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100. Geburtstag von Eduard Alexandrowitsch
Baron von Falz-Fein




Jubilar

100. Geburtstag von Eduard Alexandrowitsch Baron von Falz-Fein

Eduard Alexandrowitsch Baron von Falz-Fein gab sich die Ehre.

Am Freitag, den 14. September 2012, zur Stunde seiner Geburt um 11:30 Uhr in seiner Villa  Askania-Nova in Vaduz.
Zahlreiche prominente Gäste aus dem In- und Ausland folgten der Einladung und waren Zeugen der riesigen Wertschätzung, die dem russischen Aristokraten, Diplomaten, Journalisten, Künstler, Sportler, Pflanzenliebhaber und Lebemann aus der ganzen Welt entgegengebracht wurde.

«Ich bin überwältigt! Die letzten Tage habe ich wie immer oben in meinem Bett gelegen, ich durfte ja nicht runter. Das einzige was ich hörte, war ein furchtbarer Lärm von sieben Uhr früh bis sieben Uhr abends. Ich hatte ja keine Ahnung was die da unten machten. Und heute morgen komme ich runter und sehe ein Meer von Blumen, was ich meinem Leeeben!!! nicht gesehen habe, überall Blumen, ich bin überwältigt von Eindrücken und ich hoffe, dass das selbe passieren wird, wenn ich mein nächstes Jubiläum feiern werde, mit 105 Jahren. Ich habe viel getan fürs «Ländle» und deswegen freue ich mich, dass ich so viele Auszeichnungen bekommen habe und man mir sagte, nach dem Fürst komme ich (der Baron lacht). Ich bin überwältigt, was meine Tochter Ludmila zusammen mit Adolf Heeb und den ganzen Helfern organisiert hat», sagte Baron Eduard von Falz-Fein gegenüber exclusiv in seinem Schlusswort am Abend seines 100. Geburtstages.
Mit jedem der Gratulantinnen und Gratulanten schien Baron Eduard von Falz- Fein eine ganz besondere Verbindung zu haben, betrachtet man die vielen Fotos, welche an seinem Geburtstag entstanden sind, sieht man die pure Freude in seinem Gesicht und die grosse Dankbarkeit gegenüber seiner Tochter Ludmila und seinem ehemaligen Radsportschützling und engem Freund Adolf Heeb.

Ludmila Verkade:
«Ich bin glücklich, dass Papa glücklich ist. Adolf Heeb ist ein Unterstützer und grosser Freund und Freundschaft ist das beste, was man haben kann.»
Der Landesfürst, welcher in Begleitung von Prinzessin Nora dem Jubilar seine  herzlichen Glückwünsche überbrachte, bedankte sich bei Baron Eduard von Falz-Fein und bot dem Jubilar das «Du» an. «Der Baron war ein wesentlicher Initiator des Tourismus in Liechtenstein - in einer Zeit, als man das Land noch nicht sonderlich gut kannte», erzählte der Landesfürst. Adolf Heeb, der die vielen Ansprachen und Redner moderierte, sagte: «Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Edi nicht wusste was passiert, er wusste auch nicht, welche Gäste kommen und das war für uns die grosse Überraschung, die wir ihm bieten wollten. Es war ein hervorragendes Fest mit all diesen vielen Gratulantinnen und Gratulanten, es war genauso wie ich es mir für meinen Freund Edi gewünscht habe. Vor 54 Jahren haben wir uns zum ersten Mal gesehen. 1958 an einem Fahrradrennen in Schaan, Edi hat mich entdeckt und von dort weg habe ich trainiert und er hat mich unterstützt, er hat mir Ovomaltine gegeben, er hat mir Beefsteaks organisiert (und  Bananen ruft Baron von Falz-Fein dazwischen). Bei uns Zuhause gab es Ribel (der Jubilar unterbricht..., ja und ich habe Dir gesagt, mit Ribel allein wirst Du kein Meister...). Alle Anwesenden lachten, ein Lachen das man an diesem fröhlichen Tag öfters hörte, wenn der Jubilar seine vielen interessanten Geschichten und Anekdoten erzählte, mit einer geradezu unwahrscheinlichen Vitalität und Leichtigkeit und einem Schalk in den Augen der seine grosse Lebensfreude bezeugt.

Hugo Quaderer brachte im Namen der Landesregierung Glückwünsche und würdigte in seiner Eigenschaft als Sportminister die grosse Initiative und das sportliche Engagement des Barons. Ewald Ospelt, Bürgermeister von Vaduz, Ernst Büchel, Vorsteher von Ruggell, Leo Kranz, LOSV-Präsident um nur einige zu nennen, schlossen sich den Rednern an und brachten Geschenke im Namen der Gemeinden, Verbände und Vereinen mit. Ein persönliches Glückwunsch Telegramm des Russischen Ministerpräsidenten  Dmitri Medwedew sowie hohe Orden und Auszeichnungen aus Russland, mit denen der Jubilar an seinem Geburtstag ausgezeichnet wurde, sind Beleg dafür welch ein bekannter Mann Baron Eduard von Falz-Fein in einem Land ist, das er im frühen Alter von fünf Jahren verlassen musste.

