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Berufsausbildung bei Hilti in Zeiten von Corona

Wie wichtig die Digitalisierung ist, haben die letzten Monate gezeigt.

Die aktuelle Situation fordert Flexibilität von den Lernenden und ihren Ausbildern, virtuelle Kanäle unterstützen sie dabei. «Unsere Lernenden engagieren sich in dieser herausfordernden Zeit ausserordentlich und finden sich gut damit zurecht, in Schichten an unterschiedlichen Orten zu arbeiten», so Remo Kluser, Leiter der Hilti Berufsausbildung. «Die praktische Arbeit vor Ort mit den Ausbildern bleibt trotz aller Digitalisierung notwendig, vor allem in der Lehrwerkstatt. Ziel aller Beteiligten war und ist es, unter Berücksichtigung der geltenden Vorsichtsmassnahmen schnelle und effiziente Wege für die Zusammenarbeit zu finden», so Remo Kluser.

Die Lernenden Nicolas Bart und David Goncalves, die im indirekten produktiven Bereich arbeiten, sowie Silas Messmer, der im direkten produktiven Bereich tätig ist, gaben uns Einblicke in ihre Berufsausbildung in Zeiten von Corona.

exclusiv: Welches sind die Herausforderungen, in verschiedenen Schichten an unterschiedlichen Orten zu arbeiten?
Nicolas: Flexibilität und Kommunikation sind sehr wichtig. Teilweise arbeite ich an einem Ort, an dem nicht alles unmittelbar zur Verfügung steht, was ich benötige, um bestimmte Aufträge erledigen zu können. Oder ich muss jemanden treffen, der zu anderen Arbeitszeiten anwesend ist. Dann wird das Zeitfenster klein, zu dem man sich treffen könnte und das verlangt von uns allen eine sehr gute Planung.
David: Als Konstrukteur merkt man es, wenn man ein Werkstück dringend benötigt. Die Kolleginnen und Kollegen in der Lehrwerkstatt, die diese Teile herstellen, sind in der Gegenschicht und somit nicht immer zur selben Zeit erreichbar. Darum ist es wichtig, dass wir Aufgaben und Informationen gut vorbereiten und uns schriftlich austauschen, damit die Aufträge pünktlich ausgeführt werden können.
Silas: In der Lehrwerkstatt arbeiten wir in zwei Schichten, immer wochenweise abwechselnd. Dabei ist die Herausforderung, die Kommunikation über die beiden Gruppen hinweg aufrecht zu erhalten. Die Schichten sind aber gut eingeteilt, damit jeder in einer Schicht möglichst alle Informationen und Vorgaben erhält. Am Anfang war es ungewohnt, in Schichten zu arbeiten, mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt und spüren keine grosse Verunsicherung.

Inwiefern beeinflusst Corona das direkte produktive Arbeiten?
Nicolas: Um die Produktivität zu gewährleisten ist ebenfalls eine gute Planung zwischen Homeoffice und Anwesenheit in der Firma erforderlich. In meinem Beruf als Physiklaborant muss ich zwangsläufig viele Arbeiten im Labor erledigen, weil mir die Infrastruktur nirgendwo anders zur Verfügung steht.
David: Da momentan Remote Work Pflicht ist, sind nicht alle Mitarbeitenden immer am Standort, man muss erst eine Genehmigung erhalten, wenn man zum Beispiel an einem Prüfstand etwas anschauen muss: Somit ist die Planung und das Vorausdenken sehr wichtig.

Hat sich die Arbeit/Ausbildung verändert?
Nicolas: Von zuhause aus arbeite ich an Testprotokollen und -berichten. Ich habe gelernt, diese noch genauer zu dokumentieren, da ich zuhause nicht einfach so nochmals zur Testeinrichtung laufen kann.
David: Es wird viel mehr online über «TEAMS» kommuniziert, man sieht die Arbeitskollegen nicht sehr oft und muss Kreativität beweisen. 
Silas: Dank der Aufteilung in zwei Gruppen fühle ich mich gut geschützt. Zugleich ist der Druck etwas höher, das Gleiche in kürzerer Zeit zu erreichen.

Persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse (positiv/negativ), arbeiten im Homeoffice?
Nicolas: Eine grosse Erkenntnis, die ich aus der Corona-Krise gewonnen habe, ist, dass man sich ohne gute Struktur während der Woche schnell verliert. Es gibt aber auch Vorteile: Meine Kenntnisse der digitalen Welt haben mit dem Homeoffice zugenommen. Ausserdem bin ich jetzt etwas abgehärtet, falls es in Zukunft wieder einen ähnlichen Fall geben sollte, auch wenn mir die zwischenmenschlichen Kontakte fehlen.
David: Dass man etwas Unvorstellbares erreichen kann, wenn man dazu gezwungen wird: Kontinuierlich über Online-Dienste arbeiten, kommunizieren und präsentieren. Aber es kann noch bei weitem nicht alles online ablaufen. Positiv finde ich, dass ich meine Zeit flexibler einteilen kann und weniger abgelenkt werde. Am meisten fehlen mir die sozialen Kontakte. 
Silas: Ich bin froh, wieder mehr im Betrieb sein zu können. Zuhause arbeiten und das Homeschooling waren eine grosse Umstellung und erfordern deutlich mehr Eigenverantwortung und Selbstdisziplin.

