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Regierungschefkandidat Wahlen 2013 Adrian Hasler

 

Fürstentum Liechtenstein


Regierungschefkandidat Wahlen 2013  Adrian Hasler

Adrian Hasler, Fortschrittliche Bürgerpartei in Liechtenstein FBP,
im Interview mit Walter-Bruno Wohlwend

Interview

Könnten Sie sich vorstellen, einen anderen Beruf auszuüben als Ihren jetzigen. Und wenn ja, welchen?

Diese Frage löst bei mir ein gewisses Schmunzeln aus. Da ich mich für die kommende Landtagswahl als Regierungschef-Kandidat bewerbe, hoffe ich natürlich, dass die FBP die Wahlen gewinnt und ich Regierungschef werde. Und dann würde ich einen anderen Beruf ausüben.

Kochen Sie gelegentlich zuhause?
Die Küche überlasse ich gerne meiner Frau; sie kocht hervorragend. Bei Bedarf bin ich jedoch in der Lage, Spaghetti oder eine Pizza zuzubereiten. Meine Söhne sind auf alle Fälle begeistert. Für den Grill bin ich zuständig - eine der letzten Bastionen für Männer.

Welches war Ihr Lieblingsfach in der Schule. Und warum?

Mathematik war sicher eines meiner Lieblingsfächer. Mathematik hat viel mit Logik zu tun - und logisches Denken liegt mir viel besser als z.B. Französisch. Im Gymnasium waren die Wirtschafts- und Rechtsfächer meine Favoriten. Diese Themen haben mich auch motiviert, Betriebswirtschaft zu studieren.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich geniesse es, die freie Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Es war mir immer wichtig, für meine Frau und meine Söhne da zu sein. Da der Winter vor der Türe steht, freue ich mich auf das Ski fahren im Malbun. Auch mein Jüngster kanns kaum erwarten.

Was werden Sie - im Falle eines Wahlerfolges - besser machen wollen als die Regierungschefs
der letzten 8 Jahre?

Ganz zuoberst auf der Liste stehen für mich zwei Begriffe: Einbezug und Wertschätzung. Ich werde die Betroffenen  besser einbeziehen und die vorhandene Fachkompetenz abholen. Ich bin davon überzeugt, dass der Einbezug ein Schlüssel zum Erfolg ist. Für mich ist auch die Wertschätzung im Umgang mit den Menschen ein zentrales Anliegen. Und hier gibt es durch- aus Verbesserungspotential.

Fortsetzung von Seite 8-9

Wahlergebnisse 2005/2009 in der Rückschau

Der Ausblick auf die Wahl 2013 wäre unvollständig ohne Rückblick auf die letzten beiden Landtags- und Regierungswahlen.
Die Wahlen am 13. März 2005 endeten mit einem klaren Sieg der FBP. Sie errang landesweit einen Anteil von 48,7 Prozent der Parteistimmen. Die VU musste sich mit 38,2 Prozent begnügen. Der Freien Liste brachte die Wahl 2005 mit 13 Prozent ihr bisher bes-tes Ergebnis. Sie zog erstmals mit 3 Abgeordneten ins Parlament. Regierungschef blieb Othmar Hasler (FBP), Klaus Tschütscher wurde Vize.

Bei der letzten Landtagswahl, am 8. Februar 2009, schlug die politische Stimmung im Land wieder um. Die VU erreichte mit 47,6 Prozent der Stimmen 13 Mandate und damit die absolute Mehrheit im Landtag. Die FBP fiel auf 43,5 Prozent zurück und verschlechterte sich um 1 auf 11 Mandate. Auch die Freie Liste musste Federn lassen. Sie büsste zwei Mandate ein und lag mit 8,9 Prozent nur noch relativ knapp über der 8-Prozent-Sperrklausel. Die VU stellte mit Klaus Tschütscher neu den  Regierungschef, Martin Meyer (FBP) wurde Vize.

