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Zwischen Vision und Verantwortung – Das Kulturforum zur Kulturstrategie 2025+

Zwischen Vision und Verantwortung – Das Kulturforum zur Kulturstrategie 2025+

Kulturministerin Sabine Monauni
Kulturministerin Sabine Monauni

Kultur gestalten heisst Zukunft denken

Vaduz (ots) – Am Montag, 19. Mai 2025, fand im SAL in Schaan das Kulturforum zur Kulturstrategie Liechtenstein 2025+ statt. Zahlreiche Kulturvertreterinnen und -vertreter sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft folgten der Einladung des Amts für Kultur, um gemeinsam Ideen, Impulse und Visionen für die kulturelle Zukunft des Landes einzubringen.

Regierungschefin-Stellvertreterin Sabine Monauni eröffnete die Veranstaltung und überbrachte die Grussworte der Regierung. Sie betonte, dass Kultur vom Miteinander, vom gegenseitigen Zuhören, vom Vertrauen und vom ständigen Weiterdenken lebt. «Liechtenstein ist ein Kulturland – eine strategisch ausgerichtete Kulturpolitik ist wichtig, nicht nur um das kreative Potenzial Liechtensteins zu fördern, sondern auch um unsere Gesellschaft zu stärken, Bildung und Innovation zu unterstützen und den internationalen Dialog zu suchen.»
Sabine Monauni zeigte sich überzeugt, dass gerade die Kultur des Landes das Potenzial habe, weltweit gehört und gesehen zu werden. Sie sei dankbar, gleichzeitig Aussenministerin und Kulturministerin sein zu dürfen, was es ihr ermögliche, wichtige Synergien zu nutzen. «Kultur ist ein Türöffner – besonders auch in der internationalen Zusammenarbeit.»
Zum Abschluss ihrer Grussworte sagte Sabine Monauni: «Nur im offenen Dialog können wir die Bedürfnisse und Visionen der Kulturszene wirklich verstehen und gemeinsam eine Kulturpolitik gestalten, die trägt und inspiriert. Kultur lebt vom Miteinander, vom gegenseitigen Zuhören, vom Vertrauen und vom ständigen Weiterdenken. Dabei ist klar: Kultur braucht Freiheit. Sie muss unabhängig sein, unbequem bleiben dürfen und offen für Vielfalt. Doch sie braucht auch verlässliche Rahmenbedingungen und staatliche Unterstützung, damit sie sich entfalten und entwickeln kann.» Die Kulturministerin bedankte sich bei allen Anwesenden für ihr Engagement, ihre Kreativität und Ausdauer: «Lassen Sie uns alle daran arbeiten, dass Kultur in Liechtenstein nicht nur möglich bleibt, sondern sich zum Besten weiterentwickelt.»

Patrik Birrer, Amtsleiter des Amts für Kultur (AKU)
Patrik Birrer, Amtsleiter des Amts für Kultur (AKU)

In sechs themenspezifischen Podien diskutierten Fachpersonen, Vertreterinnen und Vertreter aus dem Kulturbereich sowie interessierte Gäste gemeinsam zentrale Fragestellungen zur Zukunft der Kulturpolitik in Liechtenstein. Das Kulturforum bekräftigte die Bedeutung einer zeitgemässen Strategie, um das kulturelle Erbe zu bewahren, soziale Kohäsion zu stärken, wirtschaftliche Potenziale zu nutzen, Innovation und Bildung zu fördern, internationale Beziehungen auszubauen und die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern.

Das Forum setzte wichtige Impulse in unterschiedlichen Themenbereichen und diente als Resonanzraum, um bestehende Überlegungen zu verifizieren, neue Perspektiven einzubringen und gemeinsame strategische Ziele zu formulieren.

Patrik Birrer, Amtsleiter des Amts für Kultur (AKU), führte ins Programm ein: «Kunst ist die Seele einer Nation – sie ist Ausdruck unserer Identität, unseres Erbes, unseres Selbstverständnisses und unserer Werte. Deshalb ist jetzt die Zeit gekommen, dass Liechtenstein eine neue, zukunftsweisende nationale Kulturstrategie entwickelt.»

