GedankenBerg: Vision und Philosophie
Gert Gschwendtner beschreibt den GedankenBerg als einen Ort, der aus dem Wunsch entstanden ist, einen bisher ungenutzten Gartenraum sinnvoll zu gestalten. «Ziel war es, die natürlichen Gegebenheiten – Hügel, Bäume, Sträucher – zu einem Ort der Begegnung, des Innehaltens und der Meditation zu formen. Die Wege dienen als Gedankengänge: Sie laden ein, in Ruhe nachzudenken, zu reflektieren und die eigene Aufmerksamkeit zu bündeln.
Die Kunstobjekte entlang der Strecke sind bewusst sparsam und ohne belehrenden Anspruch gestaltet – sie sollen keine ideologische Überfrachtung haben, keine gängelnden Grundeigenschaften – sondern anregen, selbst zu denken. Sie fungieren als geistige Geländer, die den Besucherinnen und Besuchern helfen, sich im Dschungel eigener Gedanken festzuhalten, ohne verloren zu gehen. In einem landwirtschaftlichen Umfeld, eingebettet mitten im Dorf, mit seinen lebendigen Geräuschen, Lichtern und Bewegungen, entstehen so kleine Ruheorte, aktionsfreie Plätze, an denen Entspannung und Selbstreflexion möglich sind.
Das war die Grundidee – nennen wir es Kunstpark. Am Anfang verstanden dies viele nicht, besonders jene, die an traditionellen Kunstbegriffen festhielten. Es geht nicht um Sensation oder Effekthascherei, sondern um meditative Ruhe. Meditation bedeutet hier, einem Gedankengang zu folgen, eine kritische Selbstanalyse zu beginnen, bis man zu eigenen Erkenntnissen gelangt – vielleicht sogar die eigenen Begrenzungen überwindet.
Mali Gubser hatte die wunderbare Idee, den Garten zugänglich zu machen – keine Zäune, keine Einschränkungen, jeder ist willkommen. Nun besteht der GedankenBerg seit zehn Jahren. In dieser Zeit besuchten viele Menschen aus der Region, aber auch überregional aus Deutschland, Österreich und darüber hinaus, den Inselpark mitten im Dorf.»
Gert Gschwendtner vergleicht den Hügel mit einem grossen Blätterteig aus Gedanken: eine Vielzahl von Ideen, Beobachtungen und Reflexionen, die sich zu einem Ganzen verbinden. Ruhe und Stille werden bewusst geschaffen, um in der heutigen, von Informationsflut geprägten Zeit einen Gegenpol zu setzen. Besonders symbolträchtig ist der Sisyphos-Stein. Er erklärt: «Der Sisyphos wirft den Stein nicht, er verliert ihn, und der Stein rollt den Berg hinunter. So entsteht ein Weg – ein Zugang zum Berg.» Der Stein steht für die Überwindung scheinbarer Aussichtslosigkeit und für die geistige Kraft, die notwendig ist, um Hürden zu bewältigen. Auf ihm ist zu lesen: Mut und Freude des Sisyphos.
Im Rahmen des Jubiläums zeigt sich diese Philosophie auch in der neuen Ausstellung: «Der nicht geworfene Stein» – ein Werk, das zum Nachdenken anregt und den Geist des Ortes verkörpert.