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Rebe und Wein - beides steht für Liechtenstein

 

Hofkellerei

Rebe und Wein - beides steht für Liechtenstein

Die Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein
ist eine Welt, in der man das Beste liebt.

Im Fürstentum Liechtenstein ist der «Herawingert» der wohl traditionellste und bedeutendste Weinberg.
Er gilt mit seinen 4 Hektar zusammenhängender Rebfläche   als das Kernstück des Weinbaus im Land
und zählt zu den besten Reblagen im Rheintal. Pinot Noir und Chardonnay finden hier dank der Südwestlage und dem milden Föhnklima idealste Bedingungen für den Anbau und das Reifen der Trauben. Seit 1997 kultiviert die Hofkellerei die Reblage «Abtswingert», die sich unterhalb des geschichtsträchtigen Roten Hauses in Vaduz befindet.

exclusiv: Herr Klocker, Sie sind seit Oktober 2013 in der Hofkellerei, erzählen Sie etwas über Ihren beruflichen Werdegang und Ihre Tätigkeit.
Simon Klocker: Ich habe in Bludenz die Höhere Lehranstalt für Tourismus mit Matura abgeschlossen, danach die Ausbildung des International Court of Master Sommeliers gemacht. Mein Weg führte mich nach Wien, als Einkaufsdirektor der Antique Wine Company nach London und in die USA, in ein hochkarätiges Restaurant nach Atlanta. Aus familiären Gründen kam ich zurück in meine Heimat. Seit Oktober 2013 bin ich in der Hofkellerei Vaduz und seit dem 1. Januar Niederlassungsleiter der Hofkellerei. Die Arbeit mit unserem Kellermeister Geri Büchel und dem ganzen Team gefällt mir sehr und ist eine Herausforderung an einem einmalig schönen Ort. Das denke ich jeden Morgen, wenn ich die Weinberge sehe, den Torkel und das Schloss im Hintergrund. Wir haben hier in Vaduz, und das gilt auch für die Domäne Wilfersdorf, etwas Besonderes. Wir vertreten das Fürstenhaus und das Land Liechtenstein nach aussen, auch wenn der Wein in Wilfersdorf produziert wurde, wird er als «Liechtensteiner» Wein wahrgenommen. Wir haben ein gutes Klima für Weinbau, wir haben gute Voraussetzungen und wir haben den grossen Vorteil der Transparenz. Man kennt die Leute, die Wein produzieren und man sieht wo und wie er gemacht wird. Wenn ich irgend woher einen Wein kaufe, muss ich glauben, was auf dem Etikett steht. Wenn ich einen Wein aus Liechtenstein trinke, kenne ich mit grosser Wahrscheinlichkeit den Winzer. Dieser Vorteil, finde ich persönlich, müsste stärker genutzt werden.
exclusiv: Zukunftspläne?
Simon Klocker: Liechtenstein noch stärker als Weinland zu präsentieren und überregional zur Marke werden ist ein Ziel, das wir anstreben. Wir produzieren in Liechtenstein fantastische Weine, gerne schliesse ich mich der Empfehlung von Josef Weinmeyer an, als Rotwein vielleicht ein Vaduzer Pinot Noir,       der mit seinem kräftigen burgunderrot, seinem fruchtigen Duft, der vollmundigen und weichen Stuktur und seiner reifen Aromatik zu einem feinen Essen am Staatsfeiertag wunderbar passt. Ich freue mich auf Ihren Besuch in der Hofkellerei und wünsche uns allen einen schönen Staatsfeiertag.

Simon Klocker, Niederlassungsleiter, Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein, Vaduz

Ein Jahr in den Reben des Fürsten von Liechtenstein

8. Ein Sprichwort sagt: «Die Rebe erträgt nur den Schatten des Winzers». Als ausgesprochen wärmeliebende Pflanze liebt die Rebe viel Sonne. Ende Mai, Anfang Juni beginnt die nur wenige Tage dauernde Blütezeit. Unscheinbar öffnen sich die Blüten, für die Bestäubung sind keine Bienen nötig, die Rebblüte ist ein Selbstbefruchter. Schnell verwandeln sich
die Blüten in winzige grüne Trauben. Nun schauen die Triebe über den obersten Draht, mit einer Heckenschere werden die Triebspitzen entfernt, damit die Kraft der Reben
nicht ins Längenwachstum investiert wird. Es muss gemäht werden, Winden und Kletterpflanzen werden entfernt, auf den echten Mehltau ist zu achten und teilweise werden
die noch grünen Trauben vom Stock geschnitten (Traubenausdünnung), um die Entwicklung zu fördern und eine hohe Qualität zu erreichen.

9. Das Ausdünnen ist eine zeitaufwendige Arbeit, die viel Erfahrung und Kenntnis fordert. Im Laufe der Zeit wachsen die Beeren zu ihrer vollen Grösse heran. Bevor die Trauben schliessen, das heisst keine Zwischenräume mehr vorhanden sind, wird die letzte Spritzung durchgeführt.

10. Vor der Weinlese kümmert sich der Winzer nochmals um den Boden. Es wird gemäht, um die Lesearbeit zu erleichtern. Die Zugvögel versammeln sich, die Tage werden kürzer, Morgennebel kündigt den Herbst an. Der Reifeprozess in den Beeren geht langsam weiter. Jeder Sonnentag zählt, der Zuckergehalt nimmt schnell zu, die Säure ab. Niederschläge, Wind- und Föhnverhältnisse, Sonnenscheindauer und Temperatur spielen für die Qualität der Weine eine grosse Rolle. Der Reifeprozess nimmt seinen Lauf, langsam bilden sich die sortentypische Geruchs- und Geschmacksstoffe.

11. Um die Trauben noch besser zu besonnen, werden schattenspendende Blätter entfernt. Langsam verfärbt sich das Holz der Reben und wird winterhart. Aroma, Zucker- und Säuregehalt zeigen dem Winzer den optimalen Erntezeitpunkt

12. Immer wieder werden die Öchslegrade und die Säure gemessen. Im September wird zur traditionellen Traubenschau eingeladen und nach der Auswertung verschiedener Proben der Lesetermin bestimmt. Die Geräte werden aus dem Lager geholt, das Lesegeschirr wird bereitgestellt, die Helferinnen und Helfer instruiert, nun naht der Höhepunkt im Jahr der Rebe: die Weinlese. Mit der Hand wird jede Traube angehoben und geschnitten. Nicht nur im Rebberg, auch im Keller wird emsig gearbeitet. 

13. Weinstock für Weinstock wird in traditioneller Handarbeit abgeerntet, die faulen und angestochenen Beeren entfernt, die guten landen in grossen Standen, in denen sie zum Torkel gefahren werden, wo die erste einer langen Reihe von Arbeiten beginnt (Maischen, Pressen, Gären, Lagern). Trotz aller Mühe und Anstrengung ist die Weinlese ein ganz besonderes Erlebnis, ein Fest! Nach der Lese wird es wieder ruhig in den Weinbergen, im Spätherbst verwandeln sich die Weinberge ein letztes Mal und bieten dem Besucher ein eindrucksvolles Farbenbild, wenn die letzten Blätter abgefallen sind, schliesst sich der Kreislauf. Kahl streckt die Rebe ihre Triebe in den grauen Winterhimmel.

fotos + text: © exclusiv                  


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