Zum Inhalt springen
Magazin

App

formatio.li

Virtuell durch die Krise

Mag. Eva Meirer

Yungjin Oh

Verantwortlich für die pädagogische Leitung der formatio

Privatschule zeigen sich Mag. Eva Meirer (Sekundarschule

und Gymnasium) und Yungjin Oh (Primarschule und digitale Infrastruktur). Den beiden Leitungspersönlichkeiten ist es wichtig, innovative Bildung für eine Welt im digitalen Wandel anzubieten. Dabei setzen sie auf ein durchgängiges Konzept in allen drei Schulstufen und Innovation im Bereich der Schulentwicklung.

Die vier Schlagworte digital – plurilingual – persönlich – vernetzt machen die formatio Privatschule greifbar und zeigen, wie Lernen mit Blick auf die Zukunft der Kinder und Jugendlichen aussehen kann.

Seit März 2020 kann man zur Beschreibung der formatio  Privatschule ein neues Wort hinzufügen: krisensicher.

An der formatio Privatschule wird schon seit Jahren grosser Wert auf Digitalisierung gelegt. Primar- und Sekundarschule sind eine 1:1 iPad-Schule, im Oberstufengymnasium arbeiten die Jugendlichen im Unterricht mit ihren eigenen Laptops. Die Schulschliessung im März 2020 aufgrund der Covid19-Präventionsmassnahmen war auch für die formatio Privatschule völliges Neuland. Innerhalb von wenigen Stunden schaffte es die Schule aber, sich von einer digitalen in eine virtuelle zu wandeln – der Unterricht blieb an keinem einzigen Tag aus, die Lektionen fanden als Videokonferenzen und mit Hilfe verschiedener digitaler Apps statt.

Es hat sich gezeigt, dass selbst eine unvorhersehbare Krise zu meistern ist, wenn in die umfassende Bildung der Schülerinnen und Schüler investiert wird. Der Unterricht an der formatio Privatschule fokussiert auf die 21st Century Skills und bereitet damit optimal auf das Arbeitsleben der Zukunft vor. Wie wichtig hierbei auch Flexibilität ist, haben die letzten zwei Monate virtuellen Unterrichts gezeigt. Die formatio Privatschule hat diese Prüfung mit Bravour bestanden.

fotos: © christof gaggl

www.formatio.li

Liechtensteinisches Landesmuseum

«Glanz im Fluss der Zeit – Ländlicher Schmuck und Tracht im Lebenslauf»

Kuratorin der Ausstellung und Autorin

Mag. Irene Steiner

Präsidentin der Liechtensteinischen

Trachtenvereinigung Astrid Marxer

Foto: © Eddy Risch

Die Sonderausstellung im Liechtensteinischen Landesmuseum

beginnt im Fürstentum Liechtenstein und führt dann durch nahegelegene und weiter entfernte Trachtengebiete.

Gezeigt werden Trachtenschmuckstücke vom 18. bis 20. Jahrhundert und Kompletttrachten aus mehr als 100 Jahren Trachtenentwicklung in Europa, mit Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Ausgewählte Schmuckstücke aus Asien und Afrika liefern zusätzliche Perspektiven. Wir haben uns mit der Kuratorin und Autorin Frau Mag. Irene Steiner und der Präsidentin der Liechtensteinischen Trachtenvereinigung Frau Astrid Marxer unterhalten und haben so einen vielseitigen und interessanten Einblick zur Sonderausstellung «Ländlicher Schmuck und Tracht im Lebenslauf» erhalten.

exclusiv: Frau Mag. Steiner, erzählen Sie uns zu Beginn des Interviews etwas über Ihren Werdegang, Ihre Leidenschaft und die Begeisterung für Trachten, Schmuck und deren gelebte Traditionen.

Mag. Irene Steiner: Ich bin Ethnologin und Ärztin. Meine Forschungen führten mich inhaltlich über zunächst ethnomedizinische Themen und Nord- und Westafrika nach Europa zurück. Die Beschäftigung mit dem «Anderen», dem «Fremden» und lokalen Traditionen in der Ferne führte zur Begeisterung für regionale Kulturen in der eigenen Heimat. Mit diesem Werdegang bin ich nicht alleine. Viele Heimatforscher waren früh als «Kulturforscher» weltweit unterwegs, so lernte z. B. der Friesenforscher Henry Koehn bei Leo Frobenius, der hessische Forscher Ferdinand Justi war eigentlich Orientalist.

