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Liechtensteinisches LandesMuseum

Die Geschichte Pompejis

Die Ausstellung im Liechtensteinischen LandesMuseum
«POMPEJI – Pracht und Tod unter dem Vulkan»

Im September brach auf der kanarischen Insel La Palma auf dem Gebirgszug «Cumbre Vieja» ein Vulkan aus, seitdem befindet sich die spanische Ferieninsel im Ausnahmezustand. Am Ätna werden Explosionen registriert, in Japan auf der Insel Kyushu ist der Vulkan Aso ausgebrochen. Bei der Eruption türmten sich dicke Aschewolken bis in eine Höhe von rund 3500 Metern auf, wie japanische Medien berichteten. Der Piton de la Fournaise auf la Réunion brodelt unverwandt und im Schnitt kommt es alle neun Monate zu einem Ausbruch...

Fünfzig bis sechzig Vulkanausbrüche

Weltweit werden jährlich fünfzig bis sechzig Vulkanausbrüche registriert. Diese Ausbrüche finden nicht nur entlang des Pazifischen Feuerrings, in Neuseeland, Indonesien, Japan, Hawaii, Nord- und Südamerika sondern auch in Europa statt. Der Stromboli auf der gleichnamigen Insel Stromboli, nördlich von Sizilien ist der aktivste Vulkan Europas und seit vielen tausend Jahren ununterbrochen aktiv. Der Ätna auf Sizilien steht an zweiter Stelle der aktiven Feuerberge, Gasaustritte und Erdbeben werden hier täglich registriert. Der Vesuv am Golf von Neapel ist wohl einer der berühmtesten Vulkane der Welt und gilt bei vielen Forschern als einer der gefährlichsten. Insgesamt existieren weltweit über 1500 aktive Vulkane. Darüber hinaus liegen unzählige unbekannte unter Wasser, über die vergleichsweise wenig erforscht ist.

Die Sonderausstellung «POMPEJI – Pracht und Tod unter dem Vulkan» im Liechtensteinischen LandesMuseum vermittelt Einblicke in den wohl berühmtesten Vulkanausbruch der Menschengeschichte und lässt erahnen, wie Nahe die Geschichte der Gegenwart ist.

79 n. Chr. brach der Vulkan Vesuv aus und begrub die Städte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis unter sich.

In der Ausstellung werden die neuesten Erkenntnisse aus den Ausgrabungen sowie die Naturphänomene aus geologischer und vulkanologischer Sicht beleuchtet. Ein prominenter Augenzeuge, Plinius der Ältere, führt die Besucher durch die Ausstellung: Beim Versuch mit seiner Militärflotte die flüchtenden Menschen zu retten, ist er selbst umgekommen. Sehr bekannte Originalobjekte aus Pompeji und Herculaneum sowie lebensechte Projektionen machen die Ausstellung zu einem einzigartigen Erlebnis. Die Ausstellung wurde in enger und mehrjähriger Kooperation zwischen dem Liechtensteinischen LandesMuseum, dem Nationalen Archäologischen Museum in Neapel, Expona aus Bozen und Contemporanea Progetti aus Florenz realisiert. Das Liechtensteinische LandesMuseum ist die erste Station dieser neugestalteten, internationalen Wanderausstellung.

Die Ausstellung im Liechtensteinischen LandesMuseum dauert bis Sonntag, 24. April 2022.

Im Jahr 79 n. Chr. brach der Vulkan Vesuv in der Nähe von Neapel aus. Durch gigantische Explosionen wurde Bimsstein ausgestossen. Der Einsturz des Gipfels verursachte einen drei Kilometer breiten Krater. Glutflüssige Magma trat hervor. Es wurde durch schnelle Ausdehnung von Gasen als Asche und Lapilli in den Himmel geschleudert und bildete eine riesige Wolke in Form eines Pilzes, die alles verdunkelte. Es begann zu regnen. Steine, Erdmassen, Asche und Lapilli (erstarrte Magmateilchen und Steinchen von 2 bis 64 mm Durchmesser) fielen herab. Immer wieder bebte die Erde. Risse gingen auf. Eine gigantische Schlammlawine näherte sich Herculaneum und begrub die Stadt bis zu 15 Meter unter sich. Ein Nordwestwind trieb die ausströmende Asche, Lapilli und die giftigen Gase nach Südosten, wo Pompeji und Stabiae lagen. Die Bewohner beider Städte erkannten die Gefahr zunächst nicht. Doch dann fielen so viel Asche und Lapilli, dass Panik ausbrach.

