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«häsch’s gsäha? häsch’s ghört? häsch’s gläsa?» – Diskussion über Kulturjournalismus in Liechtenstein

«häsch’s gsäha? häsch’s ghört? häsch’s gläsa?» – Diskussion über Kulturjournalismus in Liechtenstein

(v.l.) Michael Lünstroth, Elisabeth Huppmann, Daniel Bargetze, Katrin Hilbe, Regierungsrat Manuel Frick, Alexa Ritter, Bernd Woldt
(v.l.) Michael Lünstroth, Elisabeth Huppmann, Daniel Bargetze, Katrin Hilbe, Regierungsrat Manuel Frick, Alexa Ritter, Bernd Woldt

«häsch’s gsäha? häsch’s ghört? häsch’s gläsa?» Unter diesem Titel lud die IG Kunst und Kultur in Liechtenstein zu einer öffentlichen Veranstaltung ein, bei der die Bedeutung und Herausforderungen von Kulturberichterstattung und der Kulturjournalismus im Fokus standen. Nach einem inspirierenden Impulsreferat von Michael Lünstroth, Redaktionsleiter von thurgaukultur.ch, diskutierten Expertinnen und Experten aus Medien, Politik und Kultur auf dem Podium.

Neben Katrin Hilbe, Präsidentin der IG Kunst und Kultur in Liechtenstein, nahmen Regierungsrat Manuel Frick, Daniel Bargetze (CEO der Vaduzer Medienhaus AG), Bernd Woldt (Redaktionsleiter 1FLTV), Alexa Ritter (Kulturjournalistin bei Radio Liechtenstein und Kunst- und Kulturbeauftragte des Grand Resort Bad Ragaz), Elisabeth Huppmann (Kulturbeauftragte der Gemeinde Mauren) sowie Michael Lünstroth selbst an der Diskussion teil.

Michael Lünstroth
Michael Lünstroth

Ein Blick auf thurgaukultur.ch – Vorbild aus der Region

Im Zentrum des Impulsreferats stand thurgaukultur.ch, eine Online-Kulturplattform für den Kanton Thurgau und die angrenzende Region. Die Plattform bietet unter der Rubrik «Magazin» Berichte über Menschen, Hintergründe und Meinungen aus der Kulturszene. Eine «Agenda» informiert über aktuelle Veranstaltungen und Streams, während sich auf dem «Kulturplatz» Kulturschaffende mit ihren Projekten präsentieren können.

Michael Lünstroth stellte thurgaukultur.ch als Pionierprojekt vor, das seit seiner Gründung vor 15 Jahren die Krise im Kulturjournalismus erfolgreich bewältigt habe. Getragen von der gemeinnützigen Aktiengesellschaft thurgaukultur ag, die von der Kulturstiftung und dem Kanton Thurgau finanziert wird, zeigte er auf, wie gezielte Unterstützung eine nachhaltige Plattform für Kultur schaffen kann.

Haben wir Kulturjournalismus in Liechtenstein?

Diese provokante Frage von Katrin Hilbe leitete die Podiumsdiskussion ein und sorgte für angeregte Debatten. Die anwesenden Medienschaffenden verteidigten ihre Arbeit und betonten, dass über Kultur regelmässig berichtet werde. Regierungsrat Manuel Frick räumte ein, dass Kulturjournalismus in Liechtenstein vorhanden sei, jedoch mit «Luft nach oben». Dies war der Ausgangspunkt für eine tiefere Diskussion über die Definition von Kulturjournalismus und dessen Bedeutung für Kunst- und Kulturschaffende.

Finanzierung als Kernproblem

Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Frage nach fehlenden Ressourcen. Während Kulturschaffende Plattformen benötigen, um auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen, argumentierten Medienvertreter, dass Kulturjournalismus ebenso wie andere Bereiche Kosten verursache. Wer bezahlt? Diese Frage brachte auch das Thema Medienförderung ins Spiel. Konkrete Lösungsansätze blieben an diesem Abend jedoch aus. Dennoch bot die hitzige Diskussion zahlreiche Denkanstösse – sowohl für die Teilnehmenden als auch für das Publikum.

Ein Abend voller Impulse

Auch wenn die Veranstaltung keine abschliessenden Antworten liefern konnte, so wurde eines deutlich: Kulturjournalismus spielt eine Schlüsselrolle für die Sichtbarkeit und Wertschätzung kultureller Arbeit. Ob und wie Liechtenstein diesen Bereich in Zukunft stärken kann, bleibt eine offene, aber dringend notwendige Diskussion. Die Veranstaltung verdeutlichte, dass Kulturjournalismus ein unverzichtbarer Bestandteil der kulturellen Infrastruktur ist – zugleich aber mit finanziellen und strukturellen Herausforderungen zu kämpfen hat. Es liegt nun an der Politik, den Medien und den Kulturschaffenden selbst, innovative Lösungen zu entwickeln, um diesen Bereich zu stärken.

Text/Fotos: ©

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