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Saison 2021 – von der Romantik bis zur «wilden» Kammermusik

Die Scheinwerfer werden hochgefahren und die Bühne auf Hochglanz gebracht. Das Sinfonieorchester Liechtenstein (SOL) startet in Kürze in die Spielzeit 2021 und setzt den eingeschlagenen Weg in Richtung künstlerische Exzellenz fort.

Innerhalb der 3-teiligen sinfonischen ABO-Reihe «SOL im SAL» wird das Publikum sowohl alte Bekannte als auch neue Gesichter am Dirigentenpult zu sehen bekommen, darunter einen herausragenden Dirigenten (-Pädagogen) unserer Zeit: Uroš Lajovic. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehört der derzeitige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko. Mit Kevin Griffiths kehrt zudem ein Publikumsliebling zurück in den SAL, der schon bei «VADUZ CLASSIC»-Konzerten für Furore sorgte. Schliesslich ist es der Universalkünstler Wayne Marshall, der den Taktstock beim 3. «SOL im SAL»-Konzert schwingt. Programmatisch zieht sich bei den Konzerten ein roter Faden entlang der deutschen und russischen Romantik.

Auch bei den Solisten beweisen die SOL-Verantwortlichen ausgezeichnetes Gespür. Veriko Tchumburidze gewann im Alter von 20 Jahren den 1. Preis beim renommier- ten internationalen Henryk Wieniawski Violinwettbewerb und lenkte damit die Aufmerksamkeit der Musikwelt auf sich. Der Klarinettist Sebastian Manz ist nicht nur ein «OPUS KLASSIK»-Preisträger, sondern ein wahrer Allrounder auf seinem Instrument. Und dann wäre da noch die 16-jährige Stipendiatin der Internatio-nalen Musikakademie in Liechtenstein, Eva Gevorgyan, die unlängst mit einem «Discovery Award» bei den ICMA ausgezeichnet wurde. Aufgrund ihrer unzähligen Preise bei internationalen Wettbewerben wird sie bereits mit der jungen «Martha Argerich» verglichen.

Konzertreihe «ERLEBE SOL»

Die vier Ausgaben der kammermusikalischen Konzertreihe «ERLEBE SOL» folgen in der kommenden Spielzeit dem Motto «Klassik mal unklassisch». Unkonventionell mit Blick auf Besetzung und Bearbeitung nähert man sich dabei einigen ver- trauten klassischen Melodien: Beethoven als Jazz-Trio, Bachs Goldberg-Variationen für Akkordeon und Saxophon oder eine Klaviersonate von Mozart für Gitarre und Marimbaphon eröffnen dem Publikum neue und reizvolle Zugänge zu altbekannten Meisterwerken. Für das Freundeskreis-Konzert steigt Frank Dupree erneut auf das Dirigentenpult und leitet ein prickelndes Konzertprogramm, zu dem auch die Geschwister Moritz und Ulrich Huemer und das TRIMOLON Jazztrio von Stefan Frommelt aus Liechtenstein beitragen.

Sofern es die Corona-Situation erfordert, werden die Konzerte OHNE Ouvertüre, Pause, Barbetrieb und Garderobe durchgeführt. Zudem gilt auch während der Konzerte eine Maskenpflicht. Sobald es die Umstände zulassen, werden die Konzerte wieder unter den gewohnten Bedingungen stattfinden. Für die Saison 2021 hat das SOL aufgrund der anzunehmenden fortlaufenden Corona-Massnahmen beschlossen, die Abo-/Ticketpreise beizube- halten. Jedoch kündigt man jetzt schon an, dass durch steigende Kosten diese ab der Saison 2022 moderat angepasst werden müssen.

Weiterhin bleibt das SOL auch im 2021 den einheimischen Produktionen treu, sodass man es bei der Operettenbühne Vaduz, dem Chorseminar Liechtenstein und beim TAK – VADUZER WELTKLASSIK- Konzert erleben kann. Auch die Musikvermittlung ist den SOL-Verantwortlichen ein grosses Anliegen, dem sofort nach- gegangen wird, sowie sich die Corona-  Situation entspannt hat.