Ein paar Tage vor dem grossen Fest besuchten wir Baron von Falz-Fein in seiner Villa Askania-Nova, und dort erzählte uns der sprachgewandte Freund des  Lebens ein paar eindrückliche und faszinierende Details eines langen Lebens. «Mein ganzes Leben war positiv, wenn ich nochmals anfangen würde, möchte ich nichts ändern. Von Geburt an habe ich die tollsten Sachen erlebt, die Menschen lachen wenn ich das sage, aber ich hatte wirklich ein schönes, sehr interessantes und abwechslungsreiches Leben. Ich war 5 Jahre alt, als wir Russland wegen der Revolution verlassen mussten, damals als Kind war das für mich nur spannend... zuerst Deutschland, dann Frankreich und dann Liechtenstein, ich habe mich überall wohl gefühlt und überall zurecht gefunden. In den verschiedenen Etappen meines Lebens bin ich den unterschiedlichsten Menschen begegnet, speziell durch meine journalistische Tätigkeit habe ich viele interessante Menschen kennen gelernt, das ist einfach sagenhaft!

In Liechtenstein wurde ich nicht bekannt als Baron sondern mit dem Namen Quick. Bis heute rufen mich noch Leute an, die fragen: Wiie häsch es Quick, alles gut? Und ich sage Jawoll...
Ich habe mit meinem «Lädeli», was ich erfunden habe, ein Vermögen verdient, ich habe ja nie eine kaufmännische Lehre gemacht und in der Schule war Mathematik auch nicht meine Stärke, aber ich konnte gut mit Menschen umgehen und habe mir vieles selber beigebracht, eins zwei drei. Als ich hier nach Liechtenstein kam, hatte ich nicht viel und habe von 0,0 angefangen. Aber dank meinem «Lädeli» ist es mir gut gegangen, schauen Sie in was für einem schönen Haus ich lebe. So, das ist die Geschichte von der Nichte», der Baron lacht und dem Zuhörer wird bewusst, dass er wirklich ein grosser Lebensgeniesser ist.

«Das Dialekt habe ich nie angenommen, ich verstehe es zwar, aber ich kann auch heute, nachdem ich 65 Jahre hier lebe, nicht im Dialekt sprechen und wenn ich es versuche mache ich mich lächerlich, darum spreche ich es nicht. Ich war Präsident von vielen Sportvereinen und Ehrenpräsident des Radfahrerverbandes. Die Liechtensteiner sind immer sehr nett zu mir gewesen und haben mir das nie übel genommen, dass ich hochdeutsch mit ihnen sprach, aber ich war oft ein wenig verlegen, dass ich die Sitzungen nicht in der einheimischen Sprache geleitet habe. Janu!!
Bis zum heutigen Tag habe ich immer die besten Verbindungen durch den Sport. Der Adolf Heeb zum Beispiel kommt mich jede Woche besuchen. Einer dieser Sportler, die ich besonders gut mochte, war der berühmte Formula Uno, Rudolf Caracciola. Der hat auf Mercedes viele Rennen gewonnen und hat in der Schweiz in Lugano gewohnt. Ich lebte zu dieser Zeit in Nizza bei meiner Mama. Caracciola hat mich angerufen und sagte zu mir: «Komm nach Lugano, ich brauche einen Obergärtner.» Ich war ein ganzes Jahr, im letzten Kriegsjahr bei ihm und habe eine wunderbare Zeit erlebt. Ich habe meinen Freund auf seinem letzten Weg begleitet und ihn auf dem Friedhof Castagnola beerdigt.

Ich habe meine Bekanntschaften stets gepflegt, an Weihnachten kleine Briefli  geschrieben und habe die Menschen nicht vergessen, die mein Leben mit mir geteilt haben.

Ich schäme mich nicht zu sagen, ich war ein grosser Casanova, ich liebte die Frauen, ich war ein guter Casanova, janu was heisst das, ich war ein hübscher Kerl. Von den ganzen Prominenten Damen, die ich kennen gelernt habe, habe ich eine besonders verehrt. Das war Zarah Leander, ich war auch gut befreundet mit Soraya, der ersten Frau des Schahs. Ich habe viele schöne Momente erlebt und es gibt nichts was ich bereue.

Ich habe mich immer dafür engagiert, Kulturgüter wieder an ihren Herkunftsort zurückzubringen. Einige wunderbare Dinge habe ich gefunden und konnte sie wieder nach Russland bringen. In Amerika z. B. bei einem Händler habe ich ein Bild gefunden. Der Händler sagte zu mir: «Ich habe ein Bild von einem Russischen Offizier oder General, kommen Sie mal vorbei...» Dieser Händler wusste nicht, dass der Mann auf dem Bild der Fürst Potemkin war und der Liebhaber der Zarin Katharina der Grossen. Ich habe das Bild gekauft. Heute hängt das Bild wieder im Schloss Alupka, nicht weit von Liwadija, und Katharina die Grosse freut sich, dass ihr Liebhaber wieder neben ihr hängt. Ist das noch so ne Sache mit dem Kapitän Cook!
Zukunftswünsche hat man die noch? Nein, ich bin froh, dass ich hier in meinem schönen Heim bin, gut verpflegt werde von der Spitex, das ist eine tolle   Organisation. Ich wünsche mir, dass ich gut mit dem Kopf bleibe und freue mich auf mein nächstes Jubiläum... Sie sind eingeladen.»

Alle Bilder des 100. Geburtstages unter: www.exclusiv.li


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