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Regierungschefkandidat Wahlen 2013 Dr. med. Pepo Frick



Fürstentum Liechtenstein

Regierungschefkandidat Wahlen 2013  Dr. med. Pepo Frick

Dr. med. Pepo Frick, Freie Liste,
im Interview mit Walter-Bruno Wohlwend

Interview

Könnten Sie sich vorstellen, einen anderen Beruf auszuüben als Ihren jetzigen. Und wenn ja, welchen?
Mein Traumberuf war früher Bauer oder Gärtner. Da mein ältester Bruder gemäss der  Familientradition den Hof meines Vaters übernahm, rückte der Berufswunsch des Gärtners nach vorne. Deswegen besuchte ich als Berufs-Vorbereitung die Realschule. Heute ist Arzt mein Traumberuf.

Kochen Sie gelegentlich zuhause?
Ja, mit Betonung auf gelegent- lich. Ich bin eher bekannt und berüchtigt als guter Esser, sowohl daheim als auch in unserem Koch-Club.

Welches war Ihr Lieblingsfach in der Schule. Und warum?
Die Schule war für mich als Bauernsohn eigentlich immer ein notwendiges Übel. Ich war viel lieber aktiv auf dem Feld tätig, vor allem das Traktorfahren hatte als Jugendlicher einen besonderen Reiz. Wenn überhaupt liebte ich das Rechnen bzw. Mathematik, Zahlen sind irgendwie grenzenlos, der Fantasie sind in Mathematik keine Grenzen gesetzt.

Was werden Sie - im Falle eines Wahlerfolges - besser machen wollen als die Regierungschefs
der letzten 8 Jahre?

Ich habe beide Regierungschefs, Othmar Hasler und Klaus Tschütscher, als Persönlichkeiten geschätzt und  Wertschätzung von ihrer Seite erfahren, auch wenn ich mit meinen Freie-Liste Werten und politischen Vorstössen manchmal quer in der konservativen rot-schwarzen Politlandschaft stand. Diese Toleranz ist gerade  bei harten Auseinandersetzungen das A&O im Politikbusiness, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
 
Der Miliz-Landtag steht verfassungsmässig über der Profi- Regierung. Die Volksvertretung schwächelt bedenklich. Die Regierung und der Landtag arbeiten oft gegenei-   nander, die Exekutive hat oft einen Informationsvorsprung. Ich würde als Regierungsmitglied ein Miteinander von Legislative und Exekutive fördern. Der Landtag sollte eingeladen werden, die politische Agenda stärker mitzubestimmen. Wir brauchen in der nächsten, sicher nicht leichten Legislatur-Periode alle Köpfe: Alle sollen mitdenken und nach Lösungen suchen.

Fortsetzung von Seite 10-11


1992: Hohe Zustimmung zur 8-Prozent-Klausel
Nachdem die Freie Liste bei ihren Landtagswahlen 1986 und 1989 mit 7,1 und 7,51 Prozent relativ knapp an der Mehrheitsklausel scheiterte, lancierte sie eine Verfassungsinitiative gegen die 8-Prozent-Hürde. Die Volksabstimmung fand im November 1992 statt. Die Herabsetzung der Sperrklausel wurde mit 2'373 JA  gegen 4'994 NEIN hoch abgelehnt.

Liechtenstein vor grossen Weichenstellungen
Die Aufgaben, die den neuen Landtag und die neue Regierung erwarten, werden nicht einfach zu lösen sein. Liechtenstein steht nach vielen Perioden von fetten Jahren vor Entscheidungen, die einer Rückkehr zu normalen Wachstumsraten rufen. Dies zu erreichen, wird viel politischen Mut und klare Konzepte erfordern.
Dass sich der (noch) amtierende Landtag in weiten Kreisen der Bevölkerung keiner besonders hohen Wertschätzung erfreut, ist ein offenes Geheimnis. Dass es an der mangelnden Zusammenarbeit mit der Regierung liegt, (siehe Zitat Pepo Frick, Seite 8)  ist wahrscheinlich nur die halbe Wahrheit.

Endlose Diskussionen, wenig konkrete Resultate
Durch Kreuz- und Querverbindungen einzelner Abgeord- neter durch die Parteifraktionen wurde manche Vorarbeit der Koalitionsregierung und der zuständigen Ressorts endlos diskutiert, verschleppt und verwässert.
Streckenweise ist es weder der FBP- noch der VU-Fraktion  gelungen, die Mitglieder der eigenen Fraktion auf den notwendigen gemeinsamen Kurs  einzustimmen. In kaum einer früheren Mandatsperiode wurde das Fehlen einer straffen Geschäftsordnung so deutlich spürbar wie in den letzten vier Jahren.

Disziplin und unpopuläre Massnahmen

Unsere Landeszeitungen sind täglich voll von Problemen, die dringend nach Lösungen rufen um unseren Staat wieder einigermassen auf Kurs zu bringen.
Die Sanierung des defizitären Staatshaushaltes wird noch drastischere Ausgabenkürzun- gen u.a. bei den Finanzzuweisungen an die Gemeinden (Steueranteile, Subventionen usw.) erfordern.
Der Pensionskasse der Staatsangestellten fehlen über 331 Mio. Franken. Die dringende Sanierung wird unangenehme Nebenfolgen und Nachteile für die Betroffenen bringen, vor denen sich Politiker jahrelang scheuten.
Die Frage von Steuer- und Gebührenerhöhungen (statt Abschaffungen) wird sich ebenso stellen, wie eine echte und  kritische Analyse des Perso- nalaufwandes der Landesverwaltung, der allein im vergangenen Jahr auf 220 Mio. Franken angestiegen ist.
Man könnte diese Aufzählung unabdingbarer und unpopulärer Massnahmen, die auf die neue Regierung und auf den neuen Landtag warten, noch beliebig verlängern.

Umsetzung
des Volkswillens

Am kommenden 3. Februar wählt Liechtenstein ein neues Parlament und eine neue Regierung. Wie die neue Regierung schlussendlich zusammengesetzt sein wird, ist nur aus parteipolitischer Sicht von besonderer Bedeutung.
Wichtiger wird sein, dass der künftige Regierungschef intern auf die Unterstützung seiner Kollegen und Kolleginnen zählen kann, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Wichtiger wird sein, dass die Arbeit der Regierung vom Landtag mitgetragen wird. Leider war auch das in den letzten Jahren nicht immer der Fall. Im Gegenteil.
Die Parteien werden ihre Wahlprogramme präsentieren. Angesichts der aktuellen Lage, werden sie in wichtigen Fragen und Forderungen nicht gross voneinander abweichen.
Die Wählerinnen und Wähler, ja die ganze Bevölkerung hat einen Anspruch darauf, dass die Regierungsprogramme und die allfälligen Koalitionsvereinbarungen von Regierung und Landtag in die Tat umgesetzt werden.

Hoffnung auf die neuen Kandidaten

Auf den Listen für Landtagswahl in gut acht Wochen präsentieren sich viele neue Gesichter. Darunter Frauen und Männer, die ohne Vorbelastung als Abgeordnete und Regierungskandidaten antreten. Das Volk wird entscheiden, wie viel neue Gesichter in unserer Politikland- schaft auftauchen und wie viel bisherige bestätigt werden oder nicht mehr dabei sein werden.

Die Chancen, dass Liechtenstein die Wende zum Besseren schafft, sind intakt. 

©  fotos exclusiv                                     
 text: walter-bruno wohlwend


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