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Wenn Kunst verbindet – Die 8. Dorfart verwandelte Bad Ragaz in ein Atelier unter freiem Himmel

Wenn Kunst verbindet – Die 8. Dorfart verwandelte Bad Ragaz in ein Atelier unter freiem Himmel

Wenn Kunst verbindet – Die 8. Dorfart verwandelte Bad Ragaz in ein Atelier unter freiem Himmel

(Foto: v.l.) Rebekka Good-Hohmeister, Serena Bianco-Hohmeister, Lukas Hohmeister, Esther Hohmeister, Petra Hohmeister, Rolf Hohmeister, Andrea Hohmeister

Esther und Rolf Hohmeister sind die treibenden Kräfte hinter der Schweizerischen Triennale der Skulptur, die sie vor 21 Jahren ins Leben riefen. Diese Open-Air-Ausstellung in Bad Ragaz zeigt Werke international renommierter Künstlerinnen und Künstler und zieht jährlich rund eine halbe Million Besucherinnen und Besucher an. Inzwischen hat sich die Freiluft-Skulpturenausstellung, die auch in Vaduz (Liechtenstein) und im Alten Bad Pfäfers stattfindet, zu einem der grössten Open-Air-Kunstanlässe weltweit entwickelt. Heute engagiert sich bereits die dritte Generation der Familie Hohmeister für die Bad RagARTz, deren Herz und Seele das Engagement der Familie ausmacht.

Der bekannte Urban-Art-Künstler Oibel1 und Daniel Knapp von 32Peaks
Der bekannte Urban-Art-Künstler Oibel1 und Daniel Knapp von 32Peaks

Bad Ragaz hat wieder einmal gezeigt, dass Kunst mehr ist als ein Bild an der Wand oder eine Skulptur im öffentlichen Raum. Sie kann berühren, begeistern und Menschen zusammenbringen. Am Samstag, 26. Juli 2025, fand mitten im Dorf die 8. Dorfart statt – ein Tag voller Kreativität und Begegnungen. Man konnte den Herzschlag der Kunst hören, sehen und spüren, den Künstlerinnen und Künstlern beim Arbeiten über die Schulter schauen, sich mit ihnen austauschen oder selbst kreativ werden. Formen, gestalten, zeichnen – alles war möglich. Wer wollte, liess sich einfach treiben, genoss die Atmosphäre und gönnte sich dabei auch etwas Kulinarisches. Ergänzt wurde das Programm durch eine kleine Ausstellung mit Kleinskulpturen, einem bunten Kinderprogramm sowie dem Dorfbad-Flohmi. Ins Leben gerufen wurde die Dorfart von Esther und Rolf Hohmeister, den Initianten der Bad RagARTz. Zum ersten Mal übernahm in diesem Jahr die dritte Hohmeister-Generation das Steuer: Rebekka Hohmeister organisierte das Event gemeinsam mit ihrem Bruder Lukas und ihrer Cousine Serena Bianco.

Die Hohmeister-Familie – Kunst mit Herz und Leidenschaft
Dass ein solcher Tag möglich ist, verdankt Bad Ragaz einer Familie, die Kunst zu einer Herzensangelegenheit gemacht hat: Esther und Rolf Hohmeister, die Initianten der weltbekannten Bad RagARTz, haben mit ihrem Engagement nicht nur Kunstgeschichte geschrieben, sondern Bad Ragaz zu einem internationalen Treffpunkt der Kunstszene gemacht.
In diesem Jahr hat nun die dritte Generation das Ruder der Dorfart übernommen: Rebekka Hohmeister, ihr Bruder Lukas und ihre Cousine Serena Bianco haben das Format mit viel Herzblut organisiert. Ein Tag voller Begegnungen, an dem Kunst nicht nur betrachtet, sondern gemeinsam erlebt wurde.

Künstler zum Anfassen – Mitmachen erwünscht!
Das Besondere an der Dorfart: Kunst ist hier keine stille Beobachtung – sie wird lebendig. Die Besucherinnen und Besucher konnten den Künstlerinnen und Künstlern nicht nur über die Schulter schauen, sondern auch selbst Hand anlegen.

32Peaks und Oibel1 – wenn Gin zur Kunst wird

32Peaks und Oibel1 – wenn Gin zur Kunst wird

32Peaks und Oibel1 – wenn Gin zur Kunst wird

Ein absolutes Highlight der diesjährigen Dorfart war die spektakuläre Zusammenarbeit zwischen der Bad RagARTz und der liechtensteinischen Ginmarke 32Peaks.

