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Das Sommerloch

Die «Liechtensteiner Steueraffäre», die eigentlich eine deutsche ist und im Februar von
der deutschen Bundesregierung inszeniert wurde, ist in den deutschen und internationalen
Medien durch aktuellere Ereignisse von den Titelseiten weitgehend verdrängt worden.

So zum Beispiel in «Spiegel Online» (Ausgabe 18. Juli 2008), wo der erste Prozess, der wegen mutmasslicher Steuerhinterziehung eine Schlagzeilen-Meldung unter anderen ist. Und da der Namen Liechtenstein medial offenbar mehr Sex-Appeal auslöst als das Kürzel UBS, wird es in einem anderen Beitrag auch als Titel über die angebliche Beihilfe zur Steuerhinterziehung von US-Bürgern durch die Schweizer Bank benützt. Ziemlich am Ende taucht dann noch die Nachricht auf, dass Deutschland ein EU-Verfahren wegen ungenügender Umsetzung der Geldwäsche-Richtlinien in nationales Recht droht!

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Den meisten ausländischen Zeitungen und Agenturen kommen die Spätfolgen der sog. «Liechtenstein-Affäre» erwartungsgemäss gerade recht, um die gewöhnlich nachrichtenarme Zeit des Sommerlochs zu überbrücken. Auch unsere Zeitungen machen da keine Ausnahme.

Freilich mit einem grossen Unterschied: Für unsere Blätter sind diese Meldungen Schlagzeilen und Leitartikel wert, in denen sie weitgehend kritiklos den Jargon übernehmen, mit dem der Finanz- und Bankenplatz Liechtenstein  - grösstenteils aufgrund mangelnder Kenntnisse unserer Gesetze - als Komplize für den Abfluss von Kapital aus Hochsteuerländern dargestellt wird.

Selbst den kriminellen Verursachern, die ihre gestohlenen Daten für Millionen an den deutschen Hehlerstaat (und die USA?) verkauft haben, werden spaltenlange Beiträge samt Schattenbildern gewidmet. Statt sich z. B. mit «Nessie», dem legendären Monster von Loch Ness oder anderen gängigen Sommerthemen zu befassen, untergraben unsere Medien mit ihrer teils naiven und leider von wenig Sachkenntnis getrübten Fortsetzungsgeschichten über die sog. «Liechtenstein-Affäre» nicht nur einen der lebenswichtigsten Wirtschaftszweige unseres Landes; zusätzlich fallen Sie unserer Politik in den Rücken. Einer Politik die sich zwar nicht immer mit Fortune aber gleichwohl mit grossem Engagement und teilweisem Erfolg bemüht, unsere Position gegenüber übermächtigen Kritikern zu verteidigen.
wbw

Walter-Bruno Wohlwend, foto: © exclusiv

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Verkauf/Medienberatung
Jürg Bötschi, Albert Mennel
Text/Bilder
Foto Titel: Schloss Vaduz/Roland Korner
Silvia Abderhalden
Walter-Bruno Wohlwend
Albert Mennel

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