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Stabübergabe Musikakademie in Liechtenstein – Eine Ära geht weiter – Drazen Domjanic übergibt an Beat Fehlmann

Stabübergabe Musikakademie in Liechtenstein – Eine Ära geht weiter – Drazen Domjanic übergibt an Beat Fehlmann

(v.l.) Beat Fehlmann, Generalkonsul Slobodan Mikac, Drazen und Monika Domjanic | © exclusiv
(v.l.) Beat Fehlmann, Generalkonsul Slobodan Mikac, Drazen und Monika Domjanic | © exclusiv

Der Peter-Kaiser-Konzertsaal im Hagenhaus in Nendeln war am Mittwoch erfüllt von einer besonderen Atmosphäre. Zahlreiche langjährige Weggefährtinnen und Weggefährten, Stiftungsrätinnen und -räte, Professorinnen und Professoren, Studierende, Freundinnen und Freunde, Sponsorinnen und Sponsoren sowie viele weitere Menschen, die Drazen Domjanic auf seinem Weg begleitet haben, waren zusammengekommen, um die Stabübergabe an seinen Nachfolger Beat Fehlmann zu feiern. Es war kein Abschied, sondern ein Abend voller Dankbarkeit, Musik und Emotionen.

Mit viel Charme und Leichtigkeit führte Alexa Ritter durch das festliche Programm. Persönliche Laudationes von Wegbegleitern würdigten Drazen Domjanic und sein aussergewöhnliches Wirken. Zum Abschluss kamen weitere Freunde und Partner per Videobotschaft zu Wort – ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie viele Menschen er mit seiner Vision, Leidenschaft und Energie für die klassische Musik inspiriert hat. Besonders berührend war die Botschaft von Prof. Kian Soltani, ehemaliger Stipendiat und heute Professor für Violoncello, der sich daran erinnerte, wie er Domjanic als elf- oder zwölfjähriger Junge zum ersten Mal begegnete und damit zu den allerersten Studierenden der Akademie gehörte. Seine Worte zeugten von tiefer Dankbarkeit, grosser Verbundenheit und sichtbarem Stolz.

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In seiner Rede fand Stiftungsratspräsident Otmar Hasler tief berührende Worte für Drazen Domjanic. Mit der Übergabe der Geschäftsleitung, so sagte er, werde dieser «vom Getragenen der Zeit zum Träger der Zeit» – es gebe fortan ein Davor und ein Danach. Er erinnerte an die letzten fünfzehn Jahre, in denen Domjanic die Musikakademie aufgebaut und mehr als tausend junge Talente auf ihrem Weg zu einer internationalen Karriere begleitet hat. Was ihn dabei ausgezeichnet habe, seien sein unerschütterlicher Wille, seine Leidenschaft für die Musik und seine Fähigkeit, Emotionen zu zeigen: «Wenn du deine Gefühle offengelegt hast, warst du lesbar wie ein offenes Buch. Genau das machte dich zu dem, was du bist. Mit dir konnten wir die Musiksterne vom Himmel holen.» Hasler sprach von einem Kulturarchitekten, der die klassische Musik in Liechtenstein auf ein neues Niveau gehoben habe – und davon, dass man ein Kind auch dann nicht loslässt, wenn es erwachsen wird. So sei er überzeugt, dass Domjanic der Akademie als Stiftungsrat, Berater und Ideengeber sowie als Präsident von DraDo Vision, der KULMAG Kulturmanagement AG und als Verantwortlicher der Reihe «Donnerstag im Hagenhaus» weiterhin eng verbunden bleibe. Seine Rede schloss Hasler sichtlich bewegt mit den Worten: «Mein letztes Wort ist nicht Servus und nicht Ciao, sondern Danke. Danke, Drazen!»

Prof. Jürg Kesselring (Neurologe) erinnerte in seiner Rede daran, wie lange und eng ihn die Zusammenarbeit mit Drazen Domjanic bereits verbindet: vom «Festival Next Generation» über den Aufbau der Musikakademie bis hin zu seiner Tätigkeit als Stiftungsrat, wo er Domjanic als «künstlerisch versierten, enorm effizienten und klug planenden Intendanten» erleben durfte – und weiterhin erleben darf. In Meisterkursen hält Kesselring regelmässig Vorträge zum Thema «Umgang mit Erfolg und Scheitern» und führt Gespräche mit den Studierenden.
Seine Rede richtete den Blick besonders auf hochbegabte Musikerinnen und Musiker. Er sprach von Talent, Geschick und der nötigen Neugier, um die Schönheit dieser Welt zu erkennen und aus den eigenen Fähigkeiten etwas zu machen. Neben Ausdauer und Selbstdisziplin brauche es vor allem qualifizierten Unterricht – und genau das habe Domjanic mit der Musikakademie geschaffen: eine einzigartige Einrichtung, die unzähligen jungen Menschen die besten Voraussetzungen biete. «Dass ich Drazen Domjanic all die Jahre auf seinem inspirierenden Weg begleiten durfte, war für mich ein grosses Privileg. Es erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit, diesen Weg künftig auch gemeinsam mit Beat Fehlmann weiterzugehen.»

