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Fürstentum Liechtenstein

Fortsetzung von Seite 7

Gibt es wirtschaftspolitische Massnahmen, die gemeinsame Projekte effizient unterstützen können?

Liechtenstein beteiligt sich schon länger an den Forschungsförderungsfonds in der Schweiz und in Österreich. Davon können auch Liechtensteinische Unternehmen profitieren.

Regierungsrätin, Ministerin für Kultur, Dr. Aurelia Frick, sprach an der Eröffnung der Liechtensteiner Schatzkammer das Kulturjahr Liechtenstein 2015 aus. Liechtenstein verfügt über etliche, gut etablierte aber auch sehr interessante neue kulturelle Bereicherungen. Was sagen Sie zu dieser Entwicklung?
Es ist sehr erfreulich, dass die Kulturlandschaft in Liechtenstein durch die Eröffnung der Schatzkammer und auch die Hilti Art Foundation bereichert wurde.

Gibt es kulturelle Erlebnisse, die einen direkten Einfluss auf die staatspolitische Arbeit haben?

Kulturelle Anlässe sind immer eine gute Möglichkeit, die Beziehungen zwischen Staaten zu vertiefen. In diesem Sinne wurden in den letzten Jahren auch kulturelle Veranstaltungen genutzt, nicht zuletzt auch durch den Einsatz der Fürstlichen Sammlungen.

Durch die in den letzten Jahren grossen Herausforderungen zum Ausgleich  des Staatshaushaltes flachten die Diskussionen im Bereich der Bildung etwas ab. 2013 sagten Sie: «Am besten fördert man Gerechtigkeit im Staat durch ein gutes Bildungssystem, bei dem alle Teile der Bevölkerung Zugang zu den bestmöglichen Bildungsleistungen erhalten.» Wo liegt heute der Verbesserungsbedarf, wo sollte angesetzt werden?
Wir sollten das Bildungssystem flexibler und dezentraler gestalten, damit es sich besser dem Bedarf der Nachfrage, also nach den Eltern und Schülern, als auch nach dem Bedarf der Bildungsanbieter, vor allem nach den Lehrern, ausrichtet. Dazu sollten wir den Schulen mehr Autonomie geben, die Schulbezirke aufheben, beziehungsweise mehr Wahlfreiheit bei der Auswahl der Schulen anbieten. Wir sollten Anpassungen im Bereich der Finanzierung der Schulen durchführen, die Information über das Bildungsangebot verbessern und schliesslich auch die Vorgaben beziehungsweise das Messen der Vorgaben durch Tests optimieren, damit wir mit möglichst wenigen Tests das Richtige messen. Das sollten in nächster Zeit die Schwerpunkte sein.

Als Vater von vier Kindern erleben Sie täglich die Entwicklung einer neuen Generation. Was hat sich verändert, wo sehen Sie die Chancen und Herausforderungen für die Jugend?
Die grösste Veränderung für die neue Generation ist aus meiner Sicht das Aufwachsen in einer digitalen Welt mit Internet, Mobiltelefon und Laptop. Diese bieten einerseits grosse Chancen in der Kommunikation, Vernetzung und Wissens- beschaffung, andererseits ist auch die Herausforderung gross, dass man die digitalen Medien klug nutzt und nicht von ihnen abhängig wird oder mit ihrer Nutzung vor allem Zeit verschwendet. Die grösste Gefahr sehe ich in einer Isolation von Jugendlichen, wenn sie sich zu stark mit elektronischen Medien beschäftigen und somit der persönliche Austausch zu kurz kommt.

Zeiten der grossen Herausforderungen sind aber auch Zeiten der grossen Chancen. Was geben Sie uns allen zum Staatsfeiertag 2015 mit auf den Weg?
Der Staatsfeiertag ist, wie das Wort schon sagt, ein Tag zum Feiern, aber auch ein Tag zum Nachdenken über den Staat. Ich hoffe, dass die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner mit Freude nicht nur feiern werden, sondern auch über den Staat nachdenken und verstehen werden, dass es uns zwar so gut wie in kaum einem anderen Staat geht, die anstehenden, unangenehmen Reformen, vor allem der Sozialversicherungen, aber nötig sind, damit es uns auch in Zukunft gut gehen wird.                                    

Wir bedanken uns bei S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein für das Gespräch.        

fotos + text: © exclusiv
                               

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