraut in einem weissen Kleid und einem Kranz aus Breiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf. Die «Lussibrud» weckt die Familie und serviert das Frühstück ans Bett. Zum «Julfest» an Weihnachten kommt der Weih-nachtsmann, aber auch Julgeiss und Julbock gehören zum Fest, wie auch das opulente Menü das aus bis zu 38 Gängen bestehen kann(!), bei dem auch die «Julkorv», eine besondere Brat-wurst, serviert wird. Sie hat so grosse Bedeutung, dass sich auch Königin Silvia und ihre Familie dabei selbst an den Herd stellen.

In Polen gehören die Weihnachtsobladen zum Heiligen Abend. Das sind grosse eckige Backobladen, meist mit einem aufgeprägten Bild. Tagsüber wird gefastet und abends kommt die Familie zum Weihnachtsessen zusammen. Nach einer Suppe gibt es meist ein Fischgericht, wenn möglich Karpfen. Ein zusätzliches Gedeck steht auf dem Tisch: für einen Gast, der vielleicht unerwartet kommt. Die Familie versammelt sich bei Kerzenlicht um den Tisch, dann wird das Weihnachtsevangelium vorgelesen und gebetet. Nun teilen alle ihre Weihnachtsobladen und wünschen sich «Frohe Weihnachten». Das Teilen der Obladen ist ein Zeichen dafür, das die Familie das Leben miteinander teilen will. Es ist eine Geste der Liebe und der Versöhnung. Dann setzen sich alle zum Essen. Und die Kinder hoffen unter ihrem Teller ein Geldstück zu finden.


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