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Friedenspreis 2024 – Verleihung des «Pahl Peace Prize» in Vaduz

Friedenspreis 2024 – Verleihung des «Pahl Peace Prize» in Vaduz

(v.l.) Dr. Jan-F. Hellmann, Dr. Nino Pahl-Nioradze, Preisträgerin Oleksandra Matviichuk, Dr. iur. Markus Otto Hasler, Dr. Ruben Reike, Friedhelm Gruber
(v.l.) Dr. Jan-F. Hellmann, Dr. Nino Pahl-Nioradze, Preisträgerin Oleksandra Matviichuk, Dr. iur. Markus Otto Hasler, Dr. Ruben Reike, Friedhelm Gruber

Die Pahl Peace Prize Foundation wurde im Jahr 2018 in Liechtenstein gegründet. Der Zweck der Stiftung ist die jährliche Ehrung von Menschen, die sich in aussergewöhnlicher Weise für den Erhalt des Friedens eingesetzt haben.

Dies geschieht in Form der Vergabe eines Friedenspreises, bestehend aus einer bei der CIT Coin Invest in Balzers hergestellten Goldmedaille und einem Geldbetrag von EUR 100'000. Mit dem Friedenspreis fand das Lebenswerk des Stifters Jochem O.W. Pahl seine Vollendung.

Im Rahmen eines festlichen Anlasses wurde am Donnerstag, den 13. Juni 2024, der diesjährige «Pahl Peace Prize» im Gasthof Löwen zum vierten Mal vergeben. Der Pahl Peace Prize 2024, der von Stiftungsrat Dr. iur. Markus Otto Hasler an die Preisträgerin Oleksandra Matviichuk übergeben wurde, ehrt sie für ihren Einsatz gegen Unrecht und für die Dokumentation von Kriegsverbrechen unter enormem persönlichen Risiko. Ihr unerschrockenes Wirken im Angesicht der Besetzung der Krim, der Gräueltaten im Donbas und ihre Initiative für das Tribunal stehen beispielhaft für ihren leidenschaftlichen Kampf für Freiheit und Menschlichkeit.

Heike Montiperle begrüsste die Gäste und führte durch den feierlichen Abend: «Für Jochem O.W. Pahl standen Menschlichkeit und Frieden über allem. Durch seinen unternehmerischen Erfolg hatte er die Möglichkeit, sich über seinen Tod hinaus für den Frieden einzusetzen – mit dem Pahl Peace Prize. Protektor der Pahl Peace Prize Foundation ist Rechtsanwalt und Notar a.D. Michael Hellmann. Er war ein persönlicher Freund von Jochem O.W. Pahl und hat ihn auf seinem Lebensweg begleitet. Michael Hellmann kann an der diesjährigen Preisverleihung nicht persönlich anwesend sein. Wir freuen uns aber, dass sein Sohn, Dr. Jan-Frederik Hellmann, die Begrüssungsworte spricht und uns Jochem O.W. Pahl, sein Leben und seine Persönlichkeit etwas näherbringt.»

Nach den Begrüssungsworten von Dr. Jan-F. Hellmann und einer Vorstellung der Stiftung und der Idee von Jochem O.W. Pahl und seinem Lebenswerk, hielt Dr. Ruben Reike die Laudatio. «In unserem Auswahlverfahren suchen wir nach Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, die sich für den Weltfrieden einsetzen; Menschen, die auf wirklich herausragende Weise dazu beigetragen haben, die Welt menschlicher, gerechter und friedlicher zu machen. Ich kannte Jochem O.W. Pahl nicht persönlich, aber was ich in den letzten Jahren von seiner Familie und seinen Freunden über ihn erfahren habe, ist, dass er Staaten und Grossorganisationen zwar etwas skeptisch gegenüberstand, aber fest an die Macht individueller Entscheidungsfreiheit glaubte und an die grossartige Fähigkeit des Einzelnen, Veränderungen herbeizuführen und den Weltfrieden voranzutreiben. Ich bin daher fest davon überzeugt, dass Jochem O.W. Pahl unserer Entscheidung, Oleksandra Matviichuk den Pahl-Friedenspreis 2024 zu verleihen, begeistert zustimmen würde: eine mutige und furchtlose ukrainische Menschenrechtsanwältin, die das Gesetz unermüdlich nutzt, um sich gegen die Macht zu wehren und Einzelpersonen zu schützen, die durch die Verbreitung von Freiheit und Demokratie dazu beigetragen hat, die Welt sicherer zu machen, und die – wie kaum eine andere und trotz ihres jungen Alters – die Idee verkörpert, dass normale Menschen die Welt verändern können.

