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Unternehmensvision im Einklang mit der Energiestrategie 2030

Unternehmensvision im Einklang mit der Energiestrategie 2030

Unternehmensvision im Einklang mit der Energiestrategie 2030

(v.l.) – Verwaltungsratspräsident Peter Gerner und Geschäftsleiter Michael Baumgärtner

Die Liechtensteinische Gasversorgung (LGV) blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. Sie versorgte rund 5'000 private und gewerbliche Kunden mit Erdgas / Biogas und setzte die Strategie des Ausbaus des zweiten Geschäftsfelds Wärmeversorgung / Erneuerbare Energien konsequent fort. Dabei ist sich die LGV ihrer ökologischen Verantwortung bewusst und wirkt bei der Gestaltung der künftigen Energielandschaft Liechtensteins tatkräftig mit.

Der Gewinn der LGV betrug im vergangenen Jahr etwa 2,8 Millionen Franken. Die Gewinnausschüttung an das Land Liechtenstein als Eigentümer der LGV beläuft sich auf rund 850'000 Franken, die Steueraufwendung auf zirka 250'000 Franken.

Der Absatz von Erdgas / Biogas sank im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4 Prozent auf 267,2 Millionen Kilowattstunden. Um knapp 5 Prozent oder 300'000 Kilowattstunden gesteigert werden konnte der Absatz von Biogas. Er betrug 6,7 Millionen Kilowattstunden. Dadurch konnten 1'327 Tonnen CO2 eingespart werden. Die positive Entwicklung der Wärmekunden um 22 Prozent auf 177 war auch im Geschäftsjahr 2020 äusserst erfreulich. Infolge der milden Witterung im 2020 blieb der Verkauf thermischer Energie mit 20.8 Mio. kWh dennoch knapp unter dem Vorjahresniveau.

Unternehmensvision

Der Landtag hat am 6. November 2020 die Energievision 2050 und die Energiestrategie 2030 zur Kenntnis genommen und die darin formulierten Ziele als verbindlich erklärt. Die LGV wird massgeblich zur Erreichung dieser Zielsetzung beitragen.
Die LGV hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich die Ökologisierung der angebotenen Energie vorangetrieben. Neben einheimischem Biogas wurde vor allem in die Wärmeversorgungen investiert, welche mehrheitlich mit erneuerbaren Energien oder CO2-freier Abwärme aus Prozessen betrieben werden. Die Energiestrategie 2030 nahm die LGV zum Anlass, ihre Zielsetzungen in Richtung CO2-Reduktion weiter zu konkretisieren:

→ Fern- und Nahwärme wird weiter forciert.
→ Die LGV will ihre Wärmeversorgungen bis 2030 zu 90 Prozent CO2-neutral betreiben.
→ Bis 2050 sollen die LGV-Wärmeversorgungen zu 100 Prozent CO2-neutral sein.
→ Die LGV will ihr Gasnetz bis 2030 zu 30 Prozent ökologisieren (Biogas, synthetische Gase, Wasserstoff).
→ Bis 2050 soll das LGV-Gasnetz zu 100 Prozent CO2-neutral sein.
→ Die wirtschaftliche Produktion von Biogas und synthetischen Gasen soll forciert werden. Zudem will die LGV die Produktion und Nutzung von Wasserstoff prüfen.

Zusammenfassend möchte die LGV bis 2030 einen Anteil von 30 Prozent der verkauften Energie aus CO2-freien Quellen anbieten (davon wird 17 Prozent im Inland inkl. KVA produziert).

Thermische Energie 2020

Die LGV hat sich über die letzten Jahrzehnte im Zeichen des Service public etabliert und steht für Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Dabei rückte zusätzlich die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit über die letzten Jahre vermehrt in den Fokus. Bei der Konzeption und Realisierung ihrer Projekte setzt die LGV unter Berücksichtigung von Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit das Augenmerk auf Energieeffizienz und die Ökologisierung – wenn möglich mit Integration einheimischer erneuerbarer Energien. Bei der Wärmeversorgung werden derzeit etliche Projekte umgesetzt oder evaluiert. Ausserdem wird weiterhin der Schwerpunkt in die Netzverdichtung und Kundenakquisition gesetzt. Bereits erschlossene Wärmeversorgungs-gebiete sollen eine höchstmögliche Anschlussquote aufweisen. Die LGV setzte und setzt mit ihren Wärme-Projekten einen sehr wichtigen Teil der liechtensteinischen Energiestrategie um. Schwerpunkte dabei sind die Reduktion von Treibhausgasen, die Steigerung der Energieeffizienz und die Forcierung erneuerbarer Energien. In Eschen, Triesen und Triesenberg wird hauptsächlich der einheimische Energieträger Holz eingesetzt. In Bendern, Schaan und allenfalls kurz- bis mittelfristig in Vaduz wird mit Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Buchs thermische Energie zum Heizen und für Brauchwarmwasser bereitgestellt. Für Gamprin ist die Nutzung der Abwärme von gereinigtem Abwasser, für Ruggell die Verwendung von Grundwasser in vertiefter Abklärung.

