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Literatur

Spiritualität küsst Wirtschaft

Ein sehr spezieller Abend in der Hochschule Vaduz mit Erfolgsautor Karl Gamper

Der grosse Hörsaal wurde mit kreativen Mitteln einen Abend lang in ein Improvisations-Theater umgestaltet. Lang gezogenes Podium, darauf zwei Designer-Sessel, knapper Tisch, Wassergläser, gelbes Licht, gekonnt platzierte Blumen. Theaterbestuhlung für das Publikum, das zahlreich kam.

 

Christian Mugrauer, Leiter des Instituts für nachhaltiges Wirtschaften, moderierte den Abend, in dem er ein spannendes und facettenreiches Gespräch mit dem österreichischen Autor Karl Gamper führte. Dieser ist ein charismatischer Redner, 60 Jahre jung - ist man versucht bei ihm zu sagen - der immer wieder aus seinem Sessel aufsprang und seine Gedanken gewissermassen dem Publikum vorspielte. So stellte er sich scheinbar erstarrt in die Mitte des Podiums, um zu zeigen, wie sehr wir gefangen sind im Raum.

Raum und Zeit

Gamper: «Wir leben aktuell in einem mental-rationalen Bewusstsein und sind fixiert auf  Technik. Die Mehrheit der Menschen denkt, wir könnten die riesigen Herausforderungen durch wissenschaftlich-technische Lösungen meistern. Dabei sind wir ebenso besessen wie gefangen vom Raum. Wir denken räumlich. Auch unsere Uhrenzeit ist eine räumliche Zeit. Wir haben einfach jene Strecke genommen, die die Erde während ihres Umlaufs um die Sonne zurücklegt, diese in 24 Abschnitte geteilt und so unseren Kalender und unsere Uhrenzeit gestaltet.» Gamper eilt nun demonstrativ von links nach rechts über die Bühne und demonstriert so den Zeitpfeil, der horizontal von der Vergangenheit in die Gegenwart Richtung Zukunft fliegt. Dieses Zeitverständnis wird monochron genannt. «Da wir unsere Probleme nicht auf der Denkebene lösen können, auf der sie entstanden sind, wie Einstein genial formulierte, braucht es eine Öffnung im Raum und damit ein anderes Zeitverständnis.» Karl Gamper hob nun beide Arme, legte die Fingerspitzen auf seinen Scheitel und machte eine weite, ausladende Geste. Es war, als würde er einen Trichter in die Luft zeichnen. «Wenn wir unseren Denkraum öffnen, begegnen wir unter anderem dem Wesen der Zeit. Dieses Wesen ist nicht transzendent in einem fernen Jenseits. Sondern immanent. Also hier und jetzt. Wir leben darin, bewegen uns darin, können uns an die Zeit anhaften und diese durch uns rinnen lassen.»

Vom Jetzt zum Werden

Christian Mugrauer und Karl Gamper waren in einem guten Kontakt mit dem Publikum. Dieses ging engagiert mit. Gamper: «Sie sehen, in meinem Verständnis ist Zeit weder eine Illusion noch jenes Jetzt, das von so vielen Menschen als höchst erstrebenswert postuliert wird. Denn ein solches Jetzt wird - meist unbewusst - als starr innerlich aufgenommen und erlebt. Damit docken sich diese Menschen von einer attraktiven Zukunft und von der Dynamik des Werdens ab, die ebenfalls in diesem Jetzt ist. Ganz anders jene, die Zeit als Bio-Information verstehen. Für diese Menschen sind in der Zeit alle Informationen und alle Möglichkeiten latent enthalten. Ein solches Zeitverständnis wird polychron genannt.» Gamper begeistert: «Ein polychrones Zeitverständnis öffnet uns für die Vielzahl der Möglichkeiten, die als Synchronizitäten in unser Leben fallen und dieses bereichern. Solche «Zufälle» - Coinzidenzen - werden das Glück unseres Lebens.» Auch dieser Abend ist durch Zufall spontan entstanden. Gamper schrieb in seinem jüngsten Buch über die Liechtensteiner Geistheiler Siegmund  Schreiber und Merle Stronck, deren Institut «Lichtblick» Tausenden Menschen eine neue Perspektive gab. Das wiederum las Mugrauer und so schliesst sich der Kreis.

Fazit:

Ein herausragender Abend, der nach Wiederholung und Vertiefung ruft.

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