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Liechtensteinisches LandesMuseum Sonderausstellung «Fussball. Die Leidenschaft für die Weltmeisterschaft»

Liechtensteinisches LandesMuseum Sonderausstellung «Fussball. Die Leidenschaft für die Weltmeisterschaft»

Liechtensteinisches LandesMuseum Sonderausstellung «Fussball. Die Leidenschaft für die Weltmeisterschaft»

(v.l.) Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen LandesMuseums; Arch. Eugenio Martera, Direktor CONTEMPORANEA PROGETTI; Jasmin Collini Heidegger, Stiftungsratspräsidentin des Liechtensteinischen LandesMuseums; Avv. Luigi Carvelli, Gründer Museo del Calcio Internazionale, Rom; Hugo Quaderer, Präsident des Liechtensteiner Fussballverbands; Alex Susanna, Präsident expona museum exhibition network

Zusammen mit den Leihgebern FIFA Museum, Zürich, Museo del Calcio Internazionale, Rom und dem Liechtensteiner Fussballverband sowie den Partnern expona museum exhibition network, Italien und CONTEMPORANEA PROGETTI, Italien, stellt das Liechtensteinische LandesMuseum die Sonderausstellung «Fussball. Die Leidenschaft für die Weltmeisterschaft» bis Sonntag, 27. August 2023 aus.

Den Link zur Live-Stream Vernissage finden Sie unter: www.landesmuseum.li

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Das schönste Spiel der Welt
So wird es genannt. Es vermittelt das Gefühl, Teil von etwas Besonderen zu sein – eine starke Gruppenzugehörigkeit, die mitunter fast religiöse Züge annimmt. So ist das Wunder von Bern das Fussballspiel, in dem die Bundesrepublik Deutschland bei der WM 1954 trotz aller Widrigkeiten den haushohen Favoriten Ungarn besiegte und damit eine ganze Nation erlöste. Ein Wunder. Ein Wort, das nicht zufällig mit dem religiösen Glauben in Verbindung gebracht wird. 
Diese Fähigkeit des Fussballs, Menschen miteinander zu verbinden und sinnstiftend zu wirken, ist in der heutigen schnelllebigen Gesellschaft, in der Identitäten sich immer öfter verändern und Traditionen aufgeweicht werden oder verloren gehen, wertvoller denn je. Wegen dieser Bedeutung ist und bleibt der Fussball viel mehr als das, was er zu sein scheint. Gewalt, übersteigerte wirtschaftliche Interessen und Korruption sind lediglich Verkrustungen, negative und düstere Aspekte, die sich zwar nicht übersehen lassen, die aber manchmal den Blick auf das Wesentliche verstellen. Doch was ist das wahre Wesen des Fussballs? 
Fussball ist im Wesentlichen Passion, Verbindung, generationsübergreifend jenseits von Alters-, Herkunfts- und Standesunterschieden. Fussball ist Inklusion und auch Befreiung. Er ist eine Metapher für das Leben, denn in einem Spiel ist alles möglich. Man kann Freude empfinden oder Leid, Angst oder Erleichterung, verlieren oder gewinnen: Von einem Moment auf den anderen kann sich alles ändern. Und wie das Leben manchmal so spielt, können einfache Männer und Frauen, die alles geben, ohne sich selbst zu schonen, zu grosse Helden und Heldinnen werden. 

Nur ein Spiel?
Fussball wurde als Spiel geboren und ein Spiel bleibt es im Grunde auch. Doch er ist auch ein modernes Epos, mit Göttinnen und Göttern, Anhängern und Anhängerinnen und legendären Zweikämpfen, wo der junge David den Riesen Goliath besiegen kann. Fussball verrät viel über unsere Kultur: Er ist Tanz, Wettkampf, Zufall, Täuschung, Gefühl, Poesie und Wissenschaft. Dieses kulturelle System ist heute eng mit anderen Systemen wie Unterhaltung, Kommunikation, Politik und Wirtschaft verflochten. 
Die zunehmende Kommerzialisierung des Fussballs, seine Abhängigkeit von den Regeln des Fernsehens und des Marketings ließen sogar die Befürchtung aufkommen, dass die Wettbewerbe zwischen Nationalmannschaften zugunsten der Wettbewerbe zwischen Vereinen verdrängt würden. Doch in einer immer stärker globalisierten Welt und in einem immer globaleren Fussball ist eine Weltmeisterschaft mittlerweile ein gigantisches internationales Ereignis. Denn der Fussball ist heute ein weltweites gesellschaftliches Phänomen, ein Spiegel der geopolitischen Rolle der Mächte. Fussball ist ein Instrument der Soft Power, ein Weg, um Werte und Ideologien nach außen zu projizieren und gleichzeitig die Massen innerhalb der eigenen Grenzen zu mobilisieren und zu bündeln. Vor diesem Hintergrund kann und muss eine solch imposante Kulisse ein privilegierter Ort sein, von dem aus Signale zur Überwindung von Barrieren und Vorurteilen gesendet werden. Barrieren, die sowohl die Gesellschaft als auch den Sport vergiften. Fussball macht da keine Ausnahme. Ein eindrucksvolles Indiz für dieses unglaubliche «Spiel» – im anthropologischen Sinne – ist die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer bei der letzten Fussball-Europameisterschaft der Frauen: 574.865 Personen auf den Tribünen feuerten die 22 Spielerinnen an. Nicht Spieler, sondern Spielerinnen. Eine sehr positive Entwicklung. 
Wir werden diese Ausstellung zeitlich in zwei Teilen zeigen: Zunächst ist der Akzent wegen der Fussball-Weltmeisterschaft der Männer auf den Männerfussball gelegt und ab dem Spätfrühling wird der Akzent auf den Frauengussball gerichtet, weil im Sommer die Fussball Weltmeisterschaft der Frauen ausgetragen wird. 

Quelle: © Liechtensteinisches LandesMuseum, Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor, Fotos: © exclusiv

 

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