Giftige Schwefelschwaden trieben mit dem Wind heran. Die Menschen erstickten an den Schwefeldämpfen oder unter dem sich mehrere Meter auftürmenden Aschen- regen. Nach drei Tagen kam die Sonne wieder zum Vorschein. In einem Umkreis von 10 bis 15 km um den Vulkan war  der Boden bis zu 15 Metern erhöht. Eine dokumentierte Rettungsaktion der römischen Flotte unter der Anführung des berühmten Naturwissenschaftlers Plinius dem Älteren war grösstenteils gescheitert. Die untergegangenen Städte gerieten in Vergessenheit. Erst im 18. Jahrhundert kamen sie durch Ausgrabungen wieder allmählich zum Vorschein.

Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen LandesMuseums: «Die Ausstellung schildert die Region vor, während und nach dem Ausbruch des Vesuvs. Grossartige bis einmalige Funde aus den Vesuvstädten werden präsentiert. So fern uns dieses Ereignis erscheint, so nah sollte uns aber die Bedrohung durch Vulkanausbrüche im Gedächtnis bleiben. Die Ausstellung und der Katalog bringt uns auf den neuesten Stand betreffend der Ausgrabungen und der Vulkanologie vor Ort. Viele neue Erkenntnisse über die römischen Städte der Region und zu der Tragödie des Untergangs sind hinzugekommen und erweitern die Perspektiven.

In sehr enger und konstruktiver Zusammenarbeit mit den italienischen Kolleginnen Prof. Dr. Paola Petrosino und Dr. Tina Rispoli ist der Katalog wie auch die Ausstellung entstanden. Dank ihrer Offenheit war es überhaupt möglich, eine Ausstellung über den Vulkanausbruch von 79 n. Chr. und den untergegangenen Vesuvstädten zu verwirklichen. Wir sind die erste Station dieser neuen Wanderausstellung. Dank der zusätzlich sehr schönen Zusammenarbeit mit dem Kollegen des Archäologischen Nationamuseums von Neapel, Direktor Dr. Paolo Giulierini, werden in der Ausstellung einmalige bis sehr interessante Originalexponate präsentiert.

Der Katalog wie die Ausstellung zeigen wohl bestens auf, welche Gefahren und Auswirkungen Vulkanausbrüche in sich bergen. Die untergegangenen blühenden römischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae stehen als Mahnmal für Naturkatastrophen, die jederzeit kommen können und auch kommen werden.»

Details zu öffentlichen sowie Online-Führungen und Wissenswertes zur Sonderausstellung «POMPEJI – Pracht und Tod unter dem Vulkan» finden Sie unter: www.landesmuseum.li.

(u.l.) Wandmalerei mit Porträt des Bäckers Terentius Neo und seiner Frau, aus Pompeji, Haus des Terentius Neo, Wandmalerei, 1. Jh. n. Chr. / (u.r.)

Indische Statuette der Göttin Lakshmi, Haus der indischen Statuette, Elfenbein, 1. Jh. n. Chr. © Neapel, Archäologisches Nationalmuseum

Der junge Alexander der Grosse, aus Pompeji, Bronze, 1. Jh. n. Chr.,  © Neapel, Archäologisches Nationalmuseum

Szene aus der Neuen Komödie, aus Pompeji, Haus des Cicero, Mosaik, um 100 v. Chr., © Neapel, Archäologisches Nationalmuseum

Tanzender Faun, aus Pompeji, Haus des Fauns, Bronze, 2. Hälfte 2. Jh. - 1. Jh. v. Chr., © Neapel, Archäologisches Nationalmuseum

(v.l.) Alex Susanna, Patrizia Pietrogrande, Jasmin Collini Heidegger, Stiftungsrats-Präsidentin des Liechtensteinischen LandesMuseums, Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen LandesMuseums

fotos + text: © exclusiv

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