Besuch im Regierungsgebäude: Cornelia Marxer, Daniela Sele, Martin Meier, Botschafter Georg Sparber, Generalsekretär Simon Biedermann, Delegationsleiterin Kazuko Shirono, Philippe Zellweger, Regierungschef Daniel Risch, Thomas Elkjaer, Tara Iyer, Rodgers Chawani, Martin Gächter und Andrew Baer.
In ihrem vorläufigen Bericht heben die IWF-Expertinnen und -Experten das hohe Pro-Kopf-Einkommen in Liechtenstein, die ausgeglichenen Staatsfinanzen ohne öffentliche Schulden und die grosse Offenheit und Integration des Landes in die globale Wirtschaft positiv hervor. Nach den Krisen der vergangenen Jahre erhole sich die Volkwirtschaft aktuell moderat, mit mittelfristig wieder etwas verbesserten Wachstumsaussichten. Wie in vielen anderen europäischen Volkswirtschaften sieht der IWF aber auch eine Reihe von Risiken für die lokale Volkswirtschaft, wie etwa die aktuelle globale Wirtschaftsschwäche, stärkere globale Fragmentation oder eine starke Aufwertung des Schweizer Frankens.
Langfristig sieht der IWF angesichts der alternden Gesellschaft, der klimatischen Veränderungen und der Notwendigkeit von öffentlichen Investitionen steigende öffentliche Ausgaben, um die hohe Produktivität der liechtensteinischen Volkswirtschaft auch langfristig sicherstellen zu können. Entsprechend wichtig seien daher die aktuell gebildeten Überschüsse und eine pragmatische Finanzpolitik mit genauer finanzieller Planung über den mittleren und langen Zeithorizont.
Einen weiteren Fokus legt der Bericht auf den liechtensteinischen Finanzplatz, wobei das Einhalten von internationalen Standards und das umfassende Regelwerk zur Vermeidung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung deutlich positiv hervorgehoben werden. Die Erfüllung internationaler Standards und die Umsetzung von internationalen Sanktionsregimen bleiben laut IWF wesentlich, um die mit dem Geschäftsmodell des Finanzplatzes verbundenen Risiken nachhaltig zu adressieren. Positiv hervorgehoben wird auch die makroprudenzielle Politik, die mit kapital- und kreditnehmerbasierten Massnahmen die makrofinanziellen Risiken entsprechend adressiere. Ähnlich wird auch der Bereich Cybersicherheit erwähnt, wo die liechtensteinischen Behörden angesichts grosser Risiken bereits wichtige Schritte ergriffen hätten. Hingegen sieht der IWF Lücken im Bereich der makroökonomischen Daten und Statistiken zu Liechtenstein. Wie bereits während des IWF-Beitrittsprozesses kommuniziert, will die Regierung insbesondere in diesem Bereich Verbesserungen anstossen und die Datenverfügbarkeit verbessern.
Diese Einschätzungen dienen nun als Grundlage für den umfassenden Bericht, der die detailliertere Einschätzung des IWF zur wirtschaftlichen und finanziellen Lage Liechtensteins enthalten und voraussichtlich im Frühjahr 2025 publiziert werden wird.
Liechtenstein ist seit dem 21. Oktober 2024 offizielles Mitglied beim IWF. Der Beitritt war das Ergebnis jahrelanger Bemühungen sowie einer Volksabstimmung am 22. September 2024. Bereits während des Beitrittsprozesses fanden Besuche des IWF in Liechtenstein statt. Der IWF ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN), welche 1945 gegründet wurde. Mit Liechtenstein zählt der IWF 191 Mitgliedsländer. Die Organisation fördert ein ausgewogenes Wachstum des Welthandels, die Stabilität von Wechselkursen, die Überwachung der Geld- und Währungspolitik und bietet seinen Mitgliedern technische Unterstützung sowie Kredite im Krisenfall an.
Quelle: © Ministerium für Präsidiales und Finanzen, Simon Biedermann, Generalsekretär.Fotoservice: Information und Kommunikation der Regierung, Vaduz, Roland Korner.