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Liechtensteinisches Landesmuseum

Samina – Daniel Mohr
Ausstellung bis 22. November

Der in Berlin lebende Künstler Daniel Mohr hat Liechtenstein bereist und im unberührten Saminatal Motive und
Anregungen gefunden, eine Facette seines Schaffens wiederzuentdecken: Das unmittelbare Arbeiten vor der Natur.

Seine Ausstellung «Samina» im Liechtensteinischen Landesmuseum legt nun mit neunzehn gezeigten Arbeiten Zeugnis von dieser Erfahrung ab. Daniel Mohr wurde 1976 in Bad Hersfeld geboren. Er studierte an der Humboldt Uni- versität zu Berlin Philosophie und Kulturwissenschaften und absolvierte an der Universität der Künste Berlin das Studium der Malerei. Er ist Meisterschüler von Georg Baselitz. Seine Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen u. a. in Berlin, Valencia und Buenos Aires ausgestellt.

Auszüge aus der Geschichte «Samina» des Liechtensteinischen Schriftstellers Benjamin Quaderer geben einen Einblick in die künstlerische Interpretation. …Zwanzig Jahre später, in einem andern Jahrtausend, treffe ich Daniel Mohr in seinem Atelier in Berlin. Ich bin zugegebenermassen beeindruckt. Nicht von der Grösse der Räume allein, den hohen Fenstern, dem Abendlicht, wie es so schön in diesen Hinterhof fällt, es ist vor allem die, hm, ja, Materialität. Nicht der Räume selbst, sondern dessen, was in diesen Räumen geschieht. All den  Spuren, die es hier gibt. Ich meine das Papier und die Stifte, die Farbtuben, die  Pinsel, ich meine die Leinwände und    die Farbflecken am Boden, ich meine   die umgedrehten Eimer, auf denen einige der Leinwände stehen, ich meine die    Bilder an der Wand, manche schon fertig, andere noch im Entstehen, die wiederum neue Räume eröffnen, Räume in Räumen in Räumen, unter anderem die beiden kleineren, noch etwas einsam sehen sie aus, wie sie da hängen: zwei Ausschnitte eines Tals. Ich erkenne es sofort und erkenne es doch nicht wieder…
… Mit den Bildern von Daniel Mohr geht es mir ähnlich. Wenn ich seine Landschaften betrachte, dann sehe ich, was ich kenne und gleichzeitig, was ich vorher noch niemals gesehen habe. Alles ist mir so fremd. Alles ist mir so vertraut. Vor allem aber ist alles so interessant, dass ich nicht aufhören kann, es zu betrachten. Wie die topographische Karte Liechtensteins es seinerzeit mit mir gemacht hat, tun es seine Bilder heute mit mir: sie wölben sich in und mit und gegen mich und die Welt. Sie wachsen in alle Richtungen, ins Dreidimensionale, falten und entfalten sich, lassen Berge und Täler entstehen, Hebungen, Senkungen, in denen es zu finden gibt und zu verlieren. Darum bleibt uns nur eines übrig: Schliessen wir unsere Augen und begeben uns in den Tunnel, den Weg durch den Berg, bis wir eine Stimme »Tag« sagen hören. Wir öffnen unsere Augen. Erst tut das Licht weh, dann sehen wir plötzlich ganz klar. Wie unfassbar schön es hier ist. Jetzt endlich sind wir da. Willkommen im Saminatal. Willkommen in den Saminatälern.

Die Ausstellung Samina – Daniel Mohr
im Liechtensteinischen Landesmuseum dauert bis Sonntag, 22. November 2020

Der Künstler Daniel Mohr

Kunstbilder © Sven Beham
Foto des Künstlers: © Oliver Mark

www.landesmuseum.li

 

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