Zwei Stromer im Aufwind - Hyundai Ioniq 6 versus Nissan Ariya
Massige, PS-starke Stromer gibt es in Hülle und Fülle. Hyundai ist es mit der Lancierung der Limousine Ioniq 6 gelungen die Kriterien Reichweite, Design und Aerodynamik zu verschmelzen. Auch Nissan hat sich bei der Entwicklung des Ariya Gedanken gemacht, wie man mit der Energie effizienter umgehen kann.
© Angelo Umberg
Unter dem Strich punkten der Ioniq 6 und der SUV Ariya mit moderner Technologie und ausreichender Reichweite. Generell konnte Hyundai bei der Entwicklung des Ioniq 6 auf einige Jahre Erfahrung in der Elektromobilität zurückblicken. Der stromlinienförmige Schönling Ioniq 6 punktet mit seinem Ambiente, dem Komfort sowie den technischen Finessen. Bezüglich Reichweite, Fahrkomfort und Serienausstattung hält der Südkoreaner mit den Besten seiner Gilde mit. Bei der Lancierung des Ioniq 5 hat Hyundai eine ähnliche Strategie verfolgt und wurde vor zwei Jahren prompt mit der Auszeichnung «Auto des Jahres» belohnt.
Der Ioniq 6 als Winnertyp
Bei der Entwicklung des Ioniq 6 haben die Autobauer von Hyundai alle Register gezogen. Anstatt einen trendigen SUV zu bauen und so den Geschmack einer breiten Käuferschaft zu treffen, entschied sich die Chefetage in eine Limousine zu investieren. Im Vordergrund stand zu untersuchen, auf welche Weise sich die Gestaltung der Aussenhülle unter Berücksichtigung von aerodynamischen Aspekten positiv auf die Effizienz auswirken. Dies mit dem Ziel energetisch haushälterischer umzugehen ohne dabei sonstige Annehmlichkeiten nicht allzu sehr einzuschränken. Dieser Kompromiss gelang Hyundai mit der Entwicklung des futuristischen Ioniq 6 sehr gut. Im Praxistest bewahrheitete sich, dass mit dem Ioniq 6 Reichweiten bis gegen 500 Kilometer realistisch sind. Um dort hinzukommen waren verschiedene Eingriffe an der Hülle sowie am Unterboden notwendig. Weiter wurde das Effizienzprogramm optimiert, indem der Frontmotor bei Nichtgebrauch vom System jeweils gänzlich abgekoppelt wird.
Die Vorzüge überwiegen
Auch wenn die Vorzüge eines SUVs oder eines Kombis im Vergleich zur traditionellen Limousine bei zahlreichen Nutzern unterschiedlich ausfallen, fasziniert der Ioniq 6 mit seiner eleganten Silhouette sowie dem angenehmen Ambiente. Zudem wirken sich die Trennung des Fahrgastraumes zum Kofferraum zugunsten des Wohlergehens der Passagiere aus. Grossgewachsenen Passagieren wird im Ioniq 6 vorne wie auch hinten First Class Reisen garantiert. Auf den gut geformten Sitzen lässt es sich bequem sitzen. Die Materialien sind qualitativ hochwertig und die Verkleidungen formschön. Wesentlich zum gehobenen Fahrkomfort trägt die sehr tiefe Geräuschkulisse bei. Das Cockpit lässt keine Wünsche offen. Alles ist im Blickfeld, die Bedienung einfach und verständlich. Zu guter Letzt wird das Fahren durch zahlreiche Assistenzsysteme erleichtert. Weiter kann der Kunde zwischen einem Allrad- oder Heckantrieb auswählen. In unseren Breitengraden mit teilweise winterlichen Strassenverhältnissen ist die 4x4-Version eine gute Wahl.
Hyundai Ioniq 6 4WD «Launch Edition»
Antrieb: Zwei Elektro-Permanentmagnet-Synchronmotoren (Hinterachse 225 PS / Vorderachse 100 PS), kombinierte Höchstleistung 325 PS, Allradantrieb, Automatikgetriebe. Leistung: maximales Drehmoment 605 Nm. Fahrleistungen: 0–100 km/h in 5,1 s, Spitze 185 km/h. Verbrauch: 15.1-16,9 kWh/100 km, maximale Reichweite: 583 km, CO2-Ausstoss: 0 g/km. Leergewicht: 2171 kg. Masse (L/B/H) 4,85 m/1,88 m/1,49 m. Kofferraum: 401 Liter (hinten), 15 Liter (vorne). Preis 71'900 Franken (Einsteigermodell Ioniq 6 2WD 67'900 Franken).
Der Ariya hat sich etabliert
Mit der Lancierung des Stromer-Neulings Ariya haben die Japaner die Modelloffensive fortgesetzt. Im modernen SUV verbauten die Ingenieure Spitzentechnologie. Die Designer verpassten dem Musketier ein modernes, eigenständiges Gesicht. Nissan-typisch hohe Ansprüche erfüllt der Ariya bezüglich Raumangebot, Komfort und Fahreigenschaften.
Mit Platz 3 erzielte der rein elektrische Ariya bei der Wahl zum «Car of the Year 2023» einen Achtungserfolg. Profitiert hat Nissan bei der Entwicklung des Ariya von der gemeinsam mit Renault erarbeiteten Common-Module-Family-Plattform für Elektrofahrzeuge. Entstanden ist ein attraktiver Elektro-SUV mit einem sagenhaften 394 PS starken E-Motor in Kombination mit einer 87-kWh-Batterie. Mit der eleganten, aerodynamischen Silhouette leisteten auch die Designer einen wesentlichen Beitrag, um den Stromverbrauch zu senken und somit für Mehrkilometer zu sorgen. Wer sich vorwiegend im Eco-Modus bewegt profitiert zusätzlich vom neuen Konzept der Schwungnutzung statt der bisherigen Rekuperation und erreicht in der Praxis Reichweiten von gegen 500 km.
Innen bietet der Ariya den Fahrgästen in einem angenehmen Ambiente üppige Platzverhältnisse. Die Sitze sind bequem und die Materialien hochwertig. Das Cockpit ist übersichtlich und zweckmässig ausgestattet. Dank der flachen Batterie bietet der Kofferraum genügend Stauvolumen.
Überzeugend ist der gebotene Fahrkomfort. Im Ariya kann man sich bequem hinsetzen, die Rundsicht geniessen und relaxt von A nach B gleiten. Zusammengefasst erfüllt der eigenständige Nissan die hohen Erwartungen an einen modernen Elektro-SUV. Auch wenn der Ariya nicht günstig ist kann sich das Preis-Leistungs-Verhältnis sehen lassen.
Nissan Ariya «Evolve 400» 4WD
Motor und Antrieb: Synchron-Elektromotor mit 290 kW/394 PS Leistung, Lithium Ion-Batterie, Allradantrieb. Leistung: max. Drehmoment 600 Nm. Fahrleistungen: 0-100 km/h in 5,1 s, Spitze 200 km/h. Homologierte Reichweite: 498-513 km. Verbrauch: 19,4 kWh/100 km. CO2-Emissionen: 0 g/km. Batteriekapazität: 87,0 kWh. Ladezeit: Schnellladestation DC 130 kW (0-80 %) in 40 Min. / AC 22 kW (10-100 %) in 5 Std. / AC 11 kW (10-100%) in 9 Std. Leergewicht: 2259-2353 kg, Masse: L/B/H: 4,60 m/1,85 m/1,65 m. Kofferraum: 415 Liter. Preis: 67'990 Franken. (Einsteigermodell «Engage» 45'990 Franken).