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Aus der Regierung

Liechtenstein Staatsfeiertag 2011

Regierungschef-Stellvertreter Dr. Martin Meyer

Der Staatsfeiertag erinnert uns Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner, dass unsere Eigenstaatlichkeit nicht immer so sicher war, wie wir sie heute erleben.

Am 5. August 1940 wurde der 15. August von der Regierung zum Staatsfeiertag erklärt, bereits zehn Tage später fand die erste Feier statt. Diese erste Feier war geprägt durch den bereits im Gange befindlichen 2. Weltkrieg, die Expansionslust der Nationalsozialisten sowie den Anschluss Österreichs durch Nazi-Deutschland.

Die Organisatoren und Teilnehmer des Staatsfeiertages wollten mit dem Festakt ein Bekenntnis zu Liechtenstein abgeben. Diese Idee leben wir auch heute noch. Unser Staatsfeiertag ist immer auch ein Tag, an dem wir unsere Verbundenheit mit Liechtenstein zum Ausdruck bringen, unsere Verbundenheit mit den Menschen, die in diesem Land leben und arbeiten. An diesem Tag rücken wir die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund.

Wenn ich heute die Lebensbedingungen in den unterschiedlichen Ländern der Welt betrachte, dann gelange ich zur Überzeugung, dass wir uns glücklich schätzen dürfen in Liechtenstein leben zu können. Natürlich bedeutet dies nicht, dass wir in einer perfekten Gesellschaft leben. Auch bei uns gibt es einige offenen Fragen und damit verbundene Herausforderungen. Wie gelingt es uns, dass  keiner zurückgelassen wird und jeder von der positiven Entwicklung des Wirtschaftsplatzes profitiert? Wie sanieren  wir den Staatshaushalt sozial gerecht und welche Investitionen tätigen wir, damit unser Wirtschaftsstandort und  unsere Infrastruktur auch in Zukunft konkurrenzfähig ist? Wie gelingt uns  eine erfolgreiche Transformation des Finanzplatzes, und wie schaffen wir wirtschaftliches Wachstum und erhalten gleichzeitig unsere Identität?

Gerade der Erhalt dieser Identität beschäftigt viele von uns und manche fragen sich, ob wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir jede Richtlinie aus Brüssel übernehmen und ob mit der derzeitigen Zuwanderung nicht eine Überfremdung droht. Gerade im Bezug auf die Übernahme von europäischem Recht habe ich durchaus Verständnis für die geäusserte Kritik an manchen Entwicklungen und dies drückt sich auch  bei der Umsetzung dieser Richtlinien aus, bei welchen wir das Maximum dessen, was wir an Flexibilität haben, auch nutzen.

Fragen müssen wir uns auch, welche Zuwanderung wir in unserem Land brauchen. Es gibt gerade in diesem Bereich eine soziale und eben auch eine wirtschaftliche Komponente. Am Ende des Tages kann man nur verteilen, was auch erwirtschaftet wurde und aus diesem Grund bin ich dafür, dass wir ein Mehr an Leistungsträgern in unser Land lassen, damit wir auch in Zukunft eine gesunde Einnahmen und Ausgabenstruktur des Staates vorweisen können. Liechtenstein kann nicht im Alleingang die Probleme der Welt lösen.

Wenn ich am Staatsfeiertag an Liechtenstein denke, dann bin ich jedoch an erster Stelle vor allem zuversichtlich. Zuversichtlich, weil es uns in den vergangenen 20 Jahren gelungen ist überdurchschnittlich von der Globalisierung zu profitieren. Ich bin zuversichtlich, was unsere Zukunft betrifft, weil wir als Kleinstaat flexibler auf Entwicklungen reagieren können und weil wir sehr gut ausgebildete Menschen in Liechtenstein haben, die hoch motiviert ihre Arbeit  verrichten und wir an einem Klima arbeiten, in welchem Unternehmertum und Risikobereitschaft sich auch lohnen und anerkannt werden. Hierfür bedanke ich mich vor allem bei den Menschen im Land.                                                    

Regierungschef-Stellvertreter Dr. Martin Meyer                        

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