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Interview

Amt für Volkswirtschaft
Amtsvorstand Dr. Hubert Büchel

exclusiv im Gespräch
mit Amtsvorstand
Dr. Hubert Büchel

Welche Bedeutung
hat der Industriestandort
Fürstentum Liechtenstein?

Die Bedeutung der Industrie beziehungsweise des produzierenden Sektors im Fürstentum Liechtenstein liegt sehr hoch, wenn man bedenkt, dass 45% der Beschäftigten des Landes in der Industrie ihren Arbeitsplatz haben. In anderen Ländern, vergleichsweise der Schweiz, Deutschland oder Österreich, beträgt der Anteil zwischen 25-33%. Von aussen her betrachtet wird oft davon ausgegangen,
dass das Fürstentum Liechtenstein ein Dienstleistungsplatz ist. Zwar liegt auch hier, wie in anderen entwickelten Industriestaaten der westlichen Halbkugel, die Mehrzahl der Arbeitsplätze d.h. 54 % im Dienstleistungssektor, aber der Industrieanteil ist in Liechtenstein überdurchschnittlich hoch.

Entwicklung, Veränderungen, seit dem EWR?

Die Industrie produziert in einer Grössenordnung von mehr als 4 Milliarden Franken. Praktisch die gesamte Fabrikation geht in den Export. Betrachtet man diesen Umstand, ist es logisch, dass der Industriesektor auch derjenige war, welcher intensiv für den EWR Beitritt gekämpft hat. 4 Milliarden dem Staatsbudget gegenübergestellt, das bei ca. 800 Millionen Franken liegt, also ca. 1/5 der Exportsumme.

Da Liechtenstein weder eine Exportrisikogarantie noch Exportförderungsmassnahmen kennt, muss die Industrie mit ihren Produkten gegenüber den Konkurrenten erfolgreich sein. Entweder sind die Preise niedriger oder man muss bei gleich hohen oder gar höheren Preisen hochwertigere, Hightech- oder Nischenprodukte erzeugen. Dies führt verstärkt zu einer kapital- und forschungsintensiven Produktion.

Wie hoch ist die Beschäftigung der Industrie im Ausland?
Wo befinden sich die Absatzmärkte?
Entwicklung und Globalisierung ?

Die Industrie hat im Inland ca. 7’000 Beschäftigte, dem gegenüber steht im Ausland eine Zahl von ca. 24’000 Beschäftigten. Europa ca. 16’000, an zweiter Stelle liegt die USA, gefolgt von Asien. Was man allgemein als Globalisierung bezeichnet, findet in Liechtenstein schon lange statt. Der Industriebereich bietet somit eine gewaltig hohe Wertschöpfung. Der pro Kopf Exportwert beträgt ca. das Fünffache der schweizerischen Vergleichszahl.

Durch die Tatsache, dass auf kaum einem der Produkte «Made in Liechtenstein» steht, wird der Absatz Liechtensteiner Erzeugnisse zumeist unterschätzt. Die Stiftung Image-Liechtenstein wurde gegründet auch mit der Überlegung, dass die Industrie und weitere Wirtschaftssektoren weltweit den guten Ruf des Landes noch aktiver untermauern sollen. Es soll nicht über die Industrie gesprochen werden, ohne die Leute die dahinter stehen zu erwähnen. Wir haben in unserem Land ein grosses Potential an Menschen, die täglich mit ihrem Einsatz, ihrem Wissen und ihrem Können dazu beitragen, dass sich die Exportunternehmen erfolgreich der weltweiten Konkurrenz stellen.

Dr. Hubert Büchel ist ausgebildeter Volkswirt, arbeitete in einem grösseren liechtensteinischen Industriebetrieb, an der Universität Innsbruck und der liechtensteinischen Landesverwaltung. Seit 10 Jahren ist Dr. Hubert Büchel in der Funktion des Amtvorstandes für das Amt für Volkswirtschaft, welches für verschiedenste wirtschaftliche Fragen zuständig ist, tätig.


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