Oleksandra Matviichuk wurde am 8. Oktober 1983 in Bojarka, einer Stadt in der Region Kiew, geboren. Damals war die Ukraine noch Teil der Sowjetunion. Sie war acht Jahre alt, als sich die Sowjetunion auflöste und die Ukraine 1991 ihre Unabhängigkeit erlangte. Der Kampf um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung war daher ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kindheitserfahrung.

Als sie aufwuchs, hatte sie den Gedanken, Theaterproduzentin zu werden, entschied sich aber schliesslich für ein Jurastudium an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew. In ihrem Jurastudium spezialisierte sie sich auf Menschenrechtsrecht und schloss 2007 im Alter von 24 Jahren ihr Studium mit einem Master of Law ab. Nachdem sie ihr Jurastudium abgeschlossen hatte, beschloss Frau Matviichuk ihr Leben dem Schutz der Menschenrechte zu widmen. Unmittelbar nach ihrem Universitätsabschluss begann sie für das Zentrum für Bürgerfreiheiten zu arbeiten, eine damals neu gegründete Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Kiew, deren Aufgabe es ist, Menschenrechte zu fördern, Demokratie voranzutreiben und Solidarität in der Ukraine und der gesamten OSZE-Region zu stärken.»

Die Preisträgerin Oleksandra Matviichuk ist die Gründerin der globalen Initiative Euromaidan SOS, die sich für die Freilassung von illegal inhaftierten Menschen in Russland und den besetzten Gebieten auf der Krim und in der Donbass-Region einsetzt. In ihrer Ansprache berichtete sie von den tragischen Schicksalen der Menschen in ihrer Heimat. Seit nunmehr zehn Jahren beobachten sie und ihre Partner aufmerksam die Menschenrechtsverletzungen.

Der 24. Februar 2022 – ein Schlüsseldatum für uns alle. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Oleksandra Matviichuk und Hunderte von aktiven Unterstützern ein offenes Rechtsökosystem aufgebaut, das als dezentrale und selbstorganisierende Struktur fungiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Dokumentation und Aufdeckung von Kriegsverbrechen auf ukrainischem Boden und der Verfolgung der Täter zur Gerechtigkeit. Für Oleksandra Matviichuk sind Menschen keine Nummern. Sie setzt sich für Gerechtigkeit für alle Opfer ein, unabhängig von ihrer sozialen Stellung, der Art und dem Ausmass der erlittenen Grausamkeiten oder davon, ob internationale Organisationen und internationale Medien an ihrem Fall interessiert sind. «Das Leben jedes Menschen ist wichtig.» Oleksandra Matviichuk erinnert uns daran, dass jeder Einzelne Gerechtigkeit verdient, sie möchte den Opfern Namen zurückgeben, sie humanisieren und ihre Würde wiederherstellen. «Ordinary people have much more influence than they think they do. Voices of millions of people from different countries can change world history faster than interventions of the UN.»

Im Namen des Stiftungsrates der Pahl Peace Prize Foundation bedankte sich Dr. Jan-F. Hellmann bei der Preisträgerin für ihren unermüdlichen Einsatz als leuchtendes Vorbild. «Mit dem Pahl-Friedenspreis möchten wir Ihre äusserst wertvolle Arbeit und Ihren unermüdlichen Einsatz für den Frieden unterstützen und wünschen Ihnen von ganzem Herzen viel Erfolg!»

Der feierliche Anlass wurde auch dieses Jahr von Cosmin Boeru mit einem musikalischen Programm von Schubert, Liszt, Kosenko und Chopin umrahmt und fand bei einem Abendessen seinen Ausklang.

Impressionen der Preisverleihung 2024

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