«International Classical Music Awards»

Mit der Austragung des Preisverleihungs-Galakonzerts im Rahmen der «International Classical Music Awards» (ICMA) am 18. April 2021 im Vaduzer-Saal in Vaduz wird dem SOL eine grosse Ehre zuteil. Hochrangige Vertreter der klassischen Musikszene unter der Leitung von Maestro Yaron Traub sowie Musik- und Fachjournalisten aus zahlreichen europäischen Ländern rücken das SOL in den Mittelpunkt des Musikgeschehens.

Zuletzt dürfen das Festival VADUZ CLASSIC und ein lang ersehntes Gastspiel nicht unerwähnt bleiben. Nachdem in 2020 das Festival abgesagt werden musste, freut man sich umso mehr, dass alle Künstler und das identische Programm zum Thema «Magische Momente der Filmmusik» in den August 2021 verschoben werden konnten. Ebenso steuert das SOL einem weiteren Grossereignis zu – das Gastspiel in der Tonhalle Maag am 13. Mai 2021. Also auch ohne grosses Jubiläum in 2021 kann das SOL wieder eine spannende und abwechslungsreiche Spielzeit aufbieten!

foto: © andreas domjanic

www.musikakademie.li

Eine einmalige Chance für Hochbegabte

exclusiv im Interview mit Otmar Hasler, Präsident des Stiftungsrates der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein.

Die Internationale Musikaka-demie in Liechtenstein ist eine der führenden Hochburgen  der renommierten musikalischen Ausbildungsorte. Es gibt wohl kaum sonst   irgendwo in Europa eine derartige Konzentration an hochtalentierten, internationalen jungen Künstlern in vielen verschiedenen Instrumentengruppen wie bei dieser Akademie.

Die Konzerte der Akademie sind aus dem kulturellen Leben Liechtensteins nicht mehr wegzudenken. Wie bedeutungsvoll ist die Akademie für die  klassische Kulturszene in Liechtenstein und der Region?

Otmar Hasler: Vor zehn Jahren war nicht absehbar, wie positiv sich die Akademie entwickelte und zu einer Kaderschmiede hochbegabter junger Menschen wurde. Das Konzept der ganzheitlichen Förderung und die absolute Konzentration auf die Bedürfnisse der Stipendiaten verbunden mit einer Auswahl an renommierten Professorinnen und Professoren haben die Musikakademie zu einer begehrten Kaderschmiede gemacht. Es war uns da-bei auch wichtig, den Blick in die Region zu richten, um hochbegabten jungen Menschen die einmalige Chance der musi- kalischen Weiterentwicklung zukommen zu lassen. Dank der Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester Liechtenstein konnten beide Institutionen enorm voneinander profitieren. So leisten die Studenten der Musikakademie einen wesentlichen Beitrag für die klassische Kulturszene in Liechtenstein, ergänzt durch Konzerte in unterschiedlichen Formaten.

Welche Auswirkungen hat sie auf die internationale Klassikszene?

Die Musikakademie zieht dank ihrem  ergänzenden Angebot zur klassischen Hochschulausbildung und dank sorg- fältig ausgewählter Professoren immer wieder vielversprechende junge Musikerinnen und Musiker an und bringt sie in ihrer musikalischen Laufbahn einen Schritt weiter. Auch das Kammerensemble Esperanza steigert den Bekanntheitsgrad seiner Mitglieder und ist durchaus ein Sprungbrett zu einer vielversprechenden Karriere.

Mit welchen Unterschieden zeichnet sich die Akademie im Vergleich zu anderen musikalischen Ausbildungsstätten aus?

Die absolute Konzentration auf die musikalische Entwicklung jedes Studenten. Die kleinen Gruppen die einen intensiven Austausch mit dem Professor und der Stipendiaten untereinander ermöglichen. Der gesamtheitliche Förderungsansatz, der den Blick weitet und den Studenten ermöglicht, über sich und die Musikwelt zu lernen. Dinge, die in der klassischen Hochschulausbildung zu kurz kommen.

Auftritte bei anspruchsvollen Konzertanlässen im In- und Ausland bieten wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten für die jungen Musiktalente und wurden für viele junge Künstler zum Sprungbrett auf bedeutsame Bühnen der internationalen Klassikszene. Was steht dahinter?

