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Aus der Regierung

Liechtenstein braucht ein Landesspital

Regierungsrätin Dr. Renate Müssner

Braucht Liechtenstein ein eigenes Spital? Diese Frage stellt man sich landauf, landab. Die Regierung sagt ganz klar: «Ja! Liechtenstein braucht ein Spital in der heutigen Grössenordnung.»

Vor 30 Jahren, anno 1981, wurde das neue Landesspital, welches damals noch als Krankenhaus Vaduz auftrat, in seiner heutigen Grundstruktur bezogen. Bereits nach kürzester Zeit erfreute sich das neue Spital im Herzen von  Vaduz und Liechtenstein wachsender Beliebtheit, so dass das Leistungsangebot ausgebaut werden konnte und weit über die Geburtenstation und die Langzeitpflege hinausging. Im Jahr 2003 wurde das Landesspital baulich erweitert, um den Bedürfnissen der Bevölkerung weiterhin gerecht zu werden.

Grundleistungen ja, Spitzenmedizin nein

Bis heute beschränkt sich das Landesspital darauf, das Bedürfnis der Bevölkerung nach Grundversorgungsleistungen zu decken, Spitzenmedizin (im Sinne einer hochspezialisierten Medizin) wurde und wird in Vaduz nicht angeboten, dafür    existiert ein hervorragendes Netzwerk an Vertragsspitälern, vom wohl besten schweizerischen Paraplegikerzentrum in  Nottwil bis zum Inselspital Bern, von der Reha-Klinik Valens über das Tumorzentrum in St.Gallen bis zur Hirslanden Klinik in Zürich. Mehr als 30 Vertragspartner sichern der liechtensteinischen Bevölkerung den Zugang zum kompletten Spektrum der Spitallandschaft.

Die Versorgung mit alltäglichen ambulanten und stationären Spitalleistungen wie z.B. einer Knieoperation, Blinddarmoperation oder der Behandlung einer Unterschenkelfraktur wird  allerdings seit Jahrzehnten in Liechtenstein selbst angeboten. Und das Angebot wird auch genutzt, über 50% der stationären Grundleistungen werden durch das Landesspital in Vaduz abgedeckt, der Rest durch Grabs oder Feldkirch.

Der Leistungsausweis des Landesspitals zeigt eindrücklich, dass das Bedürfnis nach wohnortnaher Grundversorgung vorhanden ist und die Jahresrechnung des Spitals zeigt deutlich, dass das Konzept auch in wirtschaftlicher Hinsicht aufgeht.

Landesspital als Bindeglied im Gesundheitswesen

Eine Schliessung wäre nicht nur für die ambulanten und stationären Patienten ein herber Verlust, zahlreiche andere Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens sind eng mit dem Landesspital verflochten und in diesem Sinne vom Weiterbestand des Landesspitals abhängig. Das Landesspital fungiert in Liechtenstein als Nabe in einem Naben-Speichen-Modell. Die Speichen sind unter anderem die LAK-Häuser,  die Vertragsspitäler, der Rettungsdienst des Roten Kreuzes, die Spitex, die Palliativpflege und viele andere. Für all diese Institutionen ist das Landesspital ein unverzichtbarer Partner sowie oftmals erste Anlaufstation für Patienten. Denkt man  sich die Nabe in diesem Naben-Speichen-Modell weg, blieben nur noch Speichen, die keinen gemeinsamen Kern mehr haben, welcher das gesamte System zusammenhält.

Es zeigt sich also, dass das Landesspital kein unnötiger und verzichtbarer Luxus in der regionalen Spitalversorgung ist,  sondern als Grundversorger und Bindeglied für Spezialleistungen eine veritable Daseinsberechtigung besitzt.

Heimische Volkswirtschaft fördern
Die Infrastruktur des Landesspitals ist in die Jahre gekommen. Es ist Zeit, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Investitionen im hohen, zweistelligen Millionenbereich wirken auf den ersten Blick abschreckend, zumal vor dem Hintergrund der Notwendigkeit zur Sanierung des Staatshaushaltes. Es ist aber unstrittig, dass diese Investitionen auf jeden Fall anfallen werden, auch ohne eigenes Landesspital oder bei Reduktion der Leistungen im Inland, denn die benötigten Leistungen müssen erbracht werden, entweder im Land oder diesseits der Grenzen und dabei gilt: Niemand stellt den liechtensteinischen Versicherten gratis Infrastruktur zur  Verfügung. Liechtenstein kann also wählen: Entweder werden die Investitionen beim Leistungsanfall tröpfchenweise ins Ausland gezahlt oder Liechtenstein investiert das Geld in die liechtensteinische Volkswirtschaft und profitiert von der Wertschöpfung eines Spitals.

Die Regierung wird im Juni eine Informationsveranstaltung zu dieser Thematik durchführen, zu welcher die gesamte Bevölkerung herzlichst eingeladen ist. Die Einladung wird Ihnen in den nächsten Tagen per Post zugesandt. Nutzen Sie die Möglichkeit und informieren Sie sich über die bauliche Weiterentwicklung des Landesspitals.   

                                    

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