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Fürstentum Liechtenstein

Interview mit
I.K.H. Erbprinzessin Sophie
von und zu Liechtenstein

I.K.H. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein, seit 2015 Präsidentin LRK

exclusiv: Königliche Hoheit, Sie sind seit 5 Jahren die Präsidentin des LRK. Bitte geben Sie uns einen kurzen Rückblick, Eindrücke auf besondere Ereignisse und was waren die wichtigsten Umsetzungen in dieser Zeit.
I.K.H. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein: In den vergangenen Jahren kamen zunehmend neue Verantwortungsbereiche auf mich zu, so auch die Präsidentschaft des Liechtensteinischen Roten Kreuzes, die ich im Jahr 2015 mit grosser Freude und Respekt übernommen habe. Jeder Neuanfang ist eine Zeit des Einarbeitens und auch in diesem Fall war das nicht anders, der Start war sehr interessant und intensiv.

Zu Beginn galt es, das LRK vertieft kennenzulernen, mich mit der Arbeit der verschiedenen Fachbereiche auseinanderzusetzen und unsere Angebote für die Bevölkerung im In- und Ausland zu verstehen. Zudem den Aufbau der internationalen Struktur und die Zusammenarbeit zwischen der Föderation der nationalen Gesellschaften und dem IKRK kennenzulernen. Es folgte die erste Teilnahme an der grossen, internationalen Konferenz aller Nationalen Gesellschaften und des Internationalen Roten Kreuz und Roten Halbmonds, die alle 4 Jahre in Genf stattfindet. Dies bot Gelegenheit des Austausches, Zuhörens und Lernens.

Hier beim LRK stellte sich schnell heraus, dass unser jetziger Standort, den wir vor knapp 40 Jahren bezogen hatten, über die Jahre zu klein für die gewachsenen Bedürfnisse geworden war und wir daher nach einer anderen Lösung suchen mussten. Besonders der Rettungsdienst, den wir für unser Land stellen, war von ursprünglich 4 auf heute 13 Sanitäter gewachsen und die Räumlichkeiten wie auch die Garage platzt aus allen Nähten. Neben dem Platzmangel gab es im Gebäude aber weiteren Sanierungsbedarf und so war ein Neubau die vernünftigste Lösung. Die Gemeinde Vaduz kam uns hier sehr entgegen, die Vorsteherkonferenz, der Landtag und vor allem die Hans-Gröber- Stiftung mit dem verstorbenem Stiftungsratspräsidenten Prof. Dr.Dr. Herbert Batliner haben uns dankenswerter Weise äusserst grosszügig unterstützt. So dürfen wir voraussichtlich Ende dieses Jahres in den gerade an der Wuhrstrasse entstehenden Neubau einziehen, in dem neben der Bauverwaltung und dem Werkhof der Gemeinde auch das LRK seine neue Heimat finden wird.

Das Jahr 2020 stellt uns alle mit dem Corona Virus vor grosse Herausforderungen, in wieweit ist das LRK betroffen?
Ja, es betrifft in verschiedener Hinsicht auch das LRK. Hier in Liechtenstein war es unsere erste Priorität, den Rettungsdienst aufrecht zu erhalten, damit dieser seinen Einsatz für unsere Bevölkerung leisten kann. Andere Dienste, wie die Mütter- und Väterberatung, musste die wöchentlichen Beratungen in den Gemeinden leider absagen, aber diese konnten zumindest telefonisch und per Mail weiter angeboten und bei Notfällen war auch ein Hausbesuch möglich. Nun dürfen wir wieder Beratungen auf Termin anbieten. Die zwei Blutspendenaktionen im März mussten leider ebenfalls abgesagt werden, hoffentlich kann die am 16. Juni in Vaduz wieder stattfinden. Neben unseren Aufgaben in Liechtenstein ist es uns ein grosses Anliegen, auch im Ausland nach unseren Möglichkeiten zu helfen. Wir haben daher im März das italienische Rote Kreuz, sowie das IKRK mit einer Spende aus dem Katastrophenfonds unterstützt. Ebenso haben wir einen gemeinsamen Spendenaufruf mit der Caritas lanciert. Mit diesem Aufruf wollen wir für die Verletzlichsten  unserer Gesellschaft Unterstützung anbieten. Zudem werden wir demnächst auch noch einen Spendenaufruf für das IKRK starten. Wir möchten weltweit die Schwächsten sowohl in ihrem Kampf gegen Covid-19 stärken und gleichzeitig versuchen, die grossen anderen Probleme dabei nicht vergessen. Denn wie es neben den Patienten, die am Covid-19 Virus erkrankt sind,   weiterhin leider Notfälle und schwere Krankheiten gibt, die im Spital behandelt werden müssen, so gehen weltweit tragischer Weise die Kriege weiter, Menschen müssen flüchten und Krankheiten wie Malaria oder Ebola hören nicht auf.

Was macht Ihnen Mut?
Menschen, die sich für andere einsetzen, die Gemeinschaft leben und einander helfen. Hier bei uns und in der ganzen Welt. Menschen, die teilen, die dankbar und sich bewusst sind, in welch glücklichen Umständen wir hier leben dürfen und ihr Herz der Not ihrer Nachbarn und Mitmenschen weltweit öffnen. Das Rote Kreuz ist eine wunderbare Organisation und es ist grossartig, mit dem LRK Teil davon sein zu können und national und international Menschen in Not unterstützen zu können.

Was sind Ihre Ziele und Wünsche für das LRK für die Zukunft?
Ich sehe meine Aufgabe vor allem darin, unsere Organisation für die Herausforderungen für die Zukunft zu wappnen, gleichzeitig unsere Kernaufgaben wahrzunehmen und Hilfe zu leisten. Intern sind wir in einem Modernisierungsprozess und diesen hoffe ich weiter erfolgreich in den verschiedenen Bereichen fortsetzen zu können, um gerade auch für neu entstehende Herausforderungen fit zu sein und unsere Dienste für die Liechtensteinische Bevölkerung auf beste Weise leisten zu können.

An dieser Stelle möchte ich allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die grossartige Arbeit, den Mitgliedern des Exekutivkomitees für deren wunderbare Unterstützung, den  vielen Mitgliedern und natürlich auch den vielen grosszügigen Gönnern des Liechtensteinischen Roten Kreuzes für ihre grossartige Hilfe und stete Treue danken – ohne sie könnten wir nichts tun, sie erst ermöglichen unsere Arbeit!

Interview mit S.D. Prinz Nikolaus
von und zu Liechtenstein

S.D. Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein, Auslandsdelegierter LRK

exclusiv: Durchlaucht, Sie sind Auslandsdelegierter im Exekutivkomittee des LRK und seit fast fünfzig Jahren, mit Unterbruch beim LRK. Rückblickend auf die 75 Jahre, was konnte das LRK in diesen Jahren in der Auslandshilfe bewirken? Was hat sich in diesen Jahren am stärksten      verändert. Positiv wie negativ?
S.D. Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein: Die Hilfe unserer Rotkreuzgesellschaft hat über all die Jahre sicher weit über hunderttausend Menschen das Leben gerettet und vielen mehr aus einer akuten Notlage, verursacht durch Krieg oder andere Katastrophen, geholfen. Dank der vielen Spenden der liechtensteinischen Bevölkerung können wir weltweit jedes Jahr dringend notwendige Hilfen, sei es durch die internationale Rotkreuzfamilie, sei es durch andere Institutionen oder direkt an Notleidende, bringen.
Der technologische Fortschritt hat die internationale Hilfe effizienter gemacht, nicht zuletzt durch die modernen Kommunikationsmittel. Die Globalisierung stellt uns aber vor neue Herausforderungen, wie wir es an der jetzigen Pandemie sehen. Zugenommen haben auch viele langanhaltende kriegerische Konflikte, die insbesondere in der Zivilbevölkerung Opfer bringen.

Sie sind als Auslandsdelegierter im Exekutivkomitee des LRK. Was motiviert Sie, im Bereich der humanitären Hilfe zu arbeiten?
Nach meinem Studium arbeitete ich beim Internationalen Roten Kreuz. Vor allem bei meiner Arbeit in Afrika konnte ich sehen, was internationale Hilfe Positives bewirken kann. Eine wohlbedachte Unterstützung heute macht die Welt morgen für uns alle lebenswerter und sicherer.
 
Gegenwart und Ausblick in die Zukunft, Wünsche?
Die Auslandshilfe des LRK ist effizient. Wir leisten diese ohne eigenen Verwaltungsapparat und dank unserer internationalen Kanäle kommt sie auch gut in den betroffenen Regionen an. Gut wäre es, wenn wir mehr präventiv tätig sein könnten und Rotkreuzgesellschaften in Entwicklungsländern beim Aufbau unterstützen würden. Dazu müssten wir aber staatliche Unterstützung bekommen, wie das Rote Kreuz in anderen kleinen Ländern auch. Ich wünschte mir auch, dass junge Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner beim Internationalen Roten Kreuz in Genf arbeiten würden. Deren Erfahrung käme nicht nur ihnen, sondern auch dem Land und dem LRK zugute.

Interview mit Ulrike Charles

Ulrike Charles, Geschäftsführung LRK

exclusiv: Ulrike Charles, Sie sind seit zwei Jahren Geschäftsführerin des LRK. Welches Thema liegt Ihnen beim LRK besonders am Herzen?
Ulrike Charles: Das ist nicht nur ein Thema. Als Geschäftsführerin bin ich verantwortlich für die gesamte Führung der verschiedenen Bereiche. Da liegt mir die Weiterentwicklung der Bereiche Rettungsdienst, Mütter- und Väterberatung, Kinderheim und auch die Auslandshilfe am Herzen, sowie die Modernisierung und das LRK im Wandel der Zeit anpassen. Ebenso würde es mich sehr freuen, wenn wir die jüngere Generation als Mitglieder für das Rote Kreuz gewinnen könnten. 

Was sind besonders positive Entwicklungen und was sind die Herausforderungen für die Zukunft? Was bedeutet für Sie der neue Stützpunkt des LRK?

Fortsetzung auf Seite 13

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