Was passiert, wenn man sich so intensiv mit Trachten und Schmuck auseinandersetzt?

Man erkennt, dass Tracht und regionaler Schmuck fast wie Sprachen sind. Die weitreichende komplexe Zeichenhaftigkeit erfordert viel Hintergrundwissen, besonders, wenn man sich mit derartig vielen Regionen, also «Einzelsprachen» beschäftigt, um an ihnen ein uns alle betreffendes Thema wie den «Lebenslauf» darzustellen. Letztlich ist alles komplizierter, als man denkt.

Innerhalb einer Generation gehen oft Wissen und Kontext verloren, was jede(n) Kulturforscher/in schmerzt. Lokale Museen, Ehrenamtliche und Sammler/innen leisten hier enorme Arbeit im Verborgenen, um dieses uns anvertraute Erbe zu erfassen und zu erhalten. Man würde sich bisweilen mehr Wertschätzung und Unterstützung für das Thema der «materiellen» Kultur wünschen.

Mit Blickwinkel auf die weltweite Entwicklung ist die Digitalisierung eine grosse Chance: Man träumt von umfassenden Objektdatenbanken, die Vergleiche, Zuordnungen und vielleicht auch neue Erkenntnisse ermöglichen.

Schliesslich sieht man aber auch die harten kulturellen Brüche durch die Globalisierung, z. B. in der Textilindustrie oder der Schmuckproduktion, die für viele lokale Produzenten und Traditionen das Ende bedeutete. Nachhaltigkeit und Qualität rücken genauso in den Fokus wie besondere Handwerkstechniken und regional oder zeitlich einzigartige Stile.

Wie entsteht eine solche Sammlung?

Durch Neugier, Beharrlichkeit, Arbeit und viel Ausdauer. Die sehr umfangreiche Privatsammlung von vielen tausend Einzelteilen wurde über mehrere Generationen zusammengetragen. In der kommenden Ausstellung werden hieraus nur einige Highlights und ausgewählte Objekte zum Thema Lebenslauf gezeigt. Ihre jetzige Form und Struktur als weltweit übergreifende Sammlung von regionalen Schmuck- und Bekleidungsformen erhielt die Sammlung sukzessive in den letzten 35 Jahren.

Wo finden sich die Exponate?

Vor der Zeit der Digitalisierung wurden viele Stücke auf Reisen, vor Ort von den Trägern oder aus dem lokalen Handel und aus bestehenden Sammlungen erworben. Heute finden sich gute Objekte ebenfalls in alten Sammlungen. Quellen sind über Jahrzehnte gepflegte Kontakte zu anderen Sammlern aber auch zu spezialisierten Händlern, sowie Auktionen, Antikhandel und Verlassenschaften.

Das Thema beinhaltet sicher sehr viel Recherchearbeit und Spurensuche? Was für Menschen und Institutionen gaben Ihnen Informationen über Herkunft, Herstellung, Geschichte und Tradition?

Fortsetzung auf Seite 20

 

Tracht für Patin mit Trauerfall in der Familie, Schaumburg-Lippe,

Lindhorster Trachtengebiet, 20. Jh

Astrid Marxer (Präsidentin der LTV) und Mag. Irene Steiner (Ethnologin)

Zeitlose Schönheit: Föhrer Tracht mit silbernem Festtagsfiligranschmuck, Ende 19. Jh. und 2020, Foto: © Frank Rossbach

Beim «Aufbinden» von Brautkrone und «Hang», Brauttracht Hüttenberg (Hessen), 20. Jh.

Balanceakt: Hoher Kranz vor dem Anlegen der Bänder, Oberfranken, 19. Jh.

Eine Urahnin des modischen Dauerbrenners «rumänische Bluse»: Doppelschürzenfesttracht aus Argeş um 1900

Symbol und «Marke» für den Schwarzwald: Bollenhuttracht für Ledige, Gutach, um 1900

Fesch in jedem Alter: Bludenzer Alltagstracht, 20. Jh.

«Schlüssel zum Paradies»: Silber vergoldet, Korallen, Türkise, Usbekistan, 19. Jh.

Tunesische Fibelgehänge, Fische, Fatimahände, Silber 1. H. 20. Jh.

Magazin Archiv 2002 - 2014

Bitte wählen Sie im linken Bereich das gewünschte Magazin

Footer