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Ursula Wolf mit Atelier62 bis 28. Juli im Kunstraum Engländerbau in Vaduz

Ursula Wolf mit Atelier62 bis 28. Juli im Kunstraum Engländerbau in Vaduz

(v.l.) Kuratorin Antonella Barone, Künstlerin Ursula Wolf, Fotos: © exclusiv
(v.l.) Kuratorin Antonella Barone, Künstlerin Ursula Wolf, Fotos: © exclusiv

Die Künstlerin Ursula Wolf und ihr Atelier62 sind bis einschliesslich Sonntag, den 28. Juli 2024, im Kunstraum Engländerbau in Vaduz zu Gast.

Stephan Sude, Vorsitzender der Fachkommission Kunstraum Engländerbau, begrüsste die zahlreich erschienenen Gäste zur Vernissage. In seiner Rede würdigte er die Leistung der Künstlerin: «Schon als mir Ursula Wolf ihr Atelier vorstellte, war mir klar, dass es kein Vorhaben im herkömmlichen Sinne wird. Die Übertragung der Atmosphäre des Atelier62 von den Räumlichkeiten an der Landstrasse 62 in Schaan zu einem Treffpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte in den Kunstraum Engländerbau in Vaduz ist der Kernpunkt dieser Ausstellung, in der das subtile Zusammenspiel zwischen Mensch und Zufall, das in Ursula Wolfs Werken zum Ausdruck kommt, nun in der Ausstellung Atelier62 im Kunstraum Engländerbau zum Leben erwacht.»

Die faszinierende Ausstellung im Kunstraum Engländerbau spiegelt Ursula Wolfs künstlerisches Schaffen wider. Das Überraschende und Zufällige im Alltag, das sie einfängt, um brisante Themen sichtbar zu machen, die Gegenstände, welche Geschichten erzählen, sowie die Begegnung mit der Kunst auf Augenhöhe - all das und vieles mehr prägt ihre Arbeit. Die Ausstellung fordert die Besucherinnen und Besucher auf, ihr Verständnis von Kunst zu hinterfragen und neu zu definieren, und lädt das Publikum zu einer aktiven Teilnahme an der Kunst ein. Das Verhältnis zwischen den Kunstobjekten und dem Raum wird dynamisch, und wie Ursula Wolf  an der Vernissage erzählte, werden bis zum Ende der Ausstellung am 28. Juli noch weitere Kunstwerke entstehen.

Atelier62 kuratiert von Antonella Barone

Atelier62 kuratiert von Antonella Barone

(v.l.) Kuratorin Antonella Barone, Künstlerin Ursula Wolf, Fotos: © exclusiv
(v.l.) Kuratorin Antonella Barone, Künstlerin Ursula Wolf, Fotos: © exclusiv

Aus den verlassenen Winkeln des Kleidergeschäfts erhebt sich das Atelier62 wie ein Symbol der Wiedergeburt, um Begegnungen jeglicher Art zu empfangen. Die interaktive Ausstellung ist mehr als eine einfache Präsentation von Werken: Hier entsteht aus dem Zusammenspiel von Materialien und dem Echo vergangener Tage eine lebendige Spielwiese für Kreativität. 

Die Übertragung der Atmosphäre des Ateliers62 von den Räumlichkeiten an der Landstrasse 62 in Schaan in den Kunstraum Engländerbau ist der Kernpunkt dieser Ausstellung. Das Publikum wird dazu ermutigt, aktiv teilzunehmen und die eigene Kreativität auszudrücken. Das Ziel besteht darin, die Geschichte des Ateliers62 zu erzählen und die Stimmung eines kreativen Raums zu vermitteln. Die Ausstellung wirkt somit als ein lebendiges Mosaik aus Geschichten, die von der Essenz des Kunstraums in Schaan durchdrungen sind; ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen und das Publikum einlädt, Teil eines kreativen Kollektivs zu werden, das die Grenzen der Kunst neu definiert.

Die Ateliers fungieren als geheimnisvolle Tatorte, als Räume freier Inspiration, als Orte kreativen Chaos und ordnenden Denkens, aber auch als soziale Repräsentations und individuelle Ruheorte. Hier wird ein privater Rückzugsort öffentlich gemacht, währen d gleichzeitig die Öffentlichkeit die Möglichkeit erhält, sich zurückzuziehen und an dieser kreativen Atmosphäre teilzuhaben. Die Ausstellung Atelier62 zielt darauf ab, festgefahrene Muster aufzubrechen und ein Klima für offene Begegnungen zuschaffen. Irritationen sollen Diskussionen anregen und dazu führen, dass Dinge neu überdacht werden. So soll auch das alltägliche Gespräch wieder an Bedeutung gewinnen und im Raum angemessen Platz finden. Der Raum soll beweglich bleiben und Veränderungen zulassen.

Die Ausstellungsszenografie umfasst teilweise Objekte des früheren Bekleidungshauses. Ausgewählte Werke und Projekte, repräsentativ für Ursulas künstlerische Tätigkeiten an der Landstrasse 62 in Schaan, werden dem Publikum präsentiert, um die einzelnen Projekte wieder aufleben zu lassen. Folgende Werke sind im Ausstellungsraum zu sehen:

Beim Durchstöbern des stillgelegten Bekleidungshauses an der Landstrasse 62 fand die Künstlerin Ursula Wolf ein Lieferscheinbüchlein aus vergangenen Zeiten. Daraus entstand das Werk Tagebuch: Skizzendrucke, die von der momentanen Tagesverfassung inspiriert sind.

