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Fürstentum Liechtenstein

100 Jahre liechtensteinische Verfassung 1921 - 2021

Enthüllung der Memorials, Ausstellungseröffnung im Liechtensteinischen LandesMuseum und offizieller Festakt anlässlich des 100-jährigen Verfassungsjubiläums.

Vor 100 Jahren, am 5. Oktober 1921, unterzeichneten Prinz Karl von Liechtenstein und Fürstlicher Rat Josef Ospelt – in Vertretung des damals regierenden Fürsten Johann II. – die neue Verfassung.

Sie trat am 24. Oktober 1921 in Kraft und bildet bis heute die Grundlage für das erfolgreiche Zusammenwirken der Staatsgewalten in Liechtenstein.

Anlässlich dieses 100-jährigen Jubiläums enthüllten Regierungsrat Manuel Frick und Landtagspräsident Albert Frick in Anwesenheit des Künstlers Heinz P. Nitzsche am Nachmittag des 5. Oktobers die Skulptur «Consilium» und ein Verfassungsschriftzug auf dem Peter-Kaiser-Platz.

Tanja Deuring, Mitarbeiterin im Ministerium für Gesellschaft und Kultur, übergab nach ihrer Begrüssung das Wort an Landtagspräsident Albert Frick, welcher in seiner Rede die Bedeutung des Wortes «Consilium» unter verschiedenen Aspekten beleuchtete und zum Ausdruck brachte, wie wichtig die Stärke der Gemeinschaft ist.

Festigkeit, Beständigkeit, ein Fundament

Der Künstler Heinz P. Nitzsche, der sich in seinem Berufsleben als Architekt mit dem gebauten Raum beschäftigte, wobei das Entwerfen und Gestalten elementare Aufgaben waren, erzählte, dass sein heutiges Interesse über die reine Gestaltungsfrage hinausgeht und seine dekorativen Formen Ausdruck einer intensiven Beschäftigung mit Gruppenprozessen sind. «In ihnen sollen gesellschaftliche Dynamiken spürbar, wie auch ganz persönliche Verbindlichkeiten, Gestalt annehmen.

Sand, Wasser, Kies, Zement, aus diesen Materialien besteht Beton, ein Material, bekannt für seine Charakteristika: Festigkeit, Beständigkeit, ein Fundament. Die Verfassung unseres Landes, ein Fundament für das Zusammenleben unserer Gemeinschaft», so Heinz P. Nitzsche. Der in Vaduz aufgewachsene Künstler betonte, was für eine grosse Ehre und Freude zugleich es für ihn sei, auf diesem besonderen Platz mit seiner Skulptur für das gemeinsame Beraten und den Austausch, ganz im Sinne von «Consilium», vertreten zu sein.

Kommunikation führt zu Gemeinschaft

Regierungsrat Manuel Frick sagte in seiner Ansprache, dass die Regierung als eines der Leitmotive dieses Jubiläums die Nachhaltigkeit gewählt hat. «Dieses Leitmotiv hat die Regierung durch eine Skulptur und einen Verfassungsschriftzug hier auf dem Peter-Kaiser-Platz zwischen dem Landtag und der Regierung mit Blick auf das Schloss realisiert. Die Skulptur trägt den Namen «Consilium». Zur Aussage des Kunstwerkes passt meines Erachtens das Zitat des amerikanischen Existentialpsychologen May: Kommunikation führt zu Gemeinschaft, das heisst zu Verständnis, Vertrautheit und gegenseitiger Wertschätzung.

Die Skulptur «Consilium» drückt diese Art von Gemeinschaft aus», so Regierungsrat Manuel Frick. «Mit «Consilium» hat Heinz P. Nitzsche ein Werk erschaffen, das der Standhaftigkeit, Wiederstandsfähigkeit und den Stärken einer Gemeinschaft Sichtbarkeit verleiht. Besonders hoffe ich darauf, dass bei der Betrachterin oder beim Betrachter der Wunsch nach Dialog entsteht. Der Wunsch danach, etwas zusammen zu beraten, um Lösungen zu finden wie damals beim sogenannten Meilenstein unserer Verfassung von 1921. Denn eine positive Gestaltung der Zukunft können wir nur gemeinsam erreichen. Mit Verständnis, Vertrautheit und gegenseitiger Wertschätzung. Als zweite Umsetzung des von der Regierung in Zusammenarbeit mit dem Landtag festgelegten Leitmotivs, Nachhaltigkeit, wurde ein Verfassungsschriftzug mit einem Jubiläumsleitsatz realisiert. Es handelt sich um Artikel 14 unserer Verfassung aus dem Jahr 1921, ich zitiere: Die oberste Aufgabe des Staates ist die Förderung der gesamten Volkswohlfahrt.» Im Anschluss an die Festreden wurden die beiden Memorials enthüllt.

Sonderausstellung bis 9. Januar 2022

Der zweite Anlass an diesem Jubiläumstag war die  Eröffnung der Sonderausstellung im Liechtensteinischen LandesMuseum. 

«Besonders freut es mich, dass die fünf wichtigsten Dokumente des Landes, die sonst im Landesarchiv verwahrt werden, für alle Interessierten bis zum 9. Januar 2022 im LandesMuseum ausgestellt sind», sagte Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer Vollkommer in seiner Begrüssungsrede.  

«Geschichte ist nicht nur Geschehenes, sondern Geschichtetes – also der Boden, auf dem wir stehen und bauen», zitierte Regierungsrat Manuel Frick den deutschen Theologen Hans von Keler. «Genauso ist die Verfassung von 1921 der Boden, auf dem die Zukunft aufgebaut wird. Sie brachte die Rechtssicherheit, die das Fürstentum für eine erfolgreiche Entwicklung gebraucht hat. Sie stabilisiert Liechtenstein einerseits und bietet andererseits Raum für eine gewisse Dynamik. Dementsprechend wünsche ich uns und unserem Land, dass es uns gelingt, den Geist der Verfassung zu bewahren und ihn durch unser Wirken mit Leben zu füllen», so Regierungsrat Manuel Frick.

Der Direktor des Liechtenstein-Instituts, Dr. Christian Frommelt, erläuterte den historischen Zusammenhang der fünf ausgestellten Original-Dokumente und sprach über die Geschichte, welche die heutige Version der Verfassung entstehen liess. Die mit dem Jubiläum gefeierte Verfassung hat eine bewegte Geschichte mit zähen Verhandlungen. Zu den massgeblichen Verhandlungen kam es, als Fürst Johann II. im September 1920 zu Besuch im Land weilte. Die Reformkräfte einigten sich mit Vertretern des Fürsten auf die sogenannten Schlossabmachungen, die von Johann II. sanktioniert wurden und die Grundlage für einen von Josef Peer ausgearbeiteten Verfassungsentwurf bildeten.

Fortsetzung auf Seite 14

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