Allgemeiner Ausblick 2021

Die Temperaturen der ersten beiden Monate im Jahr 2021 lagen etwa sechs Prozent unter dem Vorjahr. Der Energieverkauf hat sich dabei gegenüber der Vorjahresperiode analog um rund sechs Prozent erhöht. Das Geschäftsjahr 2021 steht weiter im Zeichen des Transformations- prozesses vom reinen Gasversorger zum Gas- und Wärmedienstleistungsunternehmen. Die Ökologisierung der Gas- und Wärmeversorgung steht dabei nach wie vor im Fokus, wofür verschiedenste Investitionen in Höhe von 6.5 Millionen Franken geplant sind. 85 Prozent davon werden voraussichtlich in den weiteren Ausbau der Wärmeversorgung fliessen. Die LGV wird auch über die nächsten Jahre die Energielandschaft Liechtensteins mitprägen, um so nachhaltige Fortschritte in der Umsetzung der Energiestrategie 2030 und der Energievision 2050 zu ermöglichen. Dabei freut sich die LGV auf die weiterhin konstruktive und professionelle Zusammenarbeit mit dem liechtensteinischen Gewerbe als starkem Partner.

Entwicklung des Wärmemarkts 2021

Neben den aufgezeigten Wärmeversorgungs-Entwicklungen stehen im Jahr 2021 zusätzliche Projekte und Planungen im Raum: Bei der Wärmeversorgung Ruggell soll, definitiv die langfristige Erzeugungsart thermischer Energie evaluiert und angestossen werden. In Kombination mit dem Amt für Bau und Infrastruktur (ABI), der Gemeinde Ruggell und anderen Werken geht der Leitungsbau weiter zügig voran. Der Investitionsschwerpunkt liegt, wie in den vergangenen Jahren, unverändert in Schaan. Einerseits wird die Hauptleitung weiter nach Süden verlängert. Anderseits werden die bereits verbundenen Nahwärmenetze «Rathaus / SAL» und «Resch» mit dem Nahwärmenetz «Schaan Industrie» über den «Stadtgraba» verbunden. Weiter wird die Wärmeversorgung «Schaan Industrie» bei «Im alten Riet» zur «Industriestrasse» verlängert. Die LGV setzt mit ihren Wärme-Projekten einen sehr wichtigen Teil der liechtensteinischen Energiestrategie 2030 um. Dies mit den Schwerpunkten der Reduktion von Treibhausgasen, der Steigerung der Energieeffizienz und der Forcierung erneuerbarer Energien.

Risikomanagement-System / Coronavirus-Pandemie

Im Januar 2021 wurde mit externer Unterstützung ein mehrstündiger Workshop durch den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung durchgeführt. Dabei wurde das interne Kontrollsystem (IKS) behandelt und das Risikomanagement tiefgründig durchleuchtet. Alle Risikoszenarien wurden analysiert und nach Schadensausmass, Eintrittswahrscheinlichkeit und Einfluss auf die Reputation überprüft und bewertet. Das Risiko einer Pandemie ist im Risikomanagement abgebildet. Die Analysen und Risiko-Abschätzungen wurden innerhalb der Geschäftsleitung getätigt und die Massnahmen unter Absprache mit dem Verwaltungsrat laufend entschieden und umgesetzt. Die Betriebsführung systemrelevanter Energieerzeugungs- und Energieversorgungsanlagen hat trotz der anspruchsvollen und einschränkenden Situation über das gesamte Geschäftsjahr 2020 einwandfrei funktioniert. Dieser Umstand ist hauptsächlich dem achtsamen und fachkundigen Einsatz aller Mitarbeitenden zu verdanken.

Foto/Text: © Liechtensteinische Gasversorgung LGV, Im Rietacker 4, FL-9494 Schaan 

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