Im anschliessenden Impulsreferat sprach Philippe Bischof, Direktor von Pro Helvetia Schweiz, zum Thema «Wie werden Kunst & Kultur ein gemeinsames Gut aller?» Er ging auf die besonderen Chancen für ein Land wie Liechtenstein ein: etwa die Möglichkeit, öffentliche Kulturinfrastrukturen breit zu verankern, gezielt statt flächendeckend zu entwickeln und international gut vernetzt zu agieren. Er sprach über die Funktionen einer Kulturstrategie, über seine Erfahrungen mit dem französischsprachigen Modell des «Contrat de Résonance», über den Einfluss ideologischer Paradigmenwechsel auf die Kulturpolitik – etwa seit 1968 – sowie über Kultur als gesellschaftlichen Verständigungsprozess.

Doris Quaderer, die durch den Anlass führte, begrüsste anschliessend die ersten Gäste auf der Bühne und richtete sich auch an jene, die nicht vor Ort teilnehmen konnten, sich aber über digitale Kanäle einbringen konnten.

Philippe Bischof, Direktor von Pro Helvetia Schweiz

(v.l.) Sonja Näscher (AKU), Christian Öhri (Gemeindevorsteher Ruggell), Elisabeth Huppmann (Kulturbeauftragte der Gemeinde Mauren), Roger Szedalik (Musikschule Liechtenstein)
(v.l.) Sonja Näscher (AKU), Christian Öhri (Gemeindevorsteher Ruggell), Elisabeth Huppmann (Kulturbeauftragte der Gemeinde Mauren), Roger Szedalik (Musikschule Liechtenstein)

Im ersten Podium diskutierten Christian Öhri (Gemeindevorsteher Ruggell), Elisabeth Huppmann (Kulturbeauftragte der Gemeinde Mauren) und Roger Szedalik (Musikschule Liechtenstein) unter der Leitung von Sonja Näscher (AKU) über die Frage: «Kultur – von was reden wir?» Im Zentrum standen dabei Themen wie Umfragen und Zahlenerhebungen, gesetzliche Grundlagen, der Kulturartikel in der Verfassung, Breitenkultur – insbesondere Vereinswesen – sowie das baukulturelle Erbe.

(v.l.) Dagmar Frick-Islitzer (Künstlerin), Micheal Gattenhof (Veranstalter), Martina Morger (Künstlerin), Matthias Ulrich (Liechtenstein Marketing)
(v.l.) Dagmar Frick-Islitzer (Künstlerin), Micheal Gattenhof (Veranstalter), Martina Morger (Künstlerin), Matthias Ulrich (Liechtenstein Marketing)

Im zweiten Podium ging es um «Kultur als Arbeitswelt». Martina Morger (Künstlerin), Micheal Gattenhof (Veranstalter) und Matthias Ulrich (Liechtenstein Marketing) diskutierten unter der Leitung von Dagmar Frick-Islitzer (Künstlerin) über faire Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheit, den wirtschaftlichen Nutzen der Kultur, Kultur in Verbindung mit Tourismus sowie um die Notwendigkeit von Dialog und Wertschätzung innerhalb der Gesellschaft.

(v.l.) Sebastian Frommelt (Erwachsenenbildung/Kunstschule), Juliana Beck (Kreativ Akademie), Irene Kranz (Schulamt), Daniel Quaderer (Liechtensteinische Landesbibliothek), Doris Quaderer (Moderation)
(v.l.) Sebastian Frommelt (Erwachsenenbildung/Kunstschule), Juliana Beck (Kreativ Akademie), Irene Kranz (Schulamt), Daniel Quaderer (Liechtensteinische Landesbibliothek), Doris Quaderer (Moderation)

Das dritte Podium stand unter dem Titel «Kultur und Bildung». Irene Kranz (Schulamt), Juliana Beck (Kreativ Akademie), Daniel Quaderer (Liechtensteinische Landesbibliothek) sprachen unter der Leitung von Sebastian Frommelt (Erwachsenenbildung/Kunstschule) über die Bedeutung kultureller Bildung in Schule und Erwachsenenbildung, über die Förderung von Identität und sozialer Kohäsion, über das Kulturerbe als lebendiges Gedächtnis sowie über Jugendförderung, Jugendarbeit / Kultur-GA U26. Aus dem Publikum kam der Hinweis, dass die kulturelle Förderung bereits in der Familie beginnen müsse – Kinder sollten von klein auf ein Bewusstsein für Kultur entwickeln können.

