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Das Haus Liechtenstein zählt zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern der europäischen Geschichte, schreibt Harald Wanger.

Es wird erstmals in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Niederösterreich genannt. Die Güter der Familie lagen damals zum grössten Teil nördlich der Donau. Heinrich I. erhielt von Markgraf Przemysl Ottokar die Herrschaft Nikolsburg in Mähren und verlegte seinen Wohnsitz dorthin. Die Familie nannte sich nun «Liechtenstein von Nikolsburg». Durch geschickte Diplomatie gelang es den Nachfahren, führende politische Stellungen unter den regierenden Habsburgern zu erhalten und durch den Erwerb wichtiger Ländereien ihr Ansehen zu festigen. Von besonderer Bedeutung für den Aufstieg des Hauses Liechtenstein ist Karl (1569-1627). Nach einer steilen politischen Karriere wurde er 1608 in den erblichen Fürstenstand erhoben. Die Erwerbung der Herzogtümer Troppau (1614) und Jägerndorf (1622) brachte der Familie die Herzogswürde. Karl Eusebius (1611-1684), der von seinem Vater eine grosse Zahl von Kunstwerken geerbt hatte, gilt als Begründer der heute noch bestehenden fürstlichen Kunstsammlungen. Die dem Haus noch fehlende Reichsfürstenwürde sicherte sich Hans Adam I. (1657-1712) durch den Kauf der reichsunmittelbaren Herrschaftsgebiete Schellenberg (1699) und Vaduz (1712), die 1719 zum Reichfürstentum Liechtenstein vereinigt wurden, ein Akt der Anerkennung Kaiser Karls VI. für seinen ehemaligen Erzieher und Begleiter Anton Florian (1656-1721). Eine ebenfalls bedeutende Persönlichkeit war Fürst Josef Wenzel (1696-1772). Dem Fürsten Josef Wenzel folgte sein Neffe Franz Josef I. (1726-1781), der einen einzigen Sohn hinterliess, Alois I. (1759-1805). Mit Johann I. (1760-1836) entflammte noch einmal das fast selbstverständliche Engagement des Hauses Liechtenstein für das Heilige Römische Reich. Nachdem 1806 das Heilige Römische Reich untergegangen war, nahm Napoleon das Fürstentum Liechtenstein ohne das Zutun des Fürsten in den Rheinbund auf. Der Rheinbund löste sich aber bereits schon 7 Jahre später auf und das Fürstentum Liechtenstein trat nach dem Wiener Kongress 1815 dem Deutschen Bund bei, bis auch dieser sich 1866 auflöste. Nach dem Tod seines Vaters Johann I. übernahm Alois II. (1769-1858) die Regierung über das Fürstentum. Auf ihn folgte sein Sohn Johann II. (1840-1929). Da er unverheiratet geblieben war, übernahm sein Bruder Franz I. (1853-1938) die Regierung des Fürstentums. Der sich verschlechternde Gesundheitszustand des 85jährigen Fürsten Franz I. führte dazu, dass er die Regierung im Fürstentum 1938 an seinen Grossneffen Prinz Franz Josef übertrug, der das Land als Fürst Franz Josef II. (1906-1989) regierte und 1938 als erster Fürst seinen Wohnsitz in Vaduz nahm. In kluger Zurückhaltung verstand er es, auf die Einheit und Erhaltung des Staates hinzuwirken. Seine Vermählung mit Gräfin Georgine (Gina) von Wilczek 1943 war die erste Hochzeit eines Landesfürsten in Vaduz. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gelang es dem Fürsten, die Kunstsammlungen nach Vaduz in Sicherheit zu bringen.












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