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Remy Franck, Präsident der International Classical Music Awards, lobte Domjanics Talent, Ideen nicht nur zu entwickeln, sondern auch umzusetzen. Ein Beweis dafür: Die ICMA-Jury wird 2026 in Nendeln tagen – erstmals mit Domjanic als Mitglied.

Marcus Büchel, Präsident der Stiftung Hagenhaus, erinnerte an den 5. März 2019, als er gemeinsam mit Otmar Hasler und Drazen Domjanic die damals heruntergekommene Hofstätte besichtigte. Zwischen Staub und Spinnweben, in einem Raum, der lange Zeit vergessen schien, rief Domjanic spontan: «Das ist ein Konzertsaal!» – wenige Worte, die Grosses bewirkten und sofort eine Vision entfesselten. Dieser kurze, visionäre Ausruf brachte Glanz und Licht in den karg beleuchteten Raum und markierte den Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich zwischen den beiden Stiftungen Hagenhaus und Musikakademie eine tiefe, vertrauensvolle Partnerschaft. Für Büchel war Domjanic nicht nur ein engagierter und visionärer Partner, sondern ein Mensch voller Begeisterung, Kreativität und Tatkraft. Seine Energie, sein Ideenreichtum und seine konsequente Liebe zur Musik prägten die Akademie und das Hagenhaus in jeder Hinsicht.
Mit einem herzlichen Lächeln und einem humorvollen Seitenhieb beendete Büchel seine Laudatio – und es war klar, dass diese Zusammenarbeit, die auf Vertrauen, Respekt und gemeinsamer Vision basiert, weit über diesen Abend hinaus Bestand haben wird. Zum Abschluss gab es eine herzliche Umarmung zwischen den beiden, die die Verbundenheit und Dankbarkeit für die gemeinsame Reise sichtbar machte.

Auch Slobodan Mikac, Generalkonsul der Republik Kroatien in Zürich, sprach persönliche Worte des Dankes an Drazen Domjanic und richtete diese zugleich an seine Familie. Er betonte, wie wichtig der Rückhalt durch die Familie, insbesondere durch seine Ehefrau Monika Domjanic, für das grosse Wirken von Drazen war. Ohne diesen Rückhalt, so der Generalkonsul, wäre vieles nicht möglich gewesen. Sein Dank unterstrich die zentrale Rolle der Familie im Erfolg und in der langjährigen Arbeit von Drazen Domjanic.

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Am Ende bedankte sich Drazen Domjanic selbst, mit Tränen in den Augen, bei allen, die ihn begleitet haben. An seinen Nachfolger Beat Fehlmann übergab er nicht nur die Geschäftsführung, sondern auch ein symbolträchtiges Geschenk: zwei Bücher mit den Namen aller bisherigen Studierenden und Dozierenden – die «Seele der Akademie».
Beat Fehlmann zeigte sich geehrt und zugleich entschlossen, die Musikakademie in die Zukunft zu führen: «Es braucht nicht nur grosse Schuhe, sondern auch wendige. Die Musikakademie muss sich das Maximum an Freiheit bewahren, um weiterhin Exzellenz vermitteln zu können.» Mit Freude und Respekt vor dem Erreichten betonte er, wie sehr er sich auf diese neue Aufgabe freut und die Akademie gemeinsam mit allen Beteiligten weiterentwickeln möchte.

Zum Höhepunkt des Abends überreichte Otmar Hasler dem sichtlich gerührten Drazen Domjanic eine besondere Festschrift. Unter dem Titel DO RE MI vereint sie zahlreiche Stimmen und Geschichten über sein Leben und Wirken. DO steht für fundierte fachliche Einsichten zu Musik, Kulturpolitik und gesellschaftlicher Entwicklung. RE eröffnet die persönliche Dimension seines Lebens. MI ist ganz dem Lebenswerk gewidmet und hält die Spuren fest, die er mit Leidenschaft und Tatkraft hinterlassen hat.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten, die mit meisterhaft interpretierten Werken von Schumann, Liszt, Korngold, Brahms und Dvorak die herausragende Qualität der Talenteschmiede eindrucksvoll unter Beweis stellten. Mit jedem Ton spiegelte sich die Leidenschaft und das Engagement wider, das Drazen Domjanic über alle Jahre hinweg in die Förderung junger Musikerinnen und Musiker investiert hat – ein berührender Beweis für das Erbe seiner Vision.

Der Abend in Bildern

Der Abend in Bildern

Es war ein Abend, der zeigte: Drazen Domjanic verlässt die Bühne nicht – als Visionär, Stiftungsrat und Unternehmer bleibt er der Musik verbunden. Seine grosse Liebe zur klassischen Musik hat Generationen inspiriert und geprägt. Eine Geschichte voller Leidenschaft, Inspiration und Exzellenz geht weiter.

Text und Fotos: © Silvia Abderhalden exclusiv

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