Harry Quaderer
verlässt die VU

Mitte Februar vergangenen Jahres trat der VU-Abgeordnete Harry Quaderer aus der Vaterländischen Union und damit auch aus der VU-Fraktion aus. Ein weiteres Novum in der politischen Geschichte Liechtensteins!
Die VU, die ihn 2005 portiert hatte, forderte seinen Rücktritt. Harry Quaderer hielt an seinem Landtagsmandat fest. Die VU verlor damit während der Mandatsperiode ihre absolute Mehrheit.
Am 9. Oktober 2012 kündigte Harry Quaderer an, dass er mit einer eigenen Liste an der Wahl 2013 teilnehmen werde. Die Wählergruppe wird sich mit der Bezeichnung «DU für Liechtenstein» an der Landtagswahl beteiligen; gemäss Ankündigung in beiden Wahlkreisen.

Die 8-Prozent-Sperrklausel
Nach Abschluss der Landtagswahl werden die Listenstimmen (Parteistimmen) aus- gezählt. Hat eine Wählergruppe nicht mindestens 8 Prozent der im ganzen Land abgegebenen gültigen Stimmen erreicht, wird sie bei der Auszählung nicht berücksichtigt. Ihr Stimmenanteil wird vom Gesamtergebnis abgezogen.
An dieser 8-Prozent-Sperrklausel ist die Freie Liste zweimal gescheitert: 1986 erreichte sie 7,1 Prozent, 1989, bei ihrem zweiten Anlauf  7,51 Prozent.  Die 1985 gegründete Freie Liste musste 8 Jahre lang warten bis ihr bei der Landtagswahl 1993 der Durchbruch mit einem 10.83 Prozent-Anteil gelang. Erstmals zog sie mit 2 Abgeordneten in den Landtag ein.

Schafft die Liste «DU»
die 8 Prozent?

Die Frage, ob es der Liste von Harry Quaderer auf Anhieb gelingen wird, die Hürde von 8 Prozent der Parteistimmen im ganzen Land zu erreichen, ist offen.
Bei den letzten Landtagswahlen (2009) betrug die Gesamtzahl der im ganzen Land ermittelten Parteistimmen 200'005. (Oberland 15 Parteistimmen, Unterland 10 Parteistimmen pro Wähler). Um bei der Auszählung der Mandate teilzunehmen, musste daher eine Wählergruppe mindestens 16'000 Listenstimmen erreichen.
Da die Zahl der Stimmberechtigten in den letzten vier Jahren um rund 1'000 Frauen und Männer gewachsen ist, wird sich die Zahl der Listenstimmen zwangsläufig ebenfalls erhöhen.

Sinn und Zweck
von Sperrklauseln

Sperrklauseln verhindern, dass mehrere kleinere Parteien in einem Parlament vertreten sind. Sie sollen eine Zersplitterung des Parlaments verhindern.
Mittels Sperrklausel ist - wie erwähnt - eine gewisse Mindeststimmenzahl erforderlich, um einen Sitz zu erlangen. Wenn nur eine kleine aber feste Anzahl von Sitzen zu vergeben ist, dann benötigt eine Partei eine Mindestanzahl von Stimmen, um einen Sitz zu erhalten.
Sperrklauseln sind in allen europäischen Ländern üblich. In Deutschland sind es 5 Prozent, in Belgien ebenfalls, Österreich setzt 4 Prozent oder ein Grund- mandat für die Zulassung zur Sitzverteilung im Parlament voraus.
In Liechtenstein betrug die Sperrklausel ursprünglich 18 Prozent. Eine horrend hohe Zahl, die wohl als Abwehr-Massnahme gegen legale Teilnahme nationalsozialistischer Gruppierungen an der Innenpolitik eingeführt worden war. Sie wurde 1973 abgeschafft und auf 8 Prozent reduziert.
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©  fotos exclusiv                                      
text: walter-bruno wohlwend


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