www.badragartz.ch
Leuchtturm und Lichtblick für alle
Die Bad RagARTz 2021 – Kunst unter freiem Himmel
Wirtschaft, Tourismus und Kulturbetrieb haben zu kämpfen. Viele Institutionen, Geschäfte, Hotels und Restaurants mussten während Monaten ihren Betrieb einstellen, in der Kunstwelt wurden nahezu sämtliche Ausstellungen und Messen abgesagt. Die wirtschaftlichen, kulturellen und zwischenmenschlichen Verluste sind schlicht enorm. Der Weg aus der Krise wird sich für unsere Gesellschaft trotz staatlicher Unterstützung als ein mühevoller, verlustreicher und vor allem langwieriger Gang erweisen.
Eine Stadt für alle - gebaut aus Formen, Farben und Licht
Trotz allem: Es gibt auch Zeichen der Hoffnung und veritable Lichtblicke. Ein solches, wirkungsmächtiges Zeichen der Hoffnung wiederum setzen Rolf und Esther Hohmeister. Seit inzwischen 20 Jahren organisieren die beiden unermüdlichen Idealisten mit ihrem kleinen Team in der Kurgemeinde Bad Ragaz einen der weltweit grössten und wichtigsten Kulturanlässe: Die internationale Triennale der Skulptur, die Bad RagARTz. «Wir wollten zum Millennium keine Raketen zünden, die einfach so im Nachthimmel verpuffen. Wir wollten etwas Dauerhaftes schaffen», berichtet Rolf Hohmeister rückblickend. «Es sollte eine Stadt, ein Dorf als Kunstlandschaft werden. Gebaut aus Formen, Farben und Licht, erschaffen als bleibende, in die Zukunft gerichtete Institution», so Rolf Hohmeister weiter.
Die Finanzierung der faszinierenden Freiluftausstellung ist eine Herausforderung: Durchschnittlich 2500 Tonnen Kunst werden in Triennale-Jahren aus aller Welt nach Bad Ragaz transportiert. Fundamente werden gebaut, in grosser Auflage Kataloge und Werbematerial produziert. Auch der persönliche Einsatz ist immens: Ca. 2500 Künstlerdossiers werden gesichtet, beurteilt und beantwortet. Die Hohmeisters reisen rund um die Welt und knüpfen beständig neue Kontakte im internationalen Kunstbetrieb.
Die 8. Schweizerische Triennale der Skulptur in Bad Ragaz und Valens rechnet wiederum mit mehreren Hunderttausenden Besuchern. Das Budget für den Anlass ohne Eintritt beträgt gegen 2.5 Millionen Franken. «Warum aber tut man sich das an?» Dies mag sich zumindest so mancher fragen. Eine Frage, welche den Hohmeisters wiederum ein Lächeln ins Gesicht zaubert: «Weil wir die Kunst lieben, weil wir die Menschen lieben und weil wir es schätzen, mit anderen kreativ und konstruktiv zu arbeiten, um auf diesem Wege etwas für die kommenden Generationen zu erarbeiten», so Esther Hohmeister. Finanziell wäre das Ganze natürlich einfacher, wenn man Eintritte erheben würde. Dies aber kommt für die Hohmeisters nicht in Frage. «Das kulturelle Miteinander und der zwischenmenschliche Austausch sollen allen frei zugänglich sein», so der unumstössliche Grundsatz.
foto: © foto fetzer
fotos: © exclusiv