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Deutschsprachiges Staatsoberhäuptertreffen am 12. und 13. September im Fürstentum Liechtenstein

Deutschsprachiges Staatsoberhäuptertreffen am 12. und 13. September im Fürstentum Liechtenstein

Fotos: © IKR/Roland
Fotos: © IKR/Roland

Foto v.l.: Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, S.K.H. Grossherzog Henri von Luxemburg. S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, S.M. König Philippe, König der Belgier und Ignazio Cassis, Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Montag, 12. September 2022

Empfang der deutschsprachigen Staatsoberhäupter in der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein in Vaduz. Anschliessend trafen sich die Staatsoberhäupter zur Besichtigung und zum ersten Arbeitsgespräch in der Firma Hilti AG in Schaan. Am Abend wurden die Staatsoberhäupter zum Eintrag in das Gästebuch auf Schloss Vaduz empfangen.

Quellenangabe: Information und Kommunikation der Regierung, Vaduz. Fotos: © IKR/Roland Korner / IKR/Michael Zanghellini

Zu ihrem alljährlichen Treffen, das heuer vom 12. bis 13. September in Liechtenstein stattgefunden hat, haben sich neben dem Gastgeber S.D. Erbprinz Alois die Staatsoberhäupter von Luxemburg, Deutschland, Belgien und der Schweiz eingefunden. Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte sich zuvor wegen des stattfindenden Bundespräsidentschaftswahlkampfes in Österreich entschuldigt. Neben der gegenseitigen Information über die politische Situation in den einzelnen Staaten wurde insbesondere auch der Ukraine-Konflikt und seine Folgen erörtert.

Das Schwerpunktthema dieses Treffens war: «Philanthropie und Gemeinwesen Rahmenbedingungen für ein effizientes Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Philanthropen».

Ukraine-Konflikt

Die Staatsoberhäupter sind von der derzeitigen Situation in der Ukraine tief betroffen und zeigten sich überzeugt, dass nur ein enges Zusammenstehen Europas - insbesondere auch hinsichtlich der gegenüber Russland verhängten Sanktionen - diese Zäsur in der Geschichte Europas meistern kann. Erbprinz Alois führte aus: «Der Einmarsch in die Ukraine ist auf das Schärfste zu verurteilen. Er hat die Sicherheitsarchitektur in Europa grundlegend verändert und bereits zu einem Wandel in der Aussenpolitik vieler europäischer Staaten geführt. In dieser Zeit sind die regelmässigen Treffen zwischen Vertretern europäischer Staaten besonders wertvoll.»

Besuch des Hilti Innovationszentrums

Am 12. September besuchten die Staatsoberhäupter das Hilti Innovationszentrum. Dabei nutzten sie auch die Gelegenheit, mit Michael Hilti, Ehrenpräsident des Verwaltungsrats der Hilti AG, Andreas Bong, Head Corporate Research & Technology, Hilti AG und Werner Wallner, Managing Director, Hilti Foundation die Themen Unternehmenskultur, Forschung und philanthropische Tätigkeit von Unternehmen zu diskutieren.

Philanthropie

Im Rahmen des Schwerpunktthemas Philanthropie führte Marc Gottschald, Direktor des Centers für Philanthropie an der Universität Liechtenstein, am 13. September zunächst grundsätzlich in das Thema ein. Stiftungen und gemeinnütziges Engagement haben weltweit eine jahrhundertelange Tradition. «Gerade bei der Bewältigung aktueller globaler Herausforderungen spielt das private Engagement eine wichtige Rolle», so Gottschald. Stiftungen können Innovationen fördern und als neutrale Vermittler Brücken zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bauen. Aber auch im Lokalen hat die Philanthropie ihren Platz, etwa beim Engagement von Freiwilligen für soziale oder kulturelle Zwecke.

Vor allem für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) kommt es darauf an, sektorübergreifende Partnerschaften einzugehen. Stiftungen und philanthropische Initiativen können hier ihre Stärken einbringen. «Stiftungen sind unabhängig von Wahlergebnissen oder Quartalszahlen», so Gottschald weiter. Sie können sich langfristig auch schwierigen Themen widmen. Aufgabe der Politik ist es, angemessene Rahmenbedingungen für das Engagement zu schaffen und Anreize für die Mitwirkung privater Stifter und Spender zu geben.

Daniel Thelesklaf, Projekt Direktor Liechtenstein Initiative FAST ("Finance against Slavery and Trafficking"), erläuterte anschliessend Sinn und Zweck dieser UNO Initiative, die sich gegen den weltweiten Menschenhandel richtet. Menschenhandel ist die am weitesten verbreitete Form von organisierter Kriminalität. Sie generiert über 150 Milliarden Dollar pro Jahr an illegalen Einkünften. Über 40 Millionen Menschen sind davon betroffen.

Liechtenstein finanziert, zusammen mit 4 anderen Regierungen und einer Reihe von privaten und philanthropischen Organisationen die FAST Initiative. 1.7 Milliarden Menschen haben weltweit keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen und sind damit dem Risiko, Opfer von Menschenhandel zu werden, besonders ausgesetzt. Dies zeigt sich derzeit deutlich auch am Beispiel der Geflüchteten aus der Ukraine.

Mit der offen geführten Diskussion zeigte sich Erbprinz Alois sehr zufrieden: «Die private Philanthropie ist ein zentraler Akteur für die Verwirklichung der UNO-Nachhaltigkeitsziele. Daher bin ich sehr dankbar, dass wir zusammen mit Experten eine wertvolle Diskussion über die Rahmenbedingungen für ein effizientes Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Philanthropen führen konnten. Neben Bewusstseinsbildung für den Einsatz am Gemeinwesen und dem Setzen von klugen Anreizen für philanthropische Tätigkeit scheinen mir dabei vor allem auch eine Stärkung der philanthropischen Institutionen durch Ausbildung, Vermittlung von bewährten Praktiken und Vernetzung von Bedeutung zu sein.»

Treffen mit Landtag und Regierung

Im Ballenlager, Spoerry-Areal der Universität Liechtenstein, kam es heute noch zu einem Treffen und Gedankenaustausch der Staatsoberhäupter mit Vertretern des Landtages und der Regierung.

Positives Treffen der Staatsoberhäupter

Erbprinz Alois zog eine positive Bilanz des diesjährigen Treffens der Staatsoberhäupter: «Ich danke allen, die zu diesem erfolgreichen Treffen beigetragen haben. Für einen Kleinstaat wie Liechtenstein sind gute Kontakte und eine enge Vernetzung mit den an diesen Treffen teilnehmenden Staaten wichtiger denn je. Der gegenseitige Austausch zwischen den Staatsoberhäuptern ist von einem grossen Vertrauen geprägt und ein möglichst engmaschiger Informationsstand ist in diesen schwierigen Zeiten sehr hilfreich.»

Nächstes Treffen

Das nächste Staatsoberhäuptertreffen wird im kommenden Jahr in Belgien stattfinden.

Quelle: © Sekretariat S.D. des Erbprinzen von Liechtenstein Schloss Vaduz

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