(v.l.) Roman Banzer (Literaturhaus Liechtenstein), Kornelia Pfeiffer (Projektteam AKU), Thomas Spieckermann (Theater am Kirchplatz)
(v.l.) Roman Banzer (Literaturhaus Liechtenstein), Kornelia Pfeiffer (Projektteam AKU), Thomas Spieckermann (Theater am Kirchplatz)

Im vierten Podium diskutierten Thomas Spieckermann (Theater am Kirchplatz) und Roman Banzer (Literaturhaus Liechtenstein) unter der Leitung von Kornelia Pfeiffer (Projektteam AKU) über «Kultur und Kommunikation». Wie wird Kultur sichtbar? Welche Rolle spielen soziale Medien und neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit? Wie können Kulturschaffende verstärkt nach aussen wirken, und wie kann der öffentliche Raum als Ort des Austauschs gestärkt werden? Diskutiert wurden auch Aspekte der Partizipation, Kooperation und der digitalen Transformation im Kulturbereich.

(v.l.) Angelica Stöckel (Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger), Caroline Herfert (Kulturstiftung Liechtenstein), Ursula Wolf (visarte Liechtenstein), Kerstin Appel (Hilti Foundation)
(v.l.)  Angelica Stöckel (Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger), Caroline Herfert (Kulturstiftung Liechtenstein), Ursula Wolf (visarte Liechtenstein), Kerstin Appel (Hilti Foundation)

Im fünften Podium diskutierten Caroline Herfert (Kulturstiftung Liechtenstein), Ursula Wolf (visarte Liechtenstein) und Angelica Stöckel (Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger) unter der Leitung von Kerstin Appel (Hilti Foundation) zum Thema «Kultur ermöglichen» über die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Kulturförderung. Zur Sprache kamen sowohl staatliche als auch private Fördermodelle sowie strukturelle Fragen. Ein zentrales und mehrfach wiederkehrendes Thema des Tages war die Notwendigkeit, das Kulturförderungsgesetz von 2007 nach über 18 Jahren einer umfassenden Bestandsaufnahme zu unterziehen.

(v.l.) Doris Frick (Botschafterin in Bern), Letizia Ragaglia (Kunstmuseum Liechtenstein), Dražen Domjanić (Musikakademie Liechtenstein), Natalie Lorenz (AKU)
(v.l.) Doris Frick (Botschafterin in Bern), Letizia Ragaglia (Kunstmuseum Liechtenstein), Dražen Domjanić (Musikakademie Liechtenstein), Natalie Lorenz (AKU)

Das sechste Podium mit dem Titel «Kultur über die Grenzen» widmete sich der internationalen Perspektive. Letizia Ragaglia (Kunstmuseum Liechtenstein), Doris Frick (Botschafterin in Bern) und Dražen Domjanić (Musikakademie in Liechtenstein) diskutierten unter der Leitung von Natalie Lorenz (AKU) über die Rolle der Kultur als verbindende Sprache, über die Bedeutung von Auslandsauftritten, über Kooperationen mit Nachbarregionen und die Präsentation Liechtensteins im Ausland.

(v.l.) Winfried Nussbaummüller (Projektteam AKU), Hansjörg Büchel (Kulturstiftung Liechtenstein), Katrin Hilbe (IG Kunst & Kultur), Patrik Birrer (AKU)
(v.l.)  Winfried Nussbaummüller (Projektteam AKU), Hansjörg Büchel (Kulturstiftung Liechtenstein), Katrin Hilbe (IG Kunst & Kultur), Patrik Birrer (AKU)

Im abschliessenden Schlusspodium mit dem Titel «Wie weiter?» - Ernte und nächste Schritte sprachen Hansjörg Büchel (Kulturstiftung Liechtenstein), Katrin Hilbe (IG Kunst & Kultur) und Patrik Birrer (AKU) unter der Leitung von Winfried Nussbaummüller (Projektteam AKU) über die Ergebnisse und nächsten Schritte. Patrik Birrer zeigte sich erfreut über die Offenheit und Tiefe der Diskussionen: «Es wurde auf Augenhöhe gesprochen – und das über viele Stunden hinweg, zu vielfältigen Themen. Das Kulturforum 2025 hat eine starke Grundlage geschaffen für die Weiterentwicklung der Kulturstrategie Liechtenstein 2025+.»

Mit dem Kulturforum wurde ein wichtiger Grundstein für die Kulturstrategie Liechtenstein 2025+ gelegt – getragen vom Dialog, geprägt von Vielfalt und ausgerichtet auf eine gemeinsame kulturelle Zukunft.

Mit dem Kulturforum wurde ein wichtiger Grundstein für die Kulturstrategie Liechtenstein 2025+ gelegt – getragen vom Dialog, geprägt von Vielfalt und ausgerichtet auf eine gemeinsame kulturelle Zukunft.

Text und Fotos: © exclusiv

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