Wie wird das Arbeiten im Homeoffice organisiert?
Nicolas: Aus Sicherheitsgründen konnte ich nur mit dem Laptop der Firma arbeiten. Dies hat teilweise zu Schwierigkeiten geführt, da nicht immer alles einwandfrei funktionierte. Mein Smartphone habe ich so selten wie möglich gecheckt, da ich sonst schnell abgelenkt bin. Durch das viele Sitzen wurde ich oft unruhig, deshalb habe ich zwischendurch Liegestütze oder sonstige Übungen gemacht.
David: Arbeitsaufträge werden über «TEAMS» besprochen, Zwischenstände über Bildschirmübertragung geteilt und diskutiert.
Silas: Ich behalte stets die gleiche Tagesstruktur bei, um einen Rhythmus zu haben. Aber die Zusammenarbeit und der Austausch im Team fehlen mir.

Fühlt ihr euch gut aufgehoben?
Nicolas: Unter den gegebenen Bedingungen und Umständen lief es gut. Ich konnte immer meinem Vorgesetzten anrufen, falls ich eine Frage hatte. Er war nicht immer gleich erreichbar, aber wir haben uns selten verpasst. 
David: Ich konnte die Arbeiten so effizient wie vorher erledigen. Man hat sich in der neuen Situation schnell zurecht gefunden und ist sich inzwischen gewohnt, mehr online zu arbeiten.
Silas: Ja, die Aufteilung in Schichten gibt uns Sicherheit, so haben wir Kontakte reduziert und können die Abstände besser einhalten.

Wie informiert ihr euch, wenn eine Arbeit oder Aufgabe unklar ist?
Nicolas: Zuerst versuchte ich, dass Problem selbst zu lösen. Falls dies nicht klappt, rufe ich meinen Vorgesetzten an.
David: Ich kann meinen Fachvorgesetzten oder den Auftraggeber über «TEAMS» anrufen und auf dem Bildschirm zeigen, wo das Problem liegt. Oder kurz zur Hilti fahren und den zu entwickelnden Prüfstand oder das Werkstück besichtigen und Fotos machen, wenn es möglich ist. 
Silas: Da jeder Lernende bei uns seinen eigenen Laptop hat, können wir uns bei Fragen oder Problemen über «TEAMS» untereinander austauschen oder mit Lehrern oder dem Ausbildner kommunizieren und nachfragen.

Wie wichtig sind Strukturen in der Homeoffice-Zeit?
Nicolas: Das ist etwas vom wichtigsten. Sobald es an Struktur mangelt, mangelt es auch an Motivation.
David: Sehr wichtig, vor allem das Zeitmanagement und die Abteilungslaufwerke, auf denen Projekte abgelegt werden.
Silas: Sehr wichtig, um nicht ganz isoliert zu sein und am Ball zu bleiben.

Was vermisst ihr, seitdem ihr im Homeoffice arbeitet?
Nicolas: Hauptsächlich die sozialen Kontakte. Es ist schwierig, neue Freundschaften zu schliessen, oder die bestehenden aufzufrischen.  
David: Sozialer Kontakt, Essen im Hilti-Restaurant und Aufträge vor Ort diskutieren.
Silas: Da in der Lehrwerkstatt nicht lange Remote Work angesagt war, hatte ich nur vorübergehend keinen Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen.

Projekt Juniorenfirma (JUFA), wie ist die Corona-Krise hier zu spüren?
Nicolas: Die Corona-Krise ist eine besondere Herausforderung für die diesjährige JUFA, da es keinen persönlichen Direktverkauf gab. In Vergangenheit war dies die Hauptumsatzquelle der JUFA. Wir konnten nicht in verschiedenen Abteilungen präsent sein und an keinen externen Markten teilnehmen. Wir haben den Fokus sehr schnell auf interne Projektaufträge verlegt und konnten so den entgangenen Umsatz ausgleichen. Eine weitere Herausforderung ist die Kommunikation. Viele der JUFA-Mitarbeitenden haben versetzte Schichtzeiten oder Homeoffice. Deshalb konnte unser Coach Martin Berchtel nicht immer am wöchentlichen Meeting der Geschäftsleitung teilnehmen. Somit waren wir zu einem gewissen Grad gefordert, mehr Entscheidungen selbständig zu treffen. Wir haben so sicherlich viel dazugelernt. Ich bin als Geschäftsleiter aber darüber erfreut, dass wir mit dem JUFA-Team in Anbetracht der Umstände bisher ein tolles Ergebnis erreicht haben. Es liegt noch einen Monat vor uns und trotzdem sind wir besser unterwegs, als ich mir zu Beginn der JUFA vorstellen konnte. Deshalb ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten der diesjährigen JUFA (United Youth Company).

Nicolas Bart,
Physiklaborant
3. Lehrjahr und
Geschäftsleiter der
Hilti Juniorenfirma

David Goncalves,
Konstrukteur
4. Lehrjahr

Silas Messmer,
Polymechaniker
2. Lehrjahr

fotos: © hilti

  

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