Das Coronabild ursprünglich für das Titelbild im KUL gedacht entstand zu einem besonderen, sensiblen Zeitpunkt, als die Entwicklung des Corona Virus noch unvorhersehbar war und eine einzigartige Herausforderung darstellte, die Ursula Wolf so nicht kannte.

Heutzutage würde das Publikum Flotti Löwenherz als eine Influencerin für soziales Engagement betrachten, die neben interaktiven Spielen auf Facebook stets unterwegs war, viele Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Ländern ohne Vorurteile und wertend kennenlernte und sich für ihre Anliegen interessierte. Doch für Ursula Wolf fungierte Flotti Löwenherz als eine Art Avatar, die es ihr ermöglichte, eine andere Facette von sich selbst zu leben. In Anlehnung an das Konzept des Nullsternehotels der Riklin Zwillinge strebt Ursula Wolf mit ihrem Projekt Schlafen im Schaufenster danach, die Idee des Residierens an einem Ausstellungsort im Kunstraum Engländerbau fortzusetzen. Dies geschieht jedoch ausschliesslich während der regulären Öffnungszeiten, um dem Publikum die Möglichkeit zu bieten, während ihres Ausstellungsbesuchs kurze Ruhepausen einzulegen und dadurch Teil der Ausstellung zu werden.

Das Atelier62 in Schaan fungierte als Ort für diverse Diskussionsformate, wie der Schaufenster Talk Marathon, der 48 Teilnehmer anzog. Die Talk Tradition, inklusive des Zischtisgsklubs und des Stammtischs , sind auch im Engländerbau zu erleben. Die Diskussionen werden im Raum übertragen, wobei das Publikum die Position der Gesprächsteilnehmer einnimmt und sich direkt auf ihren Stühlen befindet. Auf diese Weise kann das Publikum durch diese immersive Erfahrung erneut die Wirkung der Diskussionen erleben.

Programm zur Ausstellung

Programm zur Ausstellung

Samstag, 8.6. 2024, 16 bis 17 Uhr Improvisierter Ausstellungsspaziergang – In Kooperation mit der Kreativ Akademie

Mittwoch, 12.6. / 26.6. / 10.7. 2024, 14 bis 16 Uhr Kinderworkshop – Inspirations-Workshop mit Künstlerin Ursula Wolf

Dienstag, 18.6.2024, 19 Uhr Zischtigsclub – In Kooperation mit Radio Liechtenstein

Dienstag, 25.6.2024, 19 Uhr Ausstellungsrundgang – Künstlerin Ursula Wolf und Kuratorin Antonella Barone im Dialog – In Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft

Sonntag, 7.7.2024, 10 bis 17 Uhr Reiseziel Museum – Familienprogramm für Kinder und ihre Begleitung

Finissage Sonntag, 28.7.2024, 15 Uhr

Fotogalerie – Vernissage – Dienstag, 4. Juni 2024

Ursula Wolf, geboren 1964 in Vaduz, lebt und arbeitet in Liechtenstein. Nach ihrem Abschluss in Bildender Kunst in St. Gallen im Jahr 2019 begann sie ihre künstlerische Laufbahn im Jahr 2021. Ihre künstlerische Praxis wird durch eine intensive Auseinandersetzung mit soziokulturellen Themen und ihre Leidenschaft für Langzeitprojekte geprägt. Ursula Wolf arbeitet in verschiedenen Disziplinen wie Illustration, Kollagen, Installationen und Performances und greift eine breite Palette von Themen auf. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit organisiert sie Ausstellungen für professionelle Kunstschaffende und wurde 2023 mit dem Kulturpreis Prix Kujulie für ihren Beitrag zur Kunstszene Liechtensteins ausgezeichnet. Als Co Präsidentin des Kunstverbands Visarte Liechtenst ein engagiert sie sich aktiv für die Förderung und Entwicklung der lokalen zeitgenössischen Kunst.

Antonella Barone engagiert sich seit ihrem Abschluss des Masterstudiums in Art Education mit Schwerpunkt in «Ausstellen und Vermitteln» an der Zürcher Hochschule der Künste im Jahr 2017 aktiv für die Förderung junger zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz und Liechtenstein. Als Netzwerkerin, Ausstellungsmacherin und Kunstvermittlerin bewegt sich Antonella Barone in verschiedenen Bereichen partizipativer Kunstformen. Im Jahr 2019 gründete sie gemeinsam mit Tanja Breu das Kuratorinnenkollektiv baronebreu, das insbesondere performativen und installativen Disziplinen eine Plattform bietet. Zusätzlich widmet sie sich regelmässig der Verfassung künstlerischer Texte und der Förderung von Projekten für zeitgenössische freischaffende Künstlerinnen, um ihre Werke zu unterstützen und zu fördern.

Text: © Antonella Barone / exclusiv, Fotos: © exclusiv

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