Vor Publikum zu spielen ist für die jungen Musiker das wichtigste. Da können sie zeigen, was sie sich in unzähligen Stunden des Übens an Können angeeignet haben. Die Bühne ist ihre Welt. Für den Auftritt bereiten sie sich mit eiserner Disziplin vor. Und nicht zu vergessen, die Karriere dieser hochbegabten Musikerinnen und Musiker hängt davon ab, ob und welche Gelegenheiten sie erhalten, um vor Publikum zu spielen. Deshalb ist es uns wichtig, ihnen nicht nur erstklassigen Unterricht zu bieten sondern ihnen auch die Gelegenheit zu verschaffen, in Orches- tern mitzuspielen oder als Solisten in Konzerten aufzutreten. Und natürlich war der Auftritt in der Elbphilharmonie in Hamburg ein ausserordentliches Erlebnis und eine Auszeichnung für die Qualität der Musiker.

Als Präsident des Stiftungsrates der Akademie haben Sie bestimmt viele wunderbare musikalische Momente, Begebenheiten und Anlässe erlebt. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung oder was hat Sie mit Freude und Stolz erfüllt?

Der Weg, den wir die letzten zehn Jahre miteinander gegangen sind, erfüllt auch uns Stiftungsräte mit Freude. Dass es gelungen ist, dank grosszügiger Spender und Freunde der Akademie, diese beinahe ausschliesslich aus privaten Mitteln zu finanzieren zeigt auch, dass in Liechtenstein Qualität und Fokussierung im Bereich der Hochbegabung geschätzt und unterstützt werden.

Auch zu sehen, wie sich junge Menschen im Laufe der Jahre weiterentwickeln und auch im Bereich der Interpretation von Musikwerken oftmals grosse Fortschritte machen, erfüllt einen mit Freude.

Nicht zuletzt sind es die Anerkennung, die Stipendiaten mit dem Gewinnen bedeutender Wettbewerbe ernten sowie die Auftritte und Auszeichnungen unseres Ensembles Esperanza, die Freude bereiten.

Geschäftsleiter Drazen Domjanic ist in seiner Tätigkeit mit der Akademie sehr verbunden und geschätzt. Ist diese Konzentrierung auf eine Person ein Vorteil oder eher ein Risiko für die Akademie?

Unser Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter Drazen Domjanic ist ein absoluter Glücksfall für die Akademie. Er hat mit seinem profunden musikalischen Können, seinem grossen Engagement und seinem scheinbar nie zu Ende gehenden schöpferischen Fundus diese Akademie zu dem gemacht, was sie heute ist. Sein sparsamer Umgang mit den finanziellen Mitteln, sein konsequenter Umgang mit den Stipendiaten, die ihn über alles schätzen, sind Basis des Erfolgsmodells. Ich schätze es auch sehr, dass er die Akademie gezielt auf die Zeit nach ihm vorbereitet und entsprechende strukturelle und personelle Vorkehrungen trifft. Nach- haltige Unternehmensführung ist ihm wichtig.

Mit der Akademie präsentiert sich Liechtenstein international. Welche Vorteile sind daraus entstanden?

Mit den Erfolgen der Internationalen Musikakademie ist immer der Name Liechtenstein verknüpft. Die jungen Musikerinnen und Musiker tragen ihn als Botschafter unseres Landes in die Welt hinaus. Liechtenstein als Staat, in dem selbstlos hochbegabte Künstler gefördert werden, bewirkt eine überaus positive Wahrnehmung in der Welt.

Wie sehen Sie die Zukunft? Ziele, Wünsche, Visionen?

Die Akademie noch stärker in der Hochschullandschaft zu verankern und sie als nicht mehr wegzudenkender Partner im Bereich der Hochbegabtenförderung zu etablieren ist einer der Wünsche. Die Sicherung der Finanzierung und der Qualität sind Ziele, an denen wir ständig arbeiten müssen. Dazu kommt der Wunsch einer auch nach aussen hin sichtbaren «Heimat» für die Musikakademie.

fotos + text: © exclusiv

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