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40 Jahre Papstbesuch in Liechtenstein – Erinnerungen und Ausblick auf die Beziehungen zum Heiligen Stuhl

40 Jahre Papstbesuch in Liechtenstein – Erinnerungen und Ausblick auf die Beziehungen zum Heiligen Stuhl

Bildlegende: (v.l.) Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein, Carmen Dahl (Präsidentin LPC) und Prinz Stefan von und zu Liechtenstein | © exclusiv
Bildlegende: (v.l.) Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein, Carmen Dahl (Präsidentin LPC) und Prinz Stefan von und zu Liechtenstein | © exclusiv

Vierzig Jahre nach dem historischen Besuch von Papst Johannes Paul II. in Liechtenstein am 8. September 1985 erinnerten Prinz Nikolaus und Prinz Stefan von und zu Liechtenstein im Internationalen Liechtensteiner Presseclub (LPC) an die Bedeutung dieses Ereignisses – für das Land, für die Kirche und für die Beziehungen zum Heiligen Stuhl. Prinz Nikolaus war von 1986 bis 2017 nicht residierender Botschafter Liechtensteins beim Heiligen Stuhl, seit 2017 übt Prinz Stefan dieses Amt aus.

Der grösste Staatsbesuch und eine verpasste Chance

Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein zeichnete nach, wie der Besuch 1985 durch die spontane Zusage des Papstes auf die Einladung von Fürst Franz Josef II. zustande kam. Die Visite fand im Land grosse Beachtung, stiess international auf ein positives Echo und gilt bis heute als der bedeutendste Staatsbesuch in der Geschichte Liechtensteins. Johannes Paul II., der eine prägende Rolle bei der europäischen Neugestaltung spielte, würdigte in späteren Worten die tiefe Verbundenheit des liechtensteinischen Volkes mit dem Christentum.

Im Zuge des Besuchs wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Liechtenstein und dem Heiligen Stuhl offiziell aufgenommen. Prinz Nikolaus wurde 1986 als erster Botschafter akkreditiert und berichtete von der besonderen Rolle des Vatikans als globalem Treffpunkt, an dem Politik, Kultur und Religion zusammenkommen.

Als eine verpasste Gelegenheit schilderte er die 2014 von ihm geleiteten Verhandlungen über ein Konkordat. Dieses hätte die Beziehungen zwischen Staat und Kirche rechtlich neu geregelt und die Gleichstellung der Religionsgemeinschaften gefördert. Neun der 11 Liechtensteiner Gemeinden standen hinter dem Vorhaben, doch an Verhandlungen in zwei Gemeinden scheiterte es. Prinz Nikolaus sieht darin nach wie vor eine verpasste grosse Chance, die langfristig wieder aufgegriffen werden sollte.

Respektvoller Umgang mit kleinen Staaten und ein Blick in die Zukunft

Prinz Stefan von und zu Liechtenstein hob hervor, dass kleine Staaten wie Liechtenstein in Rom mit grossem Respekt behandelt würden – die Grösse eines Landes spiele dort keine Rolle. Anhand einer persönlichen Anekdote über die Begegnung von Erbprinz Alois mit dem amerikanischen Vizepräsidenten JD Vance bei der Inauguration von Papst Leo XIV. zeigte er, wie solche Anlässe als wertvolle Türöffner für internationale Kontakte wirken können.

Seit 2017 habe sich in den bilateralen Beziehungen wenig bewegt. «Rom ist bereit», so Prinz Stefan, die Kirche denke in Jahrhunderten. Mit Blick auf die Zukunft sprach er die Diskussionen um die Ernennung eines neuen Erzbischofs an. Dabei gelte es, Vertrauen in die Erfahrung des Papstes zu haben: Die Entscheidung werde mit Umsicht getroffen werden.

Fazit: Geduld und neue Wege für die Kirche

Der Rückblick zeigte, dass der Papstbesuch von 1985 für Liechtenstein ein historisches und identitätsstiftendes Ereignis war. Er stärkte nicht nur die Kirche, sondern verankerte das Land auch international. Während Prinz Nikolaus die damals nicht genutzte Chance eines Konkordats hervorhob, richtete Prinz Stefan den Blick nach vorn: auf die besondere Stellung Liechtensteins beim Heiligen Stuhl und auf die künftige Entwicklung der Kirche im Land. 

Über den Internationalen Liechtensteiner Presseclub (LPC)
Der Internationale Liechtensteiner Presseclub LPC wurde 1969 als Verein gegründet. Aktivmitglieder des LPC sind Medienschaffende und Kommunikationsfachleute aus Liechtenstein und dem Ausland. Zentrales Ziel des LPC ist die Förderung einer möglichst objektiven Darstellung der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Belange des Fürstentums Liechtenstein in den internationalen, regionalen und nationalen Medien. Der LPC pflegt ebenfalls Kontakte zu ausländischen Medienhäusern, Presseclubs, Interessensvereinigungen und ähnlichen Institutionen und setzt sich für die Förderung der Medienvielfalt und -qualität ein.

Transparenzhinweis: Quelle/Text: © Carmen Dahl, Präsidentin des Internationalen Liechtensteiner Presseclubs (LPC) | Foto: © exclusiv

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