Am 29. August erlebte das Publikum von VADUZ CLASSIC einen musikalischen Abend der Extraklasse. Unter dem Titel «Meisterwerke» präsentierte das Sinfonieorchester Liechtenstein (SOL) ein Programm, das von Smetanas «Die Moldau» über Schuberts «Unvollendete» bis hin zu Dvořáks grossem Cellokonzert reichte – ein Festivalmoment, der unvergesslich bleiben wird.
Das SOL, das sich mit innovativen Konzertformaten und internationalem Renommee längst einen festen Platz in der Musikwelt erobert hat, begeisterte einmal mehr mit Präzision, Leidenschaft und einer spürbaren Energie. Seit November 2022 steht das Orchester unter der Leitung von Carsten Huber, der als Intendant und Geschäftsführer die Nachfolge des langjährigen prägenden Leiters Dražen Domjanić übernommen hat. Bereits in den ersten Tönen von Smetanas «Die Moldau» war die Intensität zu spüren, die sich wie ein roter Faden durch den ganzen Abend zog.
Nach der Pause trat mit Camille Thomas eine der faszinierendsten Cellistinnen ihrer Generation auf. Die junge Franco-Belgierin, füllte den Saal mit einer Strahlkraft, die zwischen Virtuosität und tiefster Emotionalität balancierte. Mit Dvořáks Cellokonzert, einem der meistgeliebten Werke der Literatur, entfaltete sie eine ergreifende Klangwelt, getragen vom sensiblen Zusammenspiel mit dem SOL.
Dass die Chemie stimmte, lag auch an der Dirigentin Mei-Ann Chen. Die taiwanesisch-amerikanische Musikerin, international gefeiert für ihre Dynamik und Vielseitigkeit, führte Orchester und Solistin mit feinem Gespür zusammen. Was zwischen Camille Thomas, dem SOL und Mei-Ann Chen an diesem Abend entstand, war mehr als ein Konzert – es war ein musikalischer Dialog voller Energie und Hingabe, der das Publikum spürbar bewegte.
Camille Thomas, 2014 mit dem Echo Klassik ausgezeichnet, spielte auf ihrem seltenen Stradivari-Cello von 1730, das ihr von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wird. Und auch wenn sie schon mit renommierten Klangkörpern wie dem WDR Sinfonieorchester, der Los Angeles Philharmonic oder dem Staatsorchester Hamburg aufgetreten ist: Das Zusammenspiel mit dem Sinfonieorchester Liechtenstein an diesem Abend wirkte einzigartig und unvergleichlich.
Das Publikum in Vaduz dankte mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations. Ein Abend, der eindrucksvoll zeigte, wie Musik Grenzen überwindet und Herzen berührt.
Text/Fotos: © exclusiv Silvia Abderhalden