Die Gründer Franco Bargetze, Christian Bredemeier und Daniel Knapp haben mit ihrem Gin nicht nur ein aussergewöhnliches Produkt geschaffen, sondern auch ein Symbol für die Verbundenheit mit ihrer Heimat: Benannt nach den 32 Gipfeln Liechtensteins über 2000 Metern Höhe, vereint der Gin elf heimische Kräuter – ein Bekenntnis zu Regionalität und Handwerkskunst.
Doch an diesem Tag ging es um mehr als nur Genuss: Der bekannte Urban-Art-Künstler Oibel1 – dessen Werke bereits am New Yorker Times Square und für die Street Parade zu sehen waren – gestaltete in einer Live-Performance ein einzigartiges Kunstwerk: Auf einem eigens konstruierten Palettengestell, bestückt mit 320 Ginflaschen, entstand ein farbenprächtiges Werk, das die Besucher live mitverfolgen konnten.

Für 49 Franken konnten die limitierten «Dorfart-Ginflaschen» erworben werden. Zusätzlich erhielten die Käufer ein Foto des Gesamtkunstwerks, damit sie genau sehen konnten, welches Puzzleteil des Gesamtbildes sie mit nach Hause nahmen.
«Den Preis haben wir bewusst sehr günstig gehalten, weil es uns darum geht, möglichst viele Menschen zu erreichen und ihnen Kunst näherzubringen», erklärte Daniel Knapp. Der Erlös kommt jungen Kunstschaffenden der Bad RagARTz zugute – ein weiterer schöner Gedanke, der Kunst und Gemeinschaft verbindet.

Bereits 2022 sorgte 32Peaks mit einer spektakulären «Space-Gin»-Aktion für Aufsehen, bei der Himbeeren aus Liechtenstein mit einer Suborbital-Rakete ins All geschickt wurden. Damals lernte Daniel Knapp Rebekka Hohmeister kennen, die das Design der speziellen Edition gestaltet hatte – eine Begegnung, die nun in diesem gemeinsamen Dorfart-Projekt ihren Ausdruck fand.
Mit grosser Freude blickt das Team auf das erfolgreiche Projekt zurück, das nicht nur Kunst, Handwerk und Regionalität verbindet, sondern auch junge Künstlerinnen und Künstler unter 30 Jahren unterstützt. 32peaks.li

 

Milan Spacek – Skulpturen, die begeistern

Milan Spacek – Skulpturen, die begeistern

Milan Spacek – Skulpturen, die begeistern

Der Zürcher Bildhauer Milan Spacek (rechts im Bild) brachte die Augen der Besucher zum Leuchten – besonders die der Frauen, die unter seiner Anleitung ihre eigene Skulptur formten. Die Begeisterung war greifbar: Lachen, konzentrierte Gesichter, stolze Blicke – ein Strahlen, das den Moment unvergesslich machte.
Milan Spacek, der international ausgestellt wird, schafft plastische Werke aus Zement und Gips, deren Formensprache laut Beschreibung «zwischen etruskischen Skulpturen und Plastiken von Giacometti» verortet wird – ohne deren Eigenständigkeit zu verlieren. Diese ruhige Präsenz überträgt sich direkt auf die Besucher, die an diesem Tag selbst kreativ aktiv wurden. www.spacek.ch

Christopher T. Hunziker – Kunst aus der Natur und bleibende Spuren in Bad Ragaz

Christopher T. Hunziker – Kunst aus der Natur und bleibende Spuren in Bad Ragaz

Christopher T. Hunziker – Kunst aus der Natur und bleibende Spuren in Bad Ragaz

Der Architekt und Künstler Christopher T. Hunziker lud die Besucher ein, selbst kreativ zu werden. Mit Blättern und natürlichen Materialien entstanden auf Papier kleine Kunstwerke – spontan, verspielt und voller Freude. Die Nähe zum Künstler, das gemeinsame Ausprobieren und der Austausch machten diesen Moment zu einem echten Erlebnis.
Doch Christopher T. Hunziker ist weit mehr als ein Workshop-Künstler: Er wirkte 2024 an der 9. Schweizerischen Triennale der Skulptur in Bad Ragaz mit, wo seine Arbeiten grosse Beachtung fanden. Besonders in Erinnerung geblieben ist seine eindrucksvolle Betonskulptur «Rose – Sleeping Sculpture – Clone», die im Giessenpark zu sehen war. Hunziker verbindet in seiner Kunst architektonische Klarheit mit einer sensiblen Auseinandersetzung mit der Natur und schafft Werke, die sowohl kraftvoll als auch poetisch wirken. www.cth.ch

 

