In seiner Begrüssungsrede betonte Regierungsrat Manuel Frick: Gleichstellung ist keine Ansichtssache. Gleichstellung ist ein Menschenrecht, das in der liechtensteinischen Verfassung verankert ist. Gleichstellung passiert nicht zufällig. Es braucht immer wieder die richtigen Impulse und Rahmenbedingungen. Es braucht politische Leitplanken und es braucht Ziele, verankert in einer Strategie.
«In unserem Land wurde vor 40 Jahren der demokratiepolitische Meilenstein erreicht und das Frauenstimmrecht eingeführt. Die Zeiten, in denen allein die Männer bestimmten, wohin sich unser Land entwickeln soll, sind seither glücklicherweise vorbei. Endlich war die Basis dafür gelegt, Mann und Frau gleichermassen in die Entscheidungsprozesse einzubinden. Spät aber doch, kann die Demokratie in Liechtenstein seit 40 Jahren wahrhaftig gelebt werden. Wenn wir uns dann noch vor Augen führen, wo wir heute stehen, gilt das umso mehr. Die politische Teilhabe von Frauen ist längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden - nicht nur über Abstimmungen und Wahlen, sondern auch durch das Bekleiden politischer Ämter. So haben wir in dieser Legislatur auch drei weibliche Regierungsmitglieder und zwei männliche und demzufolge erstmals eine mehrheitlich weibliche Regierung. Gleichwohl sollten wir trotz dieser positiven Entwicklung den kritischen Blick nicht verlieren. Denn Jubiläen sind immer auch eine Gelegenheit, innezuhalten, zurückzuschauen und zu analysieren.
Die von Julia Frick und Martina Sochin-D'Elia kuratierte und von der neuen Direktorin des Liechtensteinischen Landesmuseums Andrea Kauer Loens verantwortete Ausstellung setzt genau hier an. Sie erinnert uns und schärft das Bewusstsein für die Gleichstellung. Wir dürfen nicht vergessen, welchen harten und langwierigen Kampf die Wegbereiterinnen und Wegbereiter des Frauenstimmrechts führen mussten. Wir dürfen nicht vergessen, wie viel Mut und Ausdauer sie benötigten, um den vielen Anfeindungen zu trotzen und sich ihre Entschlossenheit und den Glauben an einen guten Ausgang zu bewahren. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die Gleichstellung der Frau auch nach 1984 oftmals ein zähes Ringen blieb und bis heute nicht in allen Lebensbereichen erreicht ist», so Regierungsrat Manuel Frick in seiner Begrüssungsrede.
Nach den Grussworten der Stiftungsratspräsidentin Jasmin Collini Heidegger und Astrid Walser vom Verein Frauen in guter Verfassung führten die beiden Kuratorinnen Julia Frick und Martina Sochin-D'Elia die Gäste in die Sonderausstellung ein. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Markus Gsell am Saxophon, und Pfadfinderinnen trugen das «Frauenlied» vor, welches 1969 von der Pfadfinderin Judith Marxer getextet wurde. Nach einem Rundgang durch die Sonderausstellung liessen die Gäste den Abend bei einem Apéro ausklingen, bei dem die sehenswerte und wertvolle Ausstellung zu angeregten Diskussionen und Gesprächen führte.