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«Die Beziehung Liechtenstein–Schweiz philatelistisch erzählt» – Sonderausstellung im Liechtensteinischen PostMuseum

«Die Beziehung Liechtenstein–Schweiz philatelistisch erzählt» – Sonderausstellung im Liechtensteinischen PostMuseum

Caroline Hilty, MA (Master of Arts) und lic. phil. Donat Büchel, Co-Kuratorin und Co-Kurator der Ausstellung
Caroline Hilty, MA (Master of Arts) und lic. phil. Donat Büchel, Co-Kuratorin und Co-Kurator der Ausstellung

Die Beziehung Liechtenstein–Schweiz philatelistisch erzählt Die Sonderausstellung im Liechtensteinischen PostMuseum thematisiert die vielfältigen Beziehungen Liechtensteins mit der Schweiz und zeigt damit auf, was die besondere Beziehung zwischen den beiden Ländern ausmacht, und zwar aus dem Blickwinkel der liechtensteinischen Briefmarken. 

Link zur Galerie mit weiteren Fotos der Eröffnung

Die Ausstellung findet anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Zollvertrag Schweiz–Liechtenstein statt. Dieser Vertrag von 1923, der Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet anschloss, ist unbestritten der wichtigste Vertrag zwischen den beiden Nachbarstaaten. Aber bereits der 1920 abgeschlossene und 1999 einvernehmlich aufgelöste Postvertrag ist ein Meilenstein in der gegenseitigen Beziehung, denn Liechtenstein wechselt in der Folge im Postbereich von Österreich zur Schweiz. 
1921 erscheinen die ersten liechtensteinischen Briefmarken in Frankenwährung und im Verlauf der nächsten hundert Jahre wird eine Vielzahl an liechtensteinischen Briefmarken ausgegeben, welche die enge Beziehung Liechtensteins mit der Schweiz aufzeigen.

Da Liechtenstein anfangs nicht über genügend eigene Briefmarken in den verschiedenen Wertstufen verfügt, sind eine Zeit lang auch Schweizer Briefmarken gültig. Damit sind auch Postsendungen mit liechtensteinischen und schweizerischen Briefmarken möglich, sogenannte Mischfrankaturen. Die Sonderausstellung zeigt nicht nur die ersten Briefmarken mit Schweizer Frankatur, sondern auch vorausgehende, testweise hergestellte Überdruckproben auf Schweizer Briefmarken.

Die freundschaftliche Verbundenheit zwischen Liechtenstein und der Schweiz lässt sich unter anderem an den Gemeinschaftsbriefmarken erkennen, welche in Zusammenarbeit beider Länder ausgegeben werden. Die Briefmarken sind dementsprechend in beiden Ländern erhältlich und voll frankaturgültig. Die erste Gemeinschaftsbriefmarke (1995) verdeutlicht diese Verbundenheit, indem auf ihr die beiden Staatsbezeichnungen «HELVETIA» und «FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN» stehen. Gestaltet wird die Briefmarke von der Liechtensteiner Künstlerin Cornelia Eberle. Mit ihrer Aquarellzeichnung eines Flusses, welcher mit seinen Wellen aufgefächerte, farbige Linien kreuzt und sich mit diesen verwebt, bringt sie gekonnt die vielfältigen engen Beziehungen zweier guter Nachbarn zum Ausdruck. 
Die zwei Briefmarken der dritten Gemeinschaftsausgabe von 2019 beschäftigen sich mit dem Thema «Gesellschaftliche Vielfalt», wobei ein Künstler aus Liechtenstein und ein Künstler aus der Schweiz je ein Motiv gestaltet. Die beiden Briefmarken vermitteln mit ihrer bunten Art ein positives Bild und regen zu Toleranz und Offenheit an. Die vierte Gemeinschaftsausgabe wird am 29. März 2023 ausgegeben und anschliessend in der Sonderausstellung ergänzt.

Der Post- sowie der Zollvertrag Liechtensteins mit der Schweiz sind wiederholt Thema der liechtensteinischen Briefmarken. So wird bereits 1946, zum 25-Jahr-Jubiläum des Postvertrags, eine vom Liechtensteiner Künstler Eugen Verling gestaltete Briefmarke ausgegeben. 

Es sollte bis 1941 dauern bis erstmals liechtensteinische Briefmarken von einem Schweizer Gestalter erschienen. Der aus dem Nachbarkanton St. Gallen stammende Künstler Carl August Liner illustriert auf ihnen das bäuerliche Leben. Seine Briefmarkenentwürfe sind ebenfalls Teil der Sonderausstellung wie auch Entwürfe zu liechtensteinischen Briefmarken, auf denen Gemälde von Schweizer Künstlern abgebildet sind.

Ausgewählte Briefmarkenentwürfe zu kirchlichen Verbindungen Liechtensteins mit der Schweiz – Liechtenstein war bis 1997 Teil des Bistums Chur – sowie Entwürfe zur Fussball-Weltmeisterschaft in der Schweiz 1954 und zur Fussball-Europameisterschaft in der Schweiz und in Österreich 2008 wer-den ebenfalls ausgestellt. Flug- und Zeppelinpost von Flügen bzw. Zeppelin-Fahrten zwischen Liechtenstein und der Schweiz sowie in Liechtenstein verwendete Schweizer Briefmarken runden die Sonderausstellung ab. 

Die Sonderausstellung zeigt somit eine bunte Mischung zu verschiedenen Bereichen der freundnachbarschaftlichen Beziehungen Liechtensteins mit der Schweiz. Sie beginnt bei den ersten liechtensteinischen Briefmarken mit Schweizer Frankatur von 1921 und reicht mit den Gemeinschaftsausgaben mit der Schweiz bis in die Gegenwart.

Inhalt der Ausstellung
Die Sonderausstellung im Liechtensteinischen PostMuseum findet anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Zollvertrag statt. Sie beleuchtet die enge Beziehung Liechtensteins mit der Schweiz anhand von Originalentwürfen, Briefmarken sowie weiteren philatelistischen Besonderheiten und umfasst 130 Exponate. 
Die Sammlung des Liechtensteinischen LandesMuseums enthält die Originalentwürfe der in Liechtenstein ausgegebenen Briefmarken. Eine Auswahl davon wird zusammen mit ergänzenden Leihgaben in der Sonderausstellung präsentiert. 

Live-Stream der Vernissage und weitere Details finden Sie auf www.landesmuseum.li.

Die Sonderausstellung im Liechtensteinischen PostMuseum in Vaduz dauert bis Sonntag, den 10. September 2023.

Quelle: © Liechtensteinisches LandesMuseum, Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor, 9490 Vaduz, Fotos: © Silvia Abderhalden

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