Jürg Ruess – Kohle, Kunst und ein Balanceakt

Jürg Ruess – Kohle, Kunst und ein Balanceakt

Jürg Ruess – Kohle, Kunst und ein Balanceakt

Der in Au SG geborene Künstler Jürg Ruess ist bekannt für Skulpturen und kraftvolle Kohlezeichnungen. In seiner Arbeit verbindet er intuitive Körperlichkeit mit tiefen gesellschaftlichen Themen – so entstehen Werke, die gleichermassen Ausdruckskraft und Poesie vereinen.
An der Dorfart gab er den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden: Porträts von Kindern, Partnern oder Freunden entstanden live in wenigen Minuten – kleine Kunstwerke, die so einzigartig und spontan wie der Tag selbst waren. Mit viel Geduld und Humor half Jürg Ruess dabei, die eigene Kreativität freizulegen. Die entstandenen Zeichnungen sind weit mehr als Porträts – sie sind lebendige Erinnerungen an einen besonderen Tag.
Bereits 2024 war Ruess Teil der 9. Schweizerischen Triennale der Skulptur Bad Ragaz (Bad RagARTz). Dort präsentierte er monumentale Skulpturen sowie kraftvolle Kohlearbeiten, unter anderem sein Werk «Balanceakt» – eine bronzene Hand, die transparente Metallkuben balanciert. Sie steht symbolisch für das fragile Gleichgewicht des Lebens und der Natur und verleiht seinem künstlerischen Denken zusätzlichen Tiefgang. www.juergruess.ch

 

Karin Hofer – Kunst mit der Kettensäge

Karin Hofer – Kunst mit der Kettensäge

Karin Hofer – Kunst mit der Kettensäge

Einer der Höhepunkte war zweifellos Karin Hofer, die mit Kettensäge, Hammer und Meissel aus einem rohen Holzklotz eine Skulptur formte. Eine Badende im Taikini nahm unter ihren Händen Gestalt an – ein faszinierender Prozess, der die Besucher staunen liess.
Karin Hofer, bekannt für ihre ausdrucksstarken Holzfiguren, arbeitet mit einer Energie und Dynamik, die man nur live wirklich nachempfinden kann. Viele Gäste blieben lange stehen, um zuzusehen, wie aus grobem Holz eine kraftvolle Persönlichkeit entstand – ein Moment, der alles andere vergessen liess.
Karin Hofer ist eine international anerkannte Bildhauerin, die mit ihrer expressiven und kraftvollen Holzbildhauerei beeindruckt. Ihre Werke zeigen oft starke, selbstbewusste Figuren, die den Betrachter durch ihre Präsenz und Energie in den Bann ziehen. Seit vielen Jahren prägt sie die zeitgenössische Holzkunstszene mit ihrem unverwechselbaren Stil und hat an zahlreichen renommierten Ausstellungen teilgenommen. Mit ihrer kraftvollen Kunst setzt sich Karin Hofer intensiv mit den Themen Mensch und Erde auseinander und bereicherte damit die Bad RagARTz 2024 um eine eindrucksvolle künstlerische Perspektive. www.karinhofer.net

 

Bilder voller Kunstmomente

Bilder voller Kunstmomente

Neben den vorgestellten Höhepunkten bereicherten zahlreiche weitere Kunstschaffende mit Workshops und Kunstständen die Dorfart und sorgten für ein vielseitiges und inspirierendes Erlebnis für alle Besucherinnen und Besucher.
Am Rande der Dorfart öffnete zudem Gisela Pfister ihren Laden «Werkstadt 12» www.werkstadt12.ch und erfreute die Gäste mit ihrem wunderschönen Handwerk- und Kunsthandwerk – ein weiterer wertvoller Beitrag zum facettenreichen Kunsttag in Bad Ragaz.
Die 8. Dorfart in Bad Ragaz war weit mehr als eine Kunstveranstaltung. Sie war ein Tag voller Begegnungen, Kreativität und gemeinsamer Erlebnisse. Menschen, die miteinander lachten, staunten, etwas Neues ausprobierten und ein Stück Kunst mit nach Hause nahmen – in Form eines Bildes, einer Skulptur, eines tollen Gewinns von der Tombola oder einfach in Form einer wunderschönen Erinnerung.

Bad Ragaz darf stolz sein – und wir dürfen dankbar sein, dass es Menschen wie die Familie Hohmeister und all die grossartigen Künstler gibt, die uns solche Momente schenken. Ein Hoch auf die Kunst – und auf alle, die sie möglich machen.

Text und Fotos: © exclusiv, Silvia Abderhalden

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