Ein Fenster in die Vergangenheit am Denkmaltag 2024
Antje Moser, Gemeinderätin Vaduz und Vorsitzende der Kulturkommission, sprach über die zukünftige Nutzung der Liegenschaften. Die beiden Wohnhäuser werden die ursprüngliche Nutzung beibehalten. Sie werden nach der Sanierung für «Ferien im Baudenkmal» genutzt. Im 500-jährigen Gewölbekeller wird künftig wieder Wein gelagert und degustiert. Die Räume werden der Winzergenossenschaft Vaduz nach Fertigstellung zur Verfügung gestellt. Die Freifläche unterhalb der Hofstätte wird mit einem Lehrwingert bestockt. Und die Stallungen werden nach der sanften Sanierung für kleine, atmosphärische Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Durch dieses Nutzungskonzept wird auch der Nachhaltigkeit Rechnung getragen. So wird ein derzeit ungenutztes Gebäude wieder reaktiviert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Dabei wird grosser Wert darauf gelegt, den ursprünglichen Charakter des gesamten Gebäudes zu erhalten und mit natürlichen Materialien zu arbeiten. Zudem werden das Dachgeschoss und die Scheune wie auch in der Vergangenheit nicht beheizt.
Patrik Birrer, Leiter des Amts für Kultur, berichtete über die Entstehung der geschichtsträchtigen Gebäude, die im 15. Jahrhundert entstanden sind und im Laufe der Zeit stets ausgebaut und erweitert wurden. Die Gemeinde Vaduz konnte die historische Liegenschaft Hintergass 35/37 im Jahr 2018 erwerben – sie steht seit 1993 unter Denkmalschutz. Das Doppelwohnhaus mit seinen Ökonomiebauten gehört zusammen mit dem nahegelegenen Roten Haus zu den wichtigsten und ältesten Gebäuden in Vaduz. Bis zum Brand im Jahr 2003, dem ein Grossteil des Innenausbaus von 1854 zum Opfer fiel, war das Doppelwohnhaus bewohnt, danach stand es jahrelang leer. Erst 2018 ergab sich mit dem Kauf der Liegenschaft durch die Gemeinde Vaduz die Möglichkeit, eine Nutzungsplanung zu erarbeiten und im Jahr 2022 die aktuell laufenden Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten zu starten, die im Frühjahr 2025 beendet sein sollen. Patrik Birrer gab Eindrücke in die lebendige Geschichte und erzählte von den Familien, die im Gebäude an der Hofstätte Hintergass gelebt haben, bevor die geführten Rundgänge für die zahlreichen Kulturinteressierten starteten.
Kulturelles Engagement des Europarates
Der Europa-Tag des Denkmals findet in Liechtenstein bereits zum 32. Mal statt. Ihren Ursprung haben die Denkmaltage in Frankreich, wo 1984 erstmals eine «Journée Portes ouvertes des Monuments historiques» stattfand. Seit 1993 führt auch das Fürstentum Liechtenstein die Europa-Tage des Denkmals durch und ermöglicht es Besucherinnen und Besuchern, Baudenkmäler, Ensembles und andere Kulturgüter zu besichtigen, die oftmals für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Der Europa-Tag des Denkmals hat zum Ziel, die Denkmäler einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, historische und baugeschichtliche Hintergründe aufzuzeigen und auf Probleme der Nutzung und Erhaltung aufmerksam zu machen. Gleichzeitig bietet der Tag die Möglichkeit, die «Denkmalpflege», deren kulturpolitischen Auftrag sowie deren Mitarbeitenden, Arbeit und Angebot kennen zu lernen.
Fotos und Text: © exclusiv, Quelle © Amt für Kultur, Patrik Birrer, Leiter Denkmalpflege