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Löwenprojekt

Daniel Real als Volontär

1975 lebten noch über 200'000 Löwen in Afrika, Schätzungen zufolge sind es heute nur noch 23'000 bis 39'000 - ein Rückgang um mehr als 80%!

Bei täglichen Briefings lernte ich die einzelnen Forschungstechniken genauer kennen, Pflanzen zu bestimmen und bekam viel Wissenswertes über Geologie und Ökologie zu hören.

Im Zentrum unserer Beobachtungen stand das Tier-Beute-Verhältnis, Studien, die anhand von den Dokumentierungen erstellt werden, dienen langfristig dem Artenschutz und dem Erhalt eines ausgewogenen Ökosystems. Das Team und ich verbrachten viel Zeit mit der Beobachtung und  Observierung von Tieren.
Es ging zum Beispiel um Aufzeichnungen bei Wasserstellen: Welche Tiere kommen zu welcher Zeit, wie viele männliche, wie viele weibliche, wie viele Jungtiere. Wie alt sind die Jungtiere, das Verhalten der Tiere an den Wasserstellen usw. Wir begleiteten die Ranger auf ihren Touren, lernten Tierlaute zu identifizieren und gewannen einen Einblick in die dem Tierschutz dienende Forschungsarbeit. Als Wildlife Volontär wurde ich aktiv in den  Alltag eingebunden. Auch körperliche Arbeit gehörte zu unserem Tagesprogramm, wir mussten zum Beispiel im Busch Kakteen ausgraben, die nicht ins Ökosystem passten, eine strenge Arbeit bei 40 Grad…, einen alten Swimmingpool demontieren und täglich anfallende Arbeiten erledigen. Abends waren wir müde, aber glücklich.»
                          
Der zweite Teil seiner interessanten Expedition führte Daniel Real als Volontär nach Sambia.
Hier begleitete er den intensiven und spannenden Auswilderungsprozess in einer «Breeding Station» Löwenaufzucht. Zusammen mit einem Team von erfahrenen Rangern und internationalen Volontären arbeitete Daniel Real in einem dreistufigen Prozess, für den Erhalt der bedrohten Löwen. Eine eindrückliche und unvergessliche Zeit. «Unser Team war jeden Tag mit den Löwen im Alter zwischen 12 und 18  Monaten zusammen. Sieben Tiere, sechs Weibchen und ein Männchen, diese werden so naturgerecht wie möglich gehalten. Am Morgen holten wir Volontäre die Tiere aus dem Gehege das ungefähr  die Grösse eines Fussballfeldes hat. Mit den Löwen zu spazieren gehörte zu meinen täglichen Aufgaben, die Löwenkinder müssen sich an Gerüche, Geräusche und an die anderen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum gewöhnen.
Die sogenannten «Lion Walks» dauerten bis zu sechs Stunden. In dieser Zeit lässt man die Löwen gewähren, wenn sie einen Pavian sehen, können sie auf Beutefang gehen, wenn sie faul herumliegen wartet und beobachtet man die jungen Tiere. Ihr Verhalten wird dokumentiert. Eine  interessante Aufgabe, die mir oft zugeteilt wurde. - Vor uns eine Antilope, welcher der Löwen sieht sie zuerst, wie reagiert er, wie ist die Reaktion der anderen, fangen sie an sich anzuschleichen, bilden sie ein Rudel? - Dies und vieles mehr wird dokumentiert.»

exclusiv: «Blieben die Löwen bei diesen Spaziergängen in eurer Nähe?» «Ja, es wurden Gruppen gebildet, immer die gleichen Löwen zusammen, mit der Zeit kannte man die Tiere und es entwickelte sich eine gute Beziehung. Wenn diese Löwen 18 Monate alt sind, kommen sie in ein riesiges Gehege, dieses ist zwar noch eingezäunt, aber hat Parkgrösse. Hier haben die Löwen praktisch keinen menschlichen Kontakt mehr. In diesem geschützten Gelände bekommen sie ihren Nachwuchs und diese Löwen, die überhaupt keinen menschlichen Kontakt mehr haben, werden zum richtigen Zeitpunkt ausgewildert.»          

exclusiv: «Auf den vielen schönen Bildern sehen die  Löwenkinder wirklich handzahm aus, trügt dieser Schein?»                           

Fortsetzung Seite 23

Fotos: © Daniel